52. Kapitel

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2 Stunden später stehen wir in einem Club mitten in Dortmund. Marco stellt mich gerade allen vor. Mit Mario habe ich seit dem Vorfall vorhin vielleicht 10 gezwungene Worte gesprochen. Drinnen angekommen, sitzt Marcel bereits auf einer großen, runden Couch und wartet auf uns. Er begrüßt alle Dortmunder Jungs und mich mit einer Umarmung. Außer natürlich Mario. Die beiden trennen zum Glück 4 Personen. Ansonsten kann man glaube ich für nichts garantieren. Als.. Auba glaube ich und Kevin, den kenne ich auf jeden Fall von der Nationalmannschaft, etwas zu trinken holen, kommt Marcel über Marco hinweg zu mir. "Sieh' mal die da unten." lacht er und zeigt auf 2 Mädchen und 3 Jungs die 'tanzen'. Es sieht zwar eher aus wie ein Versuch danach, aber naja. Ich verurteile keine Menschen weil ihr Stil sich zu bewegen behindert aussieht. Manchen liegt es eben einfach nicht. Aber was ich nicht abkann, sind Leute die sich einbilden die aller geilsten zu sein, und eigentlich kein Stück Ahnung haben. "Gehen wir runter?" fragt Marcel grinsend. Ich wollte eigentlich wegen Mario sofort ablehnen. Aber Marco stieß mit seinem Fuß unauffällig gegen meinen und nickt mir zu. Also tue ich was er sagt und gehe mit Marcel.

Und Bääm! Es passiert natürlich genau das, was ich erwartet habe. Marcel übertreibt mal wieder in allem. In seinen Blicken, in seinen Berührungen, mit dem Körperkontakt. Ich meine klar, tanzen. Aber sexy tanzen und sexy tanzen, ist nochmal ein Unterschied. Mario tut mir so unendlich leid. Ich weiß das ihn seine Eifersucht gerade zerfrisst. Aber eigentlich, hat er sich das selbst zuzuschreiben. Wenn er es nicht immer so übertreiben würde, müsste er das jetzt auch nicht über sich ergehen lassen.

Mario's Sicht:

"Die zwei harmonieren einfach so gut!" schwärmt Marco, während mein Blick streng auf Marcel und Selena lag. "Sie sieht echt mega geil aus." labert Marco weiter. "Sie ist immer noch meine Freundin!" sage ich ernst und nehme meine Augen nur eine gefühlte Millisekunde von den beiden auf der Tanzfläche. Fuck! Habe ich gerade ernsthaft eine Eifersuchtserscheinung gegen Marco gehabt?! Ach scheiße.

Plötzlich steht auch noch Marco auf und läuft weg. Toller Abend. Jetzt sitze ich alleine hier und kann zusehen wie meine Freundin mit einem anderen tanzt. Wenn ich nicht wüsste das die beiden das Hobbymäßig zusammen machen, würde ich das niemals zulassen. Aber auch so bringt mich die Situation gerade auf 180. Keiner bemerkt, das ich hier sitze und ernsthaft leide. Die wollen mich doch alle veraschen.

Marco brüllt Selena über der Musik hinweg irgendetwas ins Ohr. Danach verschwindet er in der Menge. Ungefähr 10 Minuten später, passiert das, wovor ich die ganze zeit Panik hatte. Marcel kommt Selena gefährlich nahe. ZU nahe. Sie schubst ihn allerdings grob weg, schüttelt abwertend lachend ihren Kopf und geht danach auf mich zu, was mich davon abhält ihm sofort seine hässliche Visage zu polieren.

Ohne Vorwarnung setzt sie sich auf meinen Schoß und legt ihre Lippen auf meine. Der Kuss wird immer intensiver. Auch wenn ich das gerade eigentlich gar nicht will, bin ich von ihr wie gelähmt. "Du kannst dich jetzt wieder entspannen." murmelt sie an mein Ohr und fährt über meinen Oberkörper. Erst jetzt merke ich das sich jeder meiner Arm- und Bauchmuskeln während der Situation mit Marcel angespannt hat. Unter ihren Berührungen, entspanne ich mich allerdings tatsächlich sofort. "Hast du's dann jetzt endlich gecheckt?" möchte sie wissen und streicht mir durch meine Haare. Ich schaue ihr nur in die Augen. "Mario, DU könntest an Marcel's Stelle da unten mit mir stehen. Du machst dir diese Momente selbst kaputt. Sowohl Dir, Marco als auch mir, war klar das er es irgendwann darauf ankommen lassen würde. Ich hoffe du hast jetzt gesehen das ich nur dich will." lächelt sie und beißt sich danach auf ihre Unterlippe.

Ich muss automatisch kurz grinsen. "Argh. Dieses schiefe Lächeln. Kannst du das nicht abstellen?" fragt sie mich und hängt gleich danach an meinen Lippen. "Nein. Weil ich damit jeden um meinen kleinen Finger wickeln kann." grinse ich und stehe auf so dass Selena ebenfalls in eine stehende Haltung muss.

"Ach? Das ist also dein Anmach-Blick?" fragt sie mit hochgezogener Augenbraue. "Vielleicht will ich damit ja nur eine Frau anmachen." sage ich und lege meine Hände an Selenas Hüften. Gleich darauf verschränkt sie ihre Arme hinter meinem Nacken.

Langsam bewegen wir uns in Richtung Tanzfläche. "Ich liebe dich." grinst sie. Ich erwiedere nur ihren Blick.

*Nächster Tag*

"Jetzt lasst ihr mich einfach alleine." beschwert sich Marco, als wir zum verabschieden draußen vor meinem Auto stehen. "Ich hab' dir doch erzählt das wir zu meiner Familie nach London fliegen." sagt Selena zu Marco. Dieser nickt nur. Nachdem wir uns dann endgültig verabschiedet haben, steigen wir ein und fahren los.

"Was ist jetzt mit Marcel?" frage ich vorsichtig nach. Ich meine er ist ihr Partner und sie hat kein Wort mehr mit ihm gewechselt. "Keine Ahnung... er ist echt gut. Wir sind einfach auf einer Wellenlänge. Was das Tanzen betrifft. Er ist auch eigentlich echt cool drauf. Aber diese Seite an ihm macht mich warnsinnig.. sie ist eben sehr ähnlich mit.." Sie bricht ab. ".. mit Flo." vollende ich ihren Satz. Sie nickt und blickt aus dem Fenster.

Ich lege behutsam meine Hand auf ihren Oberschenkel. Trotz dem das ich mich auf den Verkehr konzentriere, weiß ich das sie Lächelt. Ich bewundere echt wie gut sie die Sache weggesteckt hat.

Nach einer Ewigkeit Autofahren, kommen wir endlich wieder in München an. "Dann sehen wir uns Morgen am Flughafen, Herr Götze." grinst Selena mich an, als ich bei ihr zu Hause halte. "Wie? Ich dachte du holst nur neue Klamotten und schläfst bei mir." schmolle ich. Sie verdreht lachend ihre Augen. "Wenn dann du bei mir." sagt sie. "Aber... da ist direkt neben an das Zimmer von David und deine Eltern und.." - "Und?" fragt sie mich. Biest. Sie weiß genau worauf ich hinaus will.

"Gut. Dann entscheide ich eben alleine." sage ich schulternzuckend und fahre los. "Was soll das denn jetzt bitte?" beschwert sie sich. "Ich will das du bei mir schläfst." sage ich als würde ich es einem kleinen Kind erklären. "Ach schön. Und was du willst wird gemacht oder wie?" - "Ja." sage ich trocken. Kurz darauf fangen wir beide an zu lachen.

"Ich hab' aber doch nicht mal mehr was zum anziehen." jammert Selena als wir in meinem Zimmer ankommen. Der Rest der WG ist anscheinend ausgeflogen. "Das brauchst du auch gar nicht." grinse ich und gehe auf sie zu, nachdem ich ihre und meine große Sporttasche in das erste Eck gestellt habe.

"Ist das gerade dein fu**ing Ernst?" fragt sie mich und steht trotz dem das ich gerade Küsse an ihrem Hals verteile, starr da. "Eigentlich schon. Ja." murmel ich leise. "Da hast du dich aber geschnitten, Götze." sagt sie und lässt mich einfach stehen.

Selena's Sicht:

Ich weiß, das er das jetzt gebraucht hätte. Aber wenn er spielen will, spielen wir. Ich gehe ans andere Ende des Zimmers. "Willst du mich eigentlich provozieren?" fragt er, sichtlich genervt, als ich in meiner Sporttasche nach noch einigermaße gebrauchbaren Sportklamotten suche. Das meiste hatte ich schon einmal an. Ich entscheide mich extra für eine kurze, lockere Sporthose und einen passenden Sport BH.

"Eigentlich schon. Ja." antworte ich und gehe zum umziehen ins Badezimmer. "Auspowern kannst du dich auch anders." sage ich und ziehe ihn mit mir mit. Er trägt ohnehin zu 80% des Alltags Jogginghosen. Ich zwinge ihn jetzt einfach dazu.

"Du bist gemein." schmollt er, als ich ihn in eine liegende Position auf die Gewichtebank drücke. "Was du kannst, kann ich auch." grinse ich.

Nach extra anstrengenden 1 1/2 Stunden, die auch ich gleich nochmal für meine Fitness genutzt habe, gehe ich zu Mario. Er hat sich echt auf dieses Training eingelassen.

Ich stelle mich vor ihn und lege meine Hände in seinen Nacken. "Ich hasse es, bevormundet zu werden. Merk dir das." Er lächelt mich wissend an. Er kennt mich doch jetzt auch schon ein bisschen länger. Das ich mir das nicht gefallen lasse, hätte er sich denken können.

Danach verschmelze ich unsere Lippen zu einem Kuss. In dieser Position begeben wir uns dann wieder in Mario's Zimmer. Allerdings liegen wir keine 2 Sekunden im Bett, als ich fest stellen muss, das Mario eingeschlafen ist. Ich schüttle lachend meinen Kopf. Sein Ernst?

Nachdem ich ihm noch ein paar Minuten einfach nur beim schlafen zugesehen habe, fallen auch mir langsam die Augen zu.

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt