68. Kapitel

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*3 Wochen später*

Die EM? Aus. Verloren. Meine Beziehung zu Mario? Kurz davor. Wir streiten uns nur noch. Der Urlaub der usprünglich geplant war ist ausgefallen. Aus dem einfachen Grund das wir uns schon nach 5 Minuten die Köpfe einschlagen würden.

"Denkst du nicht, du solltest vielleicht noch einmal mit ihm reden?" fragt mich meine Mum besorgt, als ich gedankenverloren an der Küchenseile stehe und in meinem Tee rühre. "Du hast ja keine Ahnung.." murmel ich. "Dann erzähl mir doch endlich was los ist bei euch, vor Frankreich wart ihr ein Herz und eine Seele. Ein Blinder mit Krückstock konnte erkennen das ihr zusammen gehört. Und dann kommt ihr zurück und schaut euch nicht einmal mehr an." Sie hat recht. Es ist ein Wandel um 100 Grad. Und langsam mache ich mir wirkliche Gedanken, wie das alles weiter gehen soll. Ich meine, es läuft bei uns nicht mal einen Monat lang gut bevor wir uns wieder vor ein riesen Problem stellen.

Ich setzte mich gegenüber meiner Mutter an den Tisch. "Mario möchte eine Familie. Ziemlich bald sogar. Das Ganze entspricht nur leider nicht meiner Erwartung für die nächsten paar Jahre. Zwar sagt er, das er damit klar kommt und ich mir Zeit lassen soll, überlegen soll blablabla. Aber innerlich meint er das nicht so. Er sieht mich an, als wäre ich ein Schwerverbrecher, Mum." erkläre ich. Meine Mum sieht ziemlich vor den Kopf gestoßen aus. "Da kann ich mich tatsächlich schlecht einmischen." murmelt sie. "Er behandelt mich, als würde ich an allem zwischen uns zweifeln. Als würde ich schlicht und einfach kein Kind von ihm wollen. Obwohl das gar nicht stimmt. Ich habe mir das alles lang und breit durch den Kopf gehen lassen. Aber ich bin nun einmal noch nicht bereit dazu. Wie unvernünftig ist das denn bitte? Nach einem Jahr Beziehung, in dem wohlbemerkt einiges schief gegangen ist, ein Kind zu bekommen? Es wäre komplett irrsinnig. Außerdem bin ich gerade einmal 23 Jahre alt." - "Ich habe David auch mit 19 Jahren bekommen, Skye." sagt sie ernst. Ich atme laut aus und verlasse dann die Küche. Gerade als ich mein Zimmer betreren möchte, kommt mir David entgegen. Er hält mir sein Handy vors Gesicht. "Schon wieder Kapstadt?" frage ich bemitleidend. Er nickt. "Wir wollten uns diesen Traum eigentlich längst erfüllen, Skye." jammert er. Ich weiß. Ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange und verschwinde dann.

Beschlossen ziehe ich mich an und steige in mein Auto um zu Mario zu fahren.

Als ich an seiner Wohnungstür ankomme, verabschiedet er gerade gut gelaunt einen in Anzug gekleideten Mann. "Ich freue mich." Mit diesem Satz verlässt der Typ das Treppenhaus. Mir nickt er nur kurz zu. "Hey." begrüßt mich Mario. Man sieht ihm an, dass er nicht weiß wie er reagieren soll. Die Tatsache das er mir nur ein paar Zentimeter entfernt steht, macht mich nervös. Bevor ich es sowieso getan hätte, küsst er mich einfach. Ich habe es so sehr vermisst, dieses Kribbeln vor Liebe.

"Ich wollte mir dir reden." meine ich nachdem wir uns lösten. "D-Das wollte ich auch." nuschelt er nervös. "Was ist los, Mario?" frage ich stutzig. Ich kenne ihn, er verheimlicht mir etwas. "Komm' rein." meint er und schiebt mich schnellen Schrittes auf sein Sofa zu. Er setzt sich neben mich und nimmt meine Hände in seine. Nach kurzen Schweigen, bricht er die Stille.

"Ich werde zurück nach Dortmund gehen." Der Satz hallt mir durch meine Ohren. Hat er das gerade tatsächlich gesagt? Ich habe mit vielem gerechnet, aber damit?! Ich entziehe ihm meine Hände und stehe auf. "Dann hat sich das damit wohl erledigt." werfe ich ihm vor und möchte verschwinden. Allerdings werde ich von ihm aufgehalten. "Was hat sich erledigt? Ich will, das es dir gut geht." sagt er. Und das Wunder ist, er meint das vollkommen ernst. Ich muss sogar lachen, aufgrund dessen was aus seinem Mund kommt.

"Mario was bildest du dir ein? Das sich die ganze Welt nur um dich dreht, oder was? Ich will, ich will, ich will.... Du willst ein Kind, und jetzt plötzlich abhauen? Was ist Morgen? Willst du dann vielleicht zum Mond fliegen? Ganz ehrlich, du kannst mich mal. Ich werde mein Leben bestimmt nicht nach deinen Teenagerhaften Launen richten. Geh' nach Dortmund. Dann hassen dich schon zwei Städte. Inklusive mir." Ich lasse ihn stehen und fahre nach Hause.

Ich kann nicht einmal traurig sein, ich kann mich nur darüber aufregen was sich dieser Typ in seiner perfekten Welt zusammen reimt.

"Wouu. Was ist dir den über die Füße gelaufen?" fragt mich mein Bruder belustigt über meine Laune. Ich blicke ihn warnend an. Danach packe ich meine Tasche und stürze mich in ein 4 stündiges Training. Und das Tage lang. Immer länger. Eigentlich trainiere ich nur noch. Bringt mir nur leider relativ wenig. Ich habe noch genau eine Woche bis ich nach der Urlaubspause die auch ich hatte, wieder anfangen muss zu arbeiten.

Gerade als ich mich nach einem Tag, an dem ich mich mal wieder nur durch Workout versucht habe abzulenken, hinlegen möchte, klingelt es an meiner Haustüre. "Was willst du hier?" Vor mir steht Marco. Mit ihm habe ich genau so wenig Kontakt. Er wusste doch bestimmt längst von dem ganzen Scheiß.

Er blickt mich an, wie er mich noch nie angesehen hat. Als wäre ich ein Serienmörder. Gleichzeitig drückt er sich an mir vorbei ins Haus. "Komm doch rein.." murmel ich und schließe die Haustüre. "Kannst du mir verdammt noch mal verraten, warum du auf nichts, absolut nichts reagierst? Keine Anrufe, keine Nachricht, nichts." keift er mich an.

"Warum? Du fragst mich ernsthaft warum? Sag' mal haben die euch das Gehirn gewaschen oder was.. Du bist genau so hinterhältig wie dein 'bester Freund'. Beschließt mal einfach so schnell wieder zurück nach Dortmund zu gehen. Mir etwas davon zu sagen kommt euch gar nicht er-" Ich werde von ihm unterbrochen. "Ich weiß es seit Gestern." sagt er trocken. Und sauer. Was ich jetzt auch verstehen kann.

"Tut mir leid.." bringe ich nur herraus. "Mario hat es niemandem gesagt. Mich hat er gestern herbestellt, nach München, weil er mir persönlich davon erzählen wollte. Er hat das alles ganz alleine entschlossen. Oder warum glaubst du kommt der ganze Transfer jetzt erst an die Öffentlichkeit?" Schön zu wissen das er noch nicht komplett umgezogen ist. "Macht es das für meine Situation unbedingt besser?" frage ich und lehne mich an den Esstisch.

Marco tritt neben mich. "Das weiß ich nicht. Was ich weiß ist, das seit dem Telefonat in dem du mich aus Frankreich angerufen hast, etwas zwischen euch nicht stimmt." - "Mario will eine Familie. Jetzt. Nur passt das nicht ganz auf meinen Lebensplan. Und dann entscheidet er sich plötzlich dazu hunderte Kilometer von mir weg zu gehen? Sag' du mir was ich davon halten soll?" Marco starrt mich an. "Damit habe ich nicht gerechnet." murmelt er. "Frag mal mich.." schnaube ich.

"Du raffst es echt nicht, oder?" Er sieht mich fassungslos und gleichzeitig wütend an. "Du willst es einfach nicht kapieren! Mario geht, wegen dem Fußball. Klar. Aber hauptsächlich geht er wegen dir. Weg von dir. Nicht, weil er es will. Sondern weil er an sich selbst zweifelt. An dem, das er dich glücklich machen kann. Kannst du dir eigentlich mal klar machen, wie sehr er dich liebt? Er will, dass du die Mutter seiner Kinder bist!! Er verlässt München, weil er glaubt das du ohne ihm besser dran bist! Kriegst du das nicht in deinen Kopf?" Marco wird mittlerweile lauter. Natürlich bringen mich seine Worte zum nachdenken. Sogar sehr.

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Ich muss zugeben, der Wechsel von Mario kommt mir in Hinsicht auf die Story ganz und gar nicht gelegen. Selena arbeitet beim FC Bayern... naja. Ich werd' mir irgendetwas einfallen lassen.... hoffentlich!

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt