122. Kapitel

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„Mario?" frage ich also vorsichtig, weil er mir mit seinem Verhalten gerade wirklich Angst macht. „Mario sag schon!" dränge ich also. Ich drücke mich von ihm weg. Er sieht mich immer noch nicht an. Sein Blick gilt einzig und allein dem weitem Meer. Und er meint das nicht böse. Er kann es nur nicht. Er kann mir nicht sagen, dass ich nicht schwanger bin. Er bringt es nicht über sein Herz. Also habe ich meine Antwort. Es hat nicht geklappt. Ich kann einfach nicht anders, als mich wieder unter seine Arme zu drücken und ohne zu zögern schließt er sie wieder fest um mich. „Ist schon okay." murmel ich dann ganz leise. Es vergehen bestimmt weitere 30 Minuten, in denen wir nur auf das Meer hinaus starren. Keiner sagt ein Wort. Aber das benötigt diese Situation auch nicht. „Warum? Ich habe so viele Fragen. Warum bekomme ich darauf keine Antworten? Warum ist da niemand, der mir dabei helfen kann." flüstere ich irgendwann leise, weil laute Worte gerade einfach nicht möglich sind. „Da ist jemand." spricht Mario dann aus. Ich folge seinem Blick. Dieser Blick führt mich zum Horizont, wo das Meer aussieht als würde es abgeschnitten werden und der Himmel beginnt, auf dem die Sonne ganz langsam beginnt nach unten zu sinken. Ich atme tief durch. „Wie schaffst du das nur? Wie kannst du diese ganzen Fragen, deine Probleme, alle deine Gedanken einfach in Hände legen, von denen du gar nichts weißt." meine ich weiter. Mario schüttelt kaum merklich seinen Kopf. Mehr als würde er ihn zu sich selbst schütteln. „Keine Ahnung. Das kann ich dir nicht erklären. Ich tue es einfach. Ich tue es schon immer. Bin es eben so gelehrt, so gewohnt, keine Ahnung. Ich weiß es nicht. Aber es funktioniert." sagt er dann und endlich, Gott sei Dank *wortwörtlich*, endlich, sieht er mich wieder an. „Du erstaunst mich immer wieder." meine ich leicht lächelnd. „Sei doch froh. Sonst wird's ja irgendwann langweilig." antwortet er. „Und das sagst ausgerechnet du." Ich lache augenverdrehend und erhebe mich aus dem Sand. „Was machen wir?" möchte er dann wissen und steht ebenfalls auf. Schön das er schon nicht mehr fragt was ICH mache sondern gleich was WIR machen. „Nicht weiterhin hier rum schmollen. Es nützt uns doch ohnehin nichts." meine ich schultern zuckend. „Da hast du Recht. Aber ich wüsste was, was uns dabei hilft schwanger zu werden." grinst er verschmitzt und schon wieder sind seine Hände an meinem Körper. „Du spinnst doch! Hast du das Wort Paparazzi vergessen?" frage ich ihn direkt. „Ist mir egal. Sollen die doch sehen das ich von meiner Frau nicht genug kriegen kann." fährt er fort und macht keine Anstalten von mir ab zu lassen. „Spinner." lache ich nur und drücke ihn dann endgültig weg. Ich mache mich auf den Weg zurück zu dem Holzweg, der am Rande des Strandes entlang führt, während ich Mario hinter mir nur lachen höre. Kurz darauf ist er auch schon wieder neben mir. Zurück in diesem mal wieder wunderschönen Hotel, gehen wir direkt auf unser Zimmer. Von dort aus kann man über das Meer hinweg, direkt dem Sonnenuntergang zu sehen. „Das sieht so unglaublich magisch aus." murmle ich gedankenverloren. Mario stellt sich hinter mich und schließt seine Arme um mich. Ich spüre seinen Atem über meine Haut wehen und bekomme sofort am ganzen Körper eine Gänsehaut. So etwas wird wohl nie jemand anderes schaffen. Und ich will auch gar nicht, das jemand anderes überhaupt die Möglichkeit dazu hat, es auch nur zu versuchen. Ich liebe diesen Mann mit jeder Faser meines Körpers. Jeden Tag ein bisschen mehr. Wenn das überhaupt geht.
Genau ist gerade jede Faser meines Körpers verrückt nach ihm. Verrückt nach seinem Körper. Anscheinend geht ihm das genau so, denn ich spüre seine Lippen, wie sie sanft über meinen Nacken gleiten, bis zu der Stelle hinter meinem Ohr, die er auswendig kennt so wie Dortmund auf einer Landkarte. Gleichzeitig fahren seine Hände erst kurz nach unten, dann aber unter mein Oberteil um direkt wieder weiter nach oben zu wandern. Sehr weit. So ein Glück, dass ich im Urlaub so gut wie nur Bikinis unter meiner Kleidung trage. Der lässt sich eindeutig leichter aus dem Weg bugsieren als ein BH. „Ich liebe dich." flüstert er dann leise in mein rechtes Ohr und drückt sich immer näher an mich. Aufgrund der Tatsache kann ich ihm nicht einmal mehr antworten, denn meine Gedanken sind schon ganz wo anders als bei einem Ich liebe dich. Viel mehr denke ich an ein Ich will dich. Und das jetzt sofort. Mit meiner linken Hand fasse ich also unter seinen Armen hinweg nach hinten und suche nach dem Knopf und dem Reissverschluss seiner Jeans. Bereits während ich diese öffne, lässt er von mir ab und ich drehe mich um, um ihn gleichzeitig auf das Bett hinter uns zu schieben. Ich sehe sein dreckiges Grinsen. Und ich liebe es. Nie könnte ich davon genug kriegen. Ganz schnell sind also unser beider Klamotten Geschichte und sie finden sich auf dem Boden wieder. Dieses Momente fühlen sich an, als würden wir die Sterne neu schreiben. Als würden wir zusammen fallen, nur um dann gemeinsam wieder nach oben zu fliegen. Bis wir irgendwann ganz oben im Universum ankommen.

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt