121. Kapitel

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„Das ist nicht euer ernst?!?" frage ich mit Tränen in den Augen. Wir sitzen hier mittlerweile auf den Seychellen, umgeben vom wahrscheinlich schönsten Strand auf dem ich jemals war. Vor uns Marios iPad mit geöffnetem Facetune. Auf der anderen Seite sitzen niemand anderes als Marco und Scarlett. Ich halte mir die Hand vor meinen Mund, als Scar ihre Hand vor die Kamera streckt. „Ich fasse es nicht." murmelt Mario kopfschüttelnd. „Oh Gott ich freue mich so für euch!" rufe ich aus und lege meinen linken Arm um Marios Schulter, da ich auf seinem Schoß sitze damit wir beide vor den kleinen Bildschirm passen. Er hat ihr einen Antrag gemacht. Er hat ihr endlich einen Antrag gemacht. Endlich. Ich kann es gar nicht glauben. „Gut das die Hälfte der Reise schon um ist. Wir haben eine Hochzeit zu planen." grinse ich in die Kamera. „Wou. Langsam. Ich muss erst mal diese Aufregung verdauen." lacht Marco. „Selbst schuld wenn du das vor allen geheim hältst." rechtfertige ich mich. „Der hatte doch bloß Schiss das er es nicht hinkriegt." neckt Mario ihn. Dafür erntet er einen Mittelfinger. „Das ist die schönste Nachricht die ihr uns hier überbringen hättet können." meine ich dann lächelnd. Ich sehe wie Scarlett eine kleine Träne über die Wange kullert und blicke sie wissend an. Ich weiß wie sehnsüchtig sie auf diesen Antrag gewartet hat. Sie liebt diesen Mann. Sie liebt ihn abgöttisch. Wenn ich nicht wüsste das es unmöglich ist, würde ich sagen sie liebt ihn noch mehr als ich Mario liebe.

„Jetzt ist aber gut mit dem Kitsch. Wie geht's euch überhaupt?" hakt Marco dann nach. Mario atmet tief durch. „Fragt einfach nicht. Viel zu viele Höhen und Tiefen. Viel zu viel. Erzählen wir euch in L.A. Wir holen euch da dann vom Flughafen ab, Felix fliegt von München aus." erklärt Mario noch kurz. Das Internet hier ist nämlich nicht gerade berauschend hier und es beginnt langsam zu wackeln. „Ich glaube das war's jetzt dann mit dem Empfang. Herzlichen Glückwunsch nochma-„ fängt Mario noch an, aber dann bricht es schon ab. Bevor er überhaupt das iPad sperren kann, lege ich schon meine Hand an seine Wange und meine Lippen auf seine. „Versprich mir das uns nichts trennt. Nichts und niemand. Versprich mir das es immer so bleibt. Mit uns. Mit unseren Freunden. Bitte. Versprich es mir." Murmel ich gegen seine Lippen. „Solange ich etwas daran beeinflussen kann, verspreche ich dir das." antwortet er flüsternd. Und schon muss ich wieder grinsen. Seit unserer Hochzeit ist das die beste Nachricht die wir bekommen haben. Die beiden heiraten. Ich kann es immer noch nicht glauben. „Mario?" fange ich dann nochmal an. „Ich würde niemals nach Afrika gehen. Ich würde unsere Heimat nicht verlassen. Für nichts außer für dich. Aber ansonsten würde ich das nicht tun." Ich muss dieses Thema einfach nochmal rauf holen. Auch wenn er mir mit dieser Stiftung einen Traum erfüllt. Einen riesigen Traum. Ich denke er hat immer noch Angst, dass ich daraus ernst machen könnte. Er sieht mich nur an. „Auch dann könnte ich dich nicht aufhalten." meint er. „Du bist mir viel zu wichtig, um dich unglücklich zu sehen. Wohl oder übel müsste ich dann nach Afrika auswandern." Den zweiten Satz sagt er schon halb scherzend. Idiot. Ich schlage ihm leicht gegen die Schulter. „Ich liebe dich." hänge ich dann noch dran. „Ich liebe dich auch."

„Ich mach mich jetzt auf den Weg zum Training. Kommst du mit?" frage ich ihn und erhebe mich um mir meine Sachen von der Strandliege zu schnappen. Da wir ja mittlerweile hier auf den Seychellen sind, und das alles noch abgeschiedener als sonst irgendwo ist, sind wir auch wieder ohne Bedenken am Strand. „Wenn's sein muss." jammert er. Lappen. Aber wenn er erst mal da ist macht's ihm ja doch wieder Spaß. „Was zur Hölle ist nur los mit dir? Wie kannst du so motiviert sein." meint er als ich mich voller Enthusiasmus in meine Sportkleidung werfe. Ich zucke nur mit den Schultern. „Ich denke, ich muss den Sport einfach wieder für mich entdecken. Das Tanzen habe ich ständig vernachlässigt." meine ich. Ganz ehrlich bin ich damit jetzt nicht zu ihm. Ehrlich gesagt habe ich Schmerzen. Teilweise richtig heftige Schmerztabletten. Aber ich überspiele es. So sehr das ich es schon selbst komplett verdränge. Das ist auch ein Grund weshalb ich wieder fitter werden möchte. Vielleicht hilft's ja. Zum Doc muss ich zu Hause wohl ohnehin mal gehen.

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt