34. Kapitel

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Seine Augen leuchteten, sobald sie in meine blickten. Er näherte sich mir langsam. Bevor er jedoch versuchen konnte mich zu küssen, wich ich von ihm. Ich räusperte mich und nahm mein Handy von der Couch. Mario bewegte sich keinen Millimeter. "Können wir?" fragte ich gefühlslos.

Aus dem Seitenwinkel konnte ich sehen wir er den Kopf leicht schüttelte. Gleichzeitig ließ er einen tiefen Seufzer los. Am liebsten hätte ich mir mit meiner Faust selbst eine rein gehaut. A-Aber ich kann einfach nicht.. Es geht einfach nicht.

Dieses Arschloch hat alles kaputt gemacht. Alles. Wäre er nicht gewesen, wären ich und Mario vermutlich jetzt glücklich. Ich weiß selbst nicht was in meinem Kopf vorgeht. Ich kann ihn nicht küssen. Sofort schweben die Erinnerungen durch meinen Kopf.

Irgendwie nahm ich alles nur noch wie durch Milchglas wahr. Ich bekam nicht einmal mit wie wir aus der Wohnung liefen.

Erst als die Autotüre hinter mir lautstark zu fiel, schreckte ich hoch. "D-Das war nur die Tür." sagte Mario ruhig. Wir betraten das Krankenhaus, wobei ich wirklich sehr langsam lief. In meinem Körper schmerzte wirklich jede Bewegung.

Direkt an der Station von David klopfte Mario an seinem Büro. Als von drinnen ein 'Herein' ertönte, drückte er die Türklinke nach unten und blickte mich gleichzeitig auffordernd und aufmunternd an. Ich atmete einmal tief durch und betrat den Raum.

Mario's Sicht:

Ich glaub' das alles nicht. In meinem Kopf schweben tausende Gedanken, Fragen... aber nichts bringt mich auch nur in einer geringsten Weise weiter. Mein Leben war schon lange nicht mehr so im Arsch wie es gerade ist.

Ich ließ mich auf einem der Stühle die im Krankenhausflur standen fallen und stütze meine Arme auf meinen Knien ab um auf meine verschränkten Finger zu starren.

Nach gefühlten 10 Stunden, in denen ich nur versucht habe einen klaren Kopf zu bekommen, kam Selena wieder aus dem Raum. Ein Blick auf meine Uhr sagte mir, das es nicht mal eine ganze Stunde gewesen ist.

Der Gedanke allerdings, nur durch eine Betonwand von ihr getrennt zu sein und das hinfiebern auf den Moment indem sich diese Tür öffnet, lässt jede Minute wie eine halbe Ewigkeit wirken.

"Und?" hakte ich sofort nach während ich aufstand. Sie blickte nur auf den Boden. "Mario?" erklang eine Stimme, hinter Selena. Ich hob meinen Kopf. "Kann ich kurz mit dir reden?" bat mich David. Ich nickte. "Wartest du hier?" flüsterte ich schon fast zu Selena. Sie setzte sich auf den Stuhl, wo ich zuvor Platz gefunden hatte. Ich nehme das als Ja.

"Was hat sie?" hakte ich nach, als die Türe hinter mir ins Schloss fiel. "Die Spritzen haben sie fertig gemacht. Körperlich. Psychisch... Man ich komme kein Stück an sie ran. Noch nie hatte ich das Gefühl, das sie mir nicht vertraut. Sie hat 21 Jahre lang über jedes kleinste Problem mit mir geredet. Ich bin so ein Idiot." - "Du kannst doch nichts dafür.." meinte ich. "Doch. Ich habe versagt verstehst du?! Sie ist meine kleine Schwester. Ich muss verdammt nochmal auf sie aufpassen. Und vorallem hätte ich wissen müssen das Flo sie nicht in Ruhe lässt." fuhr David fort.

"Mario.. die physischen Schäden bekomme ich mit viel Glück wieder hin. Dafür hat sie ein Rezept mit Tabletten. I-Ich weiß das ist jetzt vielleicht etwas komisch aber... bitte hilf ihr. Du bist der einzige der sie da raus holen kann." Bitte was?! "B-Bist du dir da so sicher? Ausgerechnet ich?" fragte ich ungläubig. Nachdem was zwischen mir und Selena ist.. oder auch nicht, würde ich mir persönlich ja nicht trauen. "Bitte Mario. Du willst doch auch nicht das sie zerbricht."

Ich atmete laut aus. Ich würde alles für sie tun. Ich liebe sie. Und das hat sich auch in den letzten Wochen nicht geändert.

Ich nickte David zu und verließ dann das kleine Zimmer. Selena saß den Blick starr auf den Boden gerichtet auf dem Stuhl. Vorsichtig legte ich meine Hand auf ihre Schulter.

Augenblicklich schreckte sie hoch, sackte aber als sie mich sah auch sogleich wieder zusammen. "Ich wollte dich nicht erschrecken." - "S-Schon gut." murmelte sie.

Ich ging vor ihr in die Hocke und konnte somit ihre Augen sehen. Tränen standen darin. "Warum weinst du?" fragte ich sanft. Nichts. "Hey.. es wird doch alles wieder gut. Jeder wird dir helfen Selena.." versuchte ich auf sie einzureden.

"Jeder?! Wer denn? David? Flo war sein bester Freund falls du das vergessen hast. David versteht 'nen großen Scheißdreck davon was ich gerade durchmache. Den einzigen dem ich vertraue bist du! Aber selbst das habe ganz alleine ich kaputt gemacht. Ich verstehe sowieso nicht warum du überhaupt hier bist. Ich meine ich habe dir weh getan. Ich habe es nicht verdient das du mir hilfst." - "Was redest du eigentlich für Scheiße. Selena: Ich. Liebe. Dich. Okay?! Und daran kannst auch du nichts ändern. Auch wenn du mich nicht liebst.. oder lieben kannst. Ich möchte dir ganz einfach helfen. Weil du mir wichtig bist und ich lieber selber kaputt gehe als zuzusehen wie du zerbrichst."

Ich stand auf und zog sie mit mir auf die Beine. "Wir fahren jetzt nach Hause und da packen wir unsere Sachen." sagte ich und schob sie vor mir her in Richtung Ausgang.

Von ihr kam kein einziges Wort. Ich glaube sie hat noch nicht so ganz verstanden was ich meine.

Ich habe gerade einen Entschluss gefasst. Sie muss erst mal hier weg. Weg von allen Menschen die sie daran erinnern was in den letzten Wochen war. Weg von München. Weg von diesem Arschloch.

Eine halbe Stunde später kamen wir in meiner Wohnung an. "Deine Tasche ist ja ohnehin fertig. Warte hier.." sagte ich wobei der zweite Teil nur genuschelt war. Ich ging ins Ankleidezimmer, zog meinen Koffer hervor und packte ihn voll mit allem was man für eine Woche Leben so braucht.

"Was hast du vor?" fragte sie ängstlich, als ich mit meinem Gepäck zurück zu ihr stieß. "Ich möchte dir gerne jemanden vorstellen.." lächelte ich.

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Sryy das es so kurz ist aber das Folgende musste einfach in den nächsten Teil. :D

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt