75. Kapitel

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Selena's Sicht:

Ich lasse mich in der Lobby erst einmal auf eines der Sofas sinken. Was war das denn bitte? Natürlich hat er recht, sie hätten es dargestellt als würde ich Josh als Lückenfüller benutzen, Marco wäre die abgeschriebene Affäre und Mario in deren Augen der eifersüchtigen Exfreund.

Gerade vermisse ich diese Zeit in Afrika, wo ich von diesem ganzen Scheiß nichts mitbekommen habe.
Schritte hinter mir machen mich aufmerksam. Ich sehe wie Mario mit dem Blick zum Boden in Richtung Aufzug geht.

"Warte!" Ich stehe schnel auf und stehe ein paar Sekunden später vor ihm. "Wir haben gesagt, wir würden Freunde werden, richtig?" frage ich. Er zuckt kurz mit seinen Schultern, nickt aber dann. "Dann.." Ich stocke kurz und überlege einen Moment ob ich das nun wirklich tun soll. "Danke." bringe ich schließlich hervor und umarme ihn, was er zu meiner Verwunderung sofort erwiedert.

"Wir werden keine Freunde. Die sind wir längst. Das warst du immer zusätzlich, meine beste Freundin. Und auf dich als diese Person werde ich aufpassen, auch wenn du nicht mehr meine Freundin bist." höre ich ihn nuscheln und seine Hand liegt an meinem Hinterkopf.

"Wo sind Joshua und Schü überhaupt?" fragt er plötzlich und löst sich von mir. "Keine Ahnung.." murmel ich mit einem suchenden Blick durch den Eingangsbereich.

"Hier." Die beiden kommen plötzlich lachend hinter einer Seule vor. "Ihr seit so behindert.." lacht Mario. "Naja.." Joshua fängt an zu Grinsen. "Wir haben alles gesehen.." fügt Andrè mit dem selben Blick hinzu. "Aber anscheinend nichts gehört." meint Mario, der genau wie ich kapiert haben das die Beiden auf die Umarmung eben aus sind.

"Das musste man nicht.." meint Andrè. "Also gibt's da doch noch Hoffnung?" Joshua blickt uns an wie ein kleines Kind das sich auf Weihnachten freut. "Hä? Warum hoffst du auf uns?!? Ich dachte du willst was von ihr?" Mario redet mal wieder schneller als er denkt. Und ehrlich gesagt dachte ich das nach diesem Kommentar heute im Club auch für kurze Zeit.

"Was, ich?" Joshua beginnt leicht zu lachen, was er eigentlich ohnehin schon tat. "Du bist für mich eine Freundin unter Kollegen. Und ich mag dich echt sehr. Aber ich hab' eine Freundin. Was denkt ihr denn von mir?" meint er nun etwas ernster. Ich atme erleichtert aus. "Ich hoffe ich habe dir damit jetzt nicht weh getan." wendet er sich mitleidend an mich. "Nein! Nein, nein, nein. Ich bin froh." Nun bin ich die jenige die lacht.

"Und, was ist jetzt mit euch?" fragt er nun erneut. Andrè scheint ihm klar machen zu wollen, das das kein gutes Thema ist. Ich habe es ihm heute Morgen schon erklärt. Naja.. erklärt. Nur weil du und Montana euch nicht anzickt heißt das doch auch nicht das ihr wieder zusammen kommt. Nicht wirklich eine Erklärung, aber verständlich.

Mario schüttelt gähnend seinen Kopf. "Ich bin tod müde. Gute Nacht." Er lacht immer noch leicht. "Ich komm' mit." Wir lassen die beiden einfach mit dieser Frage stehen. "Es ist nervig immer und immer wieder darauf zu antworten." Ich nicke zustimmend.

"Glaubst du das wird irgendwann aufhören?" frage ich vorsichtig. "Was?" Sag' mal hat der jetzt sein Gehirn verloren oder was?
"Na das uns alle als Pärchen sehen. Das ständig alle irgendetwas zwischen uns sehen." - "Naja du kannst nun auch nicht behaupten das da gar nichts ist." meint er während wir einen der Gänge entlang laufen und kurz vor meinem Zimmer sind. Während des Satzes stellt er seine Stimme auf diese Art, diese beschissene geheimnisvolle Art. Ich bleibe ruckartig stehen und starre ihn an.

Er dreht sich um und fängt an zu lachen. "Freundschaftlich natürlich." grinst er. Arschloch. Ich gehe ohne ein Wort zu sagen zu meiner Zimmertür die nur noch ein paar Schritte entfernt ist und trete ein. "Keine blöde Antwort?" fragt er als er mir nachgekommen ist und nun auf der anderen Seite der Türe steht. "Schlaf gut." grinse ich gespielt und schlage die Tür nur leicht zu, da alle anderen schon schlafen. Zu seinem Glück.

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt