91. Kapitel

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Die Haustür steht offen und drinnen liegt unsere Garderobe auf dem Boden verteilt. Ich springe sofort aus dem Auto und laufe in das Haus. Ich sehe Mario sitzend an der Couch lehnen. Aus seiner Nase tritt Blut und er hat eine Platzwunde am Kopf.

"Mario!" rufe ich aus und lasse mich neben ihm auf die Knie fallen. "Was ist passiert?!" Er krächzt nur und hält seine Hand auf seinen Rippen. Kurz darauf fallen seine Augen zu. "David. Komm!" schreie ich laut. Er kommt direkt angelaufen und schiebt mich weg. "Nein." bringe ich hervor und möchte wieder zu ihm. Mir steigen die Tränen in die Augen und mein Herz schlägt so schnell wie noch nie. "Lass' mich ihm helfen." sagt er eindringlich zu mir und zwingt mich damit ihn anzusehen. Ich nicke und lasse von Mario ab. Er ist Arzt. Er wird wissen was er tut.

"Und ruf einen Notarzt." wirft er mir dann noch zu. Ich ziehe mein Handy raus und tue was er sagt. Ab da geht alles ganz schnell. Blaulicht. Sirenen.

Sie legen Mario auf eine Trage und bringen ihn in den Krankenwagen. Ich kann nur da stehen und zu sehen, während David einen Arm um mich legt. "Kann ich mitfahren?" frage ich den Sanitäter. "Sind Sie verwandt?" stellt er die Gegenfrage. Ich senke meinen Blick. "Ich bin seine Verlobte." bringe ich leise hervor. "Na gut. Aber setzen Sie sich nach vorne." höre ich ihn dann sagen und gehe dem sofort nach.

Als wir am Krankenhaus ankommen und sie Mario da raus holen, blinzelt er schon wieder leicht. Mir fällt ein riesen Stein vom Herzen. Sofort nehme ich seine Hand und gehe neben ihm her. "T-Tom. Er..." Nach diesen Worten bricht er wieder ab. Sie bringen ihn in den Untersuchungsraum. Mir bleibt nichts übrig als seine Hand los zu lassen und heulend zurück zu bleiben. Tom? Mein Tom?

Keine Sekunde später kommt David angelaufen. Er ist mit dem Auto direkt hinterher gefahren. "Was fehlt ihm?" frage ich ihn. Er drängt mich erst mal zu einem der Stühle und setzt sich neben mich. "Ich kann es dir nicht genau sagen. Aber mach' dir keine Sorgen." - "Keine Sorgen?! Hast du ihn mal angesehen? Er hat ihn komplett zusammen geschlagen!" rufe ich aus. "Wie er? Wovon redest du Selena?" fragt er mich skeptisch. Ich merke das ich mich verplappert habe. "Du weißt wer das getan hat." stellt David fest. Ich nicke schwach. "Du musst sofort die Polizei rufen!"

Aber.. ich kann doch nicht. "Kannst du dich darum kümmern? Ruf die Polizei die sollen sehen was sie finden." sage ich niedergeschlagen und drücke ihm meinen Haustürschlüssel in die Hand. Die müssen schließlich in unser Haus. Er schenkt mir einen bestärkenden Blick und verschwindet dann. Warum? Gerade war alles noch in Ordnung. Und von einer Sekunde auf die Andere bricht die Welt zusammen.

Eine halbe Stunde später kommt der Arzt aus der Notaufnahme. "Wir bringen ihn auf ein Zimmer und dann können sie zu ihm. 301." Er lächelt mir leicht zu und zeigt mir die Richtung. "Danke." murmel ich und suche sofort das Zimmer.

Vorsichtig öffne ich die Tür. Mein Herz bleibt fast stehen als ich eintrete und Mario mich von seinem Bett aus schwach anlächelt.

"Oh Gott bin ich froh." fährt es aus mir heraus und ich gehe sofort auf ihn zu um ihn zu umarmen. Er hustet allerdings auf, worauf ich sofort von ihm ablasse. "Tut mir leid." entschuldige ich mich sofort. "Alles.. alles gut." Seine Stimme hört sich schrecklich an. "Was fehlt dir?" frage ich und setze mich an das Bett um ihm vorsichtig durch die Haare zu streichen. "Gehirnerschütterung, Lungenquetschung und Rippenprellung." bringt er knapp hervor. Auch wenn man froh sein kann das es nur das ist, reicht es vollkommen aus.

"Er war das?" frage ich vorsichtig nach. "Ich k..konnte vorhin nicht aussprechen." Er macht wieder eine Pause, weil es ihm unglaublich schwer fällt zu sprechen. Das sieht man ihm förmlich an. "Er hat mir nichts getan. D.. waren seine Freunde." sagt er dann. Ich nicke erleichtert. "Versuch dich aus zu ruhen. Wir regeln das Morgen." sage ich aufgrund dessen das es schon nach Mitternacht ist. Mario schließt seine Augen und legt seinen Kopf auf meine Schulter. Ich streiche ihm weiter durch seine Haare bis er eingeschlafen ist. Für mich ist an Schlaf nicht mehr zu denken. Viel zu viele Dinge gehen durch meinen Kopf.

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt