116. Kapitel

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Selena's Sicht:

Am Morgen werde ich von ein paar Sonnenstrahlen die mein Gesicht kitzeln wach. Allerdings spüre ich etwas unbequemes unter mir und etwas schweres auf mir. Das unter mir entpuppt sich als Couch, die bei weitem nicht so bequem ist wie das Gästebett und das über mir als... Mario. Auch wenn es sich irgendwie unangenehm anfühlt, huscht ein kleines Lächeln über meine Lippen. Vorsichtig schäle ich mich aus seinem Arm, der das Gewicht auf mir war. Aber trotzdem kann ich nicht aufstehen. Bedacht darauf ihn nicht zu wecken, streiche ich durch seine verwuschelten Haare. Fuck, man. Ich liebe diesen Mann. "War mir klar." höre ich plötzlich jemanden hinter mir. Ich schrecke auf und fahre herum. "Musst du mich so erschrecken?" fahre ich ihn an und stehe dann schweren Herzens auf. "Müsst ihr sowas auf meiner  Couch machen während meine Tochter oben schläft?" entgegnet er nur. Idiot. "Wir haben nichts 'gemacht', falls du auf das hinaus willst." keife ich. Kann der nicht einmal nach denken? Ich frage mich wirklich oft wie Scarlett das aushält. Sex ist nicht gerade das aktuellste Thema was mich und Mario betrifft. Ich könnte niemals jetzt schon wieder mit ihm schlafen. "Ach ja? Ich sag' nur Dirty Dancing. Also dirty bist du und dancing kannst du auch." witzelt er. "Schlechter Wortwitz, Marco. Schlechter Wortwitz." bringe ich nur hervor und verschwinde dann in die Küche. Danke auch. Sofort schweben wieder Zweifel durch mein Gehirn. Der Gedanke daran ihm so nah zu sein, erdrückt mich. Weil in meinem Unterbewusstsein diese Angst wohnt, wieder verletzt zu werden. Von ihm alleine gelassen zu werden. Mit zwei Tassen Kaffee laufe ich wieder zur Couch und halte eine unter Marios Nase. Es dauert nicht lange und er beginnt zu blinzeln, was mich wiederum zum Lachen bringt.

"Mit was habe ich das denn verdient?" fragt er mit rauer Stimme, richtet sich auf und nimmt mir die Tasse aus der Hand. Eigentlich gar nicht. Diesen Satz denke ich mir nur und versuche mich mehr auf seine Stimme, die ich so sehr liebe zu konzentrieren. "Du.." fange ich an, als ich bemerke das Marco wieder zu uns stoßt. "...Ihr habt in einer halben Stunde Training." erkläre ich also. "Fuck." murmelt Mario und fährt sich durch sein Gesicht. "Wer hat dir überhaupt erlaubt hier zu übernachten, hm?" fragt Marco gespielt sauer. "Dazu brauche ich keine Erlaubnis. Du schneist auch einfach immer bei uns rein wenns dir passt." rechtfertigt sich Mario. Er trinkt die halbe Tasse in einem Zug aus und steht dann auf. "Dürfte ich das Badezimmer des gnädigen Herren benutzen?" fragt er dann, wartet aber nicht auf eine Antwort und verschwindet nach oben. "Keine Manieren dieser Junge." schreit Marco ihm hinterher, worauf ich ein Kissen nach ihm werfe. "Was?" lacht er nur. "Solltest dich vielleicht selbst mal anziehen." erklingt plötzlich die Stimme von Scarlett. Marco murrt nur irgendetwas vor sich hin und tut was sie sagt.

"Na?" kommt sie dann zu mir und sieht mich grinsend sowie abwartend zugleich an. "Ich weiß nicht was du meinst." sage ich und verstecke meinen überglücklichen Gesichtsausdruck indem ich in meine Tasse starre. "Ich seh' es dir aahaan." seuselt sie. Ich schubse sie leicht. "Ja okay. Vielleicht nähern wir und wieder an." murmel ich dann. Mir diese Tatsache so direkt vor Augen zu führen, macht mir dann zwar doch wieder ein wenig Angst. Aber ich versuche es zu verdrängen.

"Ich wusste es. Ihr gehört einfach zusammen." stellt sie fest. Ich seufze nur. Das tun wir wohl wirklich. Oder warum sonst übersteht unsere Liebe jegliche Herausforderungen? Sie sieht mich wissend an und verschwindet dann in die Küche. Vermutlich um für Marie Früchstück zu machen. Gerade als ich ihr folgen möchte, kommen die beiden Herren wieder nach unten. Während Marco mit einem hektischen 'wir sind dann weg' das Haus verlassen möchte, bleibt Mario bei mir stehen. „Sehen wir uns dann? Wenn wir heute Abend nach Frankfurt müssen?" fragt er vorsichtig. Ich nicke nur. Er streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Danach setzt er einen sanften aber vielsagenden Kuss auf meine Stirn. In diesem Moment bin ich einfach nur heilfroh, dass er nicht mehr getan hat. Langsam, haben wir gesagt.

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt