59. Kapitel

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Mario's Sicht:

Der Satz von Marco hat mich ganz schön nachdenklich gestimmt. Im tiefsten Inneren, weiß ich das er Recht hat.

"Sie hat sich immer noch nicht gemeldet." sage ich zu Marco nach einem Blick auf mein Handy. "Weil sie trainiert wie eine verrückte." sagt er, presst aber danach seine Lippen aufeinander. "Woher weißt du das?" frage ich sauer. "Ich.. Ich.." stammelt er. "Marco!" fahre ich ihn an und stehe auf. "Man ich bin mit Marcel hergefahren." bricht es schließlich aus ihm heraus. "Das heißt er ist gerade bei ihr." stelle ich fest. Marco nickt.

Ich laufe augenblicklich zur Haustüre und schlüpfe in meine Schuhe. "Mario. Du machst es schlimmer als es ohnehin schon ist." versucht Marco mich aufzuhalten. Ich schaue ihn nur mit einem langsam-solltest-du-mich-kennen Blick an und setze meinen Weg fort. Er lenkt anscheinend ein, denn er folgt mir.

Keine 15 Minuten später stehe ich in dem Fitnessstudio, in dem sie die letzten Wochen trainiert hat. Schon bevor ich den Raum betrete, höre ich die Musik.

Als ich die beiden jedoch endlich erblicke kann, verwerfe ich mein Vorhaben und bleibe vor der geschlossenen Glastür stehen.

Der Anblick versetzt mir wieder einen Stich ins Herz. Sie ist wunderschön. Alleine was sie an hat, verursacht ein blenden in den Augen. Diese Art, wie sie sich bewegt, macht mich jedes Mal verrückt.

"Was ist jetzt?" möchte Marco wissen

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"Was ist jetzt?" möchte Marco wissen. Ich höre ihm kaum zu. Viel zu gefangen bin ich von der Leidenschaft, die man in ihrem Blick sehen kann. Von ihrem Lächeln, das sie immer hat wenn sie tanzt.

Mir schnürt es fast die Kehle ab. Ich habe das Gefühl es sind hier drin 40 Grad. Jedes Mal versetzt es mir einen Stromschlag durch den ganzen Körper wenn Marcel sie berührt. Und das passiert gerade außerordentlich oft. Es tut so weh, sie mit dem so glücklich zu sehen. Als er ihr dann auch noch aufhilft und sie sich in seine Arme fallen lässt, rastet mein Verstand endgültig aus. Trotzdem kann ich mich keinen Millimeter bewegen.

Selena's Sicht:

Seit Stunden sind wir jetzt hier und trainieren. So viel Spaß hatte ich beim tanzen lange nicht mehr. "Das ist doch Absicht." tadele ich Marcel, aufgrund seiner Musikwahl.

Er grinst mich nur an. Auch wenn wir einfach nur drauf los tanzen, passen unsere Bewegungen perfekt zueinander. Und ja, auch wenn es mich gerade einfach nur glücklich macht und ich mich von Marcel definitiv auf andere Gedanken bringen lassen kann, schwebt in meinem Hinterkopf immer noch Mario.

"Wie kann man so ein riesen Macho sein?" frage ich leise als das Lied zu Ende ist und Marcel mir direkt gegenüber steht. "Die Frauen stehen drauf." grinst er dreckig. Bevor ich komplett erstarre, gehe ich so schnell wie möglich zu meiner Wasserflasche.

"Reicht für heute, hm?" fragt Marcel und hält mir die Hand zum aufstehen hin, während ich am Boden sitzend leicht mein Knie massiere. Ich nehme sie dankend an. Allerdings zieht er mit so viel Schwung an meiner Hand, dass ich direkt in seinen Armen lande. Ich blicke in seine dunklen, fast schwarzen Augen. Und in mir drin spüre ich nichts als Schmerz. Mario blitzt vor mir auf. Dieses Bild veranlasst mich sofort dazu, mich von Marcel zu lösen.

"Ich geh bezahlen." murmel ich und will mich auf den Weg machen, den Raum für die genutzte Zeit zu bezahlen. Erst als ich die Tür hinter mir gelassen habe, hebe ich meinen Blick vom Boden.

"W-Was.." murmel ich. "Was ich hier mache? Das frage ich dich?!" werde ich von Mario begrüßt. "Ich trainiere." sage ich knapp. "Das sehe ich." lacht er abwertend. Die Aggression in seiner Stimme ist nicht zu überhören. "Ey Bro, beruhig dich mal." mischt sich Marco ins Gespräch.

"Schon gut Marco, ich glaube er weiß ganz genau was er tut." meine ich provozierend. Was fällt ihm ein hier aufzutauchen und wieder diese Eifersuchtsschiene zu fahren, obwohl er der war der scheisse gebaut hat. "Ich mich beruhigen?! Den ganzen Tag warte ich auf ein Lebenszeichen von dir. Aber die liebe Selena-Emilia hat ja anscheinend besseres zu tun." meint er und blickt mich stur an.

"Ich bin nicht dein Eigentum. Was ich mache, geht dich überhaupt nichts an." In diesem Moment kommt Marcel durch die Tür. Ich reisse ihm mein Handy aus der Hand und laufe einfach aus dem Gebäude.

"Ich zu ihm und du zu ihr." höre ich Marco sagen. Keine Minute später kommt Marcel zu seinem Auto, an dem ich wartend lehne. Ohne ein Wort steigen wir ein und er fährt los. Die Adresse ist noch von vorher in seinem Navi gespeichert.

Erst als die Straßen Münchens an mir vorbei ziehen, kullern mir langsam die Tränen über die Wangen.

"Hey, der kriegt sich schon wieder ein." sagt Marcel und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel. Vor ein paar Stunden war noch Mario an dieser Stelle. Die Situation treibt mich endgültig dazu, anzufangen zu weinen. "Nimm deine Hand weg." schluchze ich. "Schon okay. Ich wollte nur helfen." murmelt er entschuldigend.

"Ich bin vielleicht nicht gerade deine erste Wahl aber ich kann gut zuhören." sagt Marcel vorsichtig, nachdem ich die Tür zu meinem Zimmer geschlossen habe.

Ich setze mich auf mein Bett und gebe ihm mit einem Blick zu verstehen das er sich ebenfalls setzen soll.

"Während unseres Urlaubs war alles noch perfekt. Aber in den letzten Wochen hat er sich in diese Scheiße mit dem Fußball immer mehr reingesteigert. Er hat mich behandelt als wäre ich sein Trostpflaster. Und die Eifersucht hast du ja selbst mitbekommen." erkläre ich kurz und versuche nicht wieder zu weinen.

"Du musst ihn auch verstehen. Der Fußball ist sein Leben." What?! "Das ausgerechnet du ihn mal verteidigst, hätte ich mir auch nicht gedacht." murmel ich. Marcel beginnt zu lachen. "Ich auch nicht."

Auch mich überkommt ein kurzes Lächeln. "Trotzdem, ich kann ihn sehr wohl verstehen. Vielleicht besser als mancher sonst. Wenn er das nicht achtet, kann ich ihm auch nicht helfen." Ich schließe meine Augen um den Schmerz der sich um meine Herzgegend ausbreitet zu unterdrücken.

"Schläfst du hier?" frage ich über meine Schulter nach hinten. "Ich denke bei Mario eher nicht." lacht Marcel. Ich nicke und reiche ihm eine meiner beiden Bettdecken. Danach schmeisse ich ihm ein Kissen in sein Gesicht. Er schüttelt nur grinsend seinen Kopf.

Während Marcel relativ schnell eingeschlafen ist, liege ich noch gefühlte Stunden wach und zerbreche mir den Kopf. Das mit dem Vernachlässigen in letzter Zeit, kann ich sogar noch irgendwie nachvollziehen. Aber diese grenzenlose und vorallem grundlose Eifersucht, kann und will ich nicht aushalten.

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt