119. Kapitel

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Der Schock steht mir wohl direkt ins Gesicht geschrieben und mir wird auf der Stelle kotz übel. Meine Augen wandern wieder zu Mario, der mich nur wie besessen ansieht. „Du- Du-.. Du glaubst das doch nicht oder?" frage ich ihn mit zittriger Stimme. „Sag du mir doch was ich glauben soll!" spuckt er mir vor die Füße. Er schnappt sich seine Sonnenbrille und sein eigenes Handy, wirft meines anstatt dessen auf die Liege und läuft davon. Ich tue es ihm gleich und krame so schnell es geht meine Sachen zusammen um ihm hinter her zu eilen. „Mario! Mario nun warte doch!" schreie ich ihm hinterher. Zu meiner Verwunderung tut er das wirklich. Er kommt mir die paar Schritte zurück wieder entgegen und zieht mich an meinem Handgelenk mit sich. „Schrei hier nicht so rum! Willst du das die ganze Welt mit kriegt das du mich betrügst oder was?" zischt er mir in einem lauten Flüsterton in mein Gesicht. Geschockt und als wäre ich nicht mehr anwesend laufe ich ihm einfach hinterher. Bitte was?! Ich ihn betrügen?! Spinnt der? Der kann das doch nicht ernsthaft glauben was da auf diesem blöden Bildschirm steht. Das kann nicht sein ernst sein. Und trotzdem. Selbst wenn er es wirklich glaubt, versucht er gerade mich zu beschützen. In meinem Kopf überschlägt sich alles.

Ich kriege gar nicht mit wie wir in ein Taxi steigen und zurück zum Hotel fahren. „Mario. Mario bitte!!" Mittlerweile befinden sich Tränen in meinen Augen. Mario ist angespannt. Sichtlich angespannt. Jeder einzelne seiner Muskeln, man kann es ihm förmlich ansehen. „Lass... Lass mich bloß in Ruhe." faucht er mir entgegen und verschwindet auf die Terrasse. Das kann doch alles nicht wahr sein. Welcher Arsch versucht hier unsere Flitterwochen zu versauen! Heulend lasse ich mich auf das Bett fallen und ziehe mein Handy erneut hervor. Ich versuche vergeblich irgendetwas über die Nummer heraus zu finden. Auch Marco und Scar frage ich ob sie diese Nummer kennen. Nichts.

Unbekannte Nummer.
Hey, hoffe es geht dir gut. Ich vermisse dich schon süße! Unsere Nacht war einfach nur perfekt. Nur ist sie schon viel zu lange her. Ich hoffe wir können das bald wiederholen. Bis bald, Baby!

Das alles wäre wohl kaum schlimm. Mehr eine Lachnummer. Würde darunter nicht dieses Bild von mir prangen. Dieses Bild auf dem ich schlafend auf einem fremden Bett in sehr freizügiger Kleidung, naja, eher Unterwäsche, abgelichtet bin. Ich sehe zerzaust aus. Richtig fertig. Fuck! Wer hat dieses Bild von mir gemacht? Und wann? Zur Hölle nochmal wann?

Ich sehe durch die Glasscheibe nach draußen zu Mario, der nur wie verrückt Löcher in den Himmel starrt und seine Kieferknochen die ganze Zeit ab- und anspannt. Nochmals atme ich tief durch und gehe dann nach draußen. „Mario.." fange ich an. Sein Blick liegt wieder auf mir. Genau so einer wie unten am Strand. Und jetzt kann ich ihn auch deuten. Es ist Enttäuschung und Schmerz zu gleich. „Mario ich kann dir das erklären." rede ich also weiter. „Ach wirklich? Da bin ich ja mal gespannt." kommt es von ihm nur. „Naja.. wie soll ich sagen. Eigentlich kann ich es auch nicht. Ich kann es mir nämlich selbst nicht erklären." meine ich. Er lacht kurz abwertend auf. „Mario ich kenne diese Nummer nicht. Glaub mir das bitte. Ich weiß nicht woher der Typ oder wer auch immer das ist meine Handynummer geschweigedenn ein Foto von mir hat. Noch dazu so ein Foto." Ich versuche ihn irgendwie von der Wahrheit zu überzeugen. Anscheinend vergeblich. „Ja, richtig. So ein Foto. Also für mich sieht dieses Foto sehr eindeutig aus. Hast wohl die ganze Nacht mit dem Typen durch gefickt, was?" Nun sehe ich ihn geschockt, enttäuscht, verletzt, alles zu gleich an. Anscheinend realisiert er gleich danach was er mir da an den Kopf wirft. Er rauft sich die Haare und atmet tief durch. „Tut mir leid, das hab' ich nicht so gemeint." wirft er dann gleich hinter her. „Schon gut." murmel ich mehr oder weniger überzeugt. Ich meine, die Geschichte wurde wirklich perfekt inszeniert und wenn das die Wahrheit wäre, könnte ich verstehen wenn Mario mich alles mögliche heißen würde.

Ich weiß nun ehrlicherweise wirklich nicht mehr was ich sagen soll. Ich kann nicht einmal sagen das er ja immer anwesend war. Das war er nämlich nicht. Dank der Tatsache das er Fußballer ist, ist er nämlich öfter mal eine Nacht weg. „Mario, sieh mich an!" dränge ich ihn nun und stelle mich an den Tisch direkt neben ihm. Er hebt langsam seinen Blick und ich lege meine Hand an seine Wange. „Du bist mein Mann. Ich habe dich vor gefühlt zwei Stunden geheiratet. Glaubst du ich hätte das getan wenn ich was mit einem anderen hätte?" Bei dem Satz mit dem ‚anderen' schließt er schmerzlich seine Augen. „Bitte!! Mario!! Wie lange kennst du mich jetzt? Was denkst du denn von mir? Ich dachte wir vertrauen uns blind?? Soll ich so enttäuscht von dir sein das du so einem Arschloch glaubst anstatt mir? Mir! Deiner Ehefrau die hier leibhaftig vor dir steht und dir sagt das sie dich abgöttisch liebt und alles für dich tun würde?" In diesem Moment habe ich das Gefühl als würde eine Art Anspannung von ihm abfallen. „Ich glaube dir ja." murmelt er dann. Irgendwie kommt es mir vor, als hätte er dieses Geständnis gebraucht. Dieses Liebesgeständnis. Vorsichtig lege ich meine Lippen auf seine. „Aber woher kommt dieses Bild Selena? Das macht mir eine scheiß Angst." - „Frag mal mich." kann ich nur antworten.

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt