30. Kapitel

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Selena-Emilia's Sicht:

Ich stehe mit Mario mitten im Spielertunnel und er macht mir eine Liebeserklärung bei der jedes Mädchen zu heulen begonnen hätte.

Etwas geschockt starrte ich ihn an. Ich konnte das alles nicht realisieren.

"Lass uns einfach so weitermachen wie bis jetzt." meinte er leise. Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. What?! Erst das ganze Theater hier... der Kuss. Und jetzt? Warum macht er das?!

Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe rum.

"Könntest du damit bitte aufhören." bat er mich. "W-Waru-" Er unterbrach mich indem er seine Lippen auf meine drückte. "Weil mich das verrückt macht, okay?" raunte er schließlich und ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren.

"D-Das ist aber nicht wie bisher.." murmelte ich. Er blickte auf den Boden. "T-Tut mir Leid." Seine Stimme hörte sich bedrückt an. "Und wie stellst du dir das vor? Soll ich einfach vergessen was du zu mir gesagt hast?" fragte ich. "Ja. Nein. Ach keine Ahnung..." Er drehte sich um und fuhr sich durch die Haare.

Ich war wirklich kurz davor die Tränen die sich in meinen Augen bildeten einfach raus zu lassen. Wie dumm bin ich eigentlich?! Wir haben uns gerade gegenseitig gesagt das da mehr ist als nur Freundschaft. Der Kuss war perfekt. Er war einfach nur perfekt. Und was mache ich? Ich zerstöre alles...

"I-Ich hab noch einen Termin. Können wir los?" fragte Mario plötzlich. Er blickte mich an, kalt, leidend. Keine Ahnung. Ich nickte vorsichtig.

Nachdem wir Samira abgeholt hatten fuhr uns Mario nach Hause. "Geh schon mal rein." sagte ich zu Sam und gab ihr den Haustürschlüssel. Ich hatte das Gefühl ich explodiere gleich. "W-Wie geht das jetzt weiter?" flüsterte ich mit Tränen in den Augen. Er atmete hörbar aus. "Lass uns wann anders reden. Ich muss jetzt wirklich los." meinte er. Mit keinem einzigen Blick würdigte er meine Gestalt. Ich nickte wieder nur.. obwohl er das ohnehin nicht sehen konnte.

Einen Termin... ja klar.

Drinnen angekommen schmiss ich mich auf mein Bett. Ich hab's versaut. Ich könnte gerade ausrasten. Eigentlich würde ich mich jetzt mit Tanzen abreagieren... aber dank meinem Bein kann ich das ja auch nicht.

Stundenlang saß ich an die Wand gelehnt auf meinem Bett und starrte meine Fotowand gegenüber an, bis ich irgendwann einschlief.

"Skye?" drang die Stimme meines Bruders zu mir durch. "Hm?" machte ich verschlafen. "Wie viel Uhr ist es?" murmelte ich. "12 Uhr Mittags." sagte er. "Was?!" Ich schreckte hoch. "Ach fuck!" jammerte ich und ließ mich sogleich wieder in mein Kissen sinken. "Was ist denn passiert?" hakte er besorgt nach.

"Ach.. egal. I-Ich hab nur schmerzen." lenkte ich auf mein Knie ab. "Brauchst du Schmerzmittel? Soll ich's mir nochmal anschauen? Wir können ins Krankenhaus fahren!" fragte er sofort. Musste er unbedingt Sportmediziner werden?! "Nein, nein. Es geht schon danke." - "Sag' bescheid wenn du was brauchst." lächelte er und verließ mein Zimmer.

Ich war kurz davor wieder anzufangen zu heulen. Der Gedanke an Mario jagte mir einen eiskalten Schauer über den Rücken. Der letzte Funken Hoffnung wurde mir genommen, als ich auf mein Handy blickte. Nichts. Absolut nichts von ihm.

Ich... Ich muss ihn vergessen. Das vergessen, was er gestern zu mir gesagt hat. Es geht nicht. Es geht ganz einfach nicht.

Ich rappelte mich auf und verbrachte erst mal 2 Stunden im Bad. Ich wickelte mich in ein Handtuch und betrat mein Zimmer wieder. Als ich auf meinem Handy die Musik einschalten wollte, bemerkte ich jedoch eine Whatsapp-Nachricht. Flo. Ernsthaft?!

Flo: Hey. Können wir vielleicht nochmal reden?! Bitte!! :'/

Was will er bitte noch reden?! Aber irgendwann müssen wir und aussprechen. Ansonsten können wir skyefly auch gleich in die Mülltonne stecken.

Ich: Um 15 Uhr im Starbucks.

Flo: Okay.

Ich zog mir nur eine graue Jogginghose und meine Schiene an. Dazu ein weißes Top und meine schwarzen Nike Air Max Thea. Handy und Geld in die Hosentasche und meine Krücken. Ich bat David mich schnell hinzufahren. Ich könnte zwar Autofahren, darf es aber eigentlich nicht.

Als ich am Cafè ankam stand Flo bereits davor und wartete.

"Seit wann bist du pünktlich?" fragte ich zur begrüßung. Er quetschte ein Lächeln auf seine Lippen. Wir betraten den Laden und nachdem jeder was zu trinken hatte setzten wir und an einen ruhig gelegenen Tisch.

"Und?" fing ich an. "Hör zu. Es tut mir wirklich Leid was ich gemacht hab. Das war echt nicht in Ordnung. A-Aber ich kann nichts dafür das ich dich mag." erklärte er. "Das weiß ich. Aber du musst versuchen diese Gefühle.. keine Ahnung zu unterdrücken oder so.. ansonsten können wir das vergessen.." - "Ich weiß." Er senkte seinen Kopf.

"Habt ihr denn in letzter Zeit trainiert." - "Ja klar. Ich halte die schon auf ihrem Level.. keine Angst." meinte er. "Da mache ich mir bei dir keine Sorgen." lachte ich.

Wir unterhielten uns noch einige Zeit darüber wie das alles weitergehen soll. Ich weiß auch nicht wie ich es schaffe ihm einfach zu verzeihen und so zu tun als wäre nichts gewesen. Er ist einfach so... oumann. Man kann ihm einfach nicht böse sein. Er hat so eine Art, alles einfach mit einem Lächeln wieder gut zu machen. Genau wie Mario. Nein. Keine Gedanken an ihn.

"Wo musst du hin?" fragte Flo als wir Starbucks verlassen hatten. "Ehm.. ich hätte David angerufen." sagte ich. "Ich fahr dich nach Hause. Mein Auto steht allerdings ein Stückchen weg. Schaffst du das?" hakte er nach. Ich nickte und wir liefen los. Er hatte extra ein langsames Tempo damit ich hinterher kam.

"Scheiße. Können wir nicht wo anders langgehen?" fragte ich. Flo bog gerade in die Straße ein, durch die ich gerade lieber nicht laufen möchte. Die in der Mario's Wohnung liegt. Und noch dazu kommt Fabi gerade aus der Haustüre.

"Nein können wir nicht." lachte Flo und ging weiter. Er hat ja keine Ahnung. Ich senkte meinen Kopf und lief geduckt an Fabi vorbei. Ich hoffte so sehr das er mich nicht erkennt aber da war ich wohl zu blauäugig.

"Selena?" erklang seine Stimme kurz nachdem wir aneinander vorbei gelaufen sind. "Wer ist das?!" Sekundenschnell stand Flo neben... fast vor mir. "Schon gut. Das ist Fabi." sagte ich und versuchte freundlich zu lächeln. Mit einem skeptischen Blick trat Flo zur Seite. "Hallo." sagte ich immernoch mit diesem gefaketem Lachen. "Was machst du hier?" entgegnete Fabi kalt. Oh nein.. ich befürchte schlimmes... "Was geht dich das an? Das ist ein freies Land sie darf laufen wo sie will." mischte sich Flo sofort ein.

"Ich glaube Selena kann selber sprechen." meinte Fabi zornig. "I-Ich... Wir wollen nur zu.. z-" - "Zu meinem Auto. Sonst noch Fragen?" unterbrach mich Flo wieder und zog mich einfach mit. Ich weiß nicht ob ich mich in diesem Moment darüber freuen sollte oder nicht.

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt