54. Kapitel

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*Nächster Tag*

Als ich Gestern mit David wieder bei meinen Großeltern angekommen bin, hat Mario schon geschlafen. Ich konnte das diese Nacht dafür relativ wenig. Viel zu viele Gedanken.

"Morgen." kommt es von ihm als ich nach einem morgentlichen Joggingtrip wieder ins Zimmer komme. "Morgen." antworte ich knapp. "Wo wart ihr gestern?" fragt er und tritt neben mich, während ich in meinem Koffer krame. "Ich hab' mich an meinen besten Freund rangeschmissen." meine ich ironisch. Ich atme genervt aus und schüttle nur meinen Kopf. "Kannst du mal damit aufhören?" fragt er. "Ich? Ja klar." murmle ich. Ich verlasse das Zimmer einfach wieder und stelle mich im Bad unter die kalte Dusche.

Mit einem Handtuch umwickelt gehe ich wieder zurück. "Du hast mir immer noch nicht gesagt, was ihr gemacht habt." fragt er, mittlerweile auch angezogen. "Vertraust du mir nicht?" frage ich provozierend. "Dir schon. Dem nicht." meint er knapp. "Das Vertrauen zu mir, sollte eigentlich ausreichen." sage ich. Ich versuche eine Träne, die mir über die Wange läuft zu verstecken.

"Ich will mich eigentlich an Heilig Abend wirklich nicht mit dir streiten." murmelt Mario. "Herzlichen Glückwunsch. Das hast du trotzdem gut hingekriegt." fahre ich ihn an. Ich schlüpfe in meine Klamotten. "Was soll ich auch denken, wenn hier irgend so ein Typ auftaucht, dir beim umziehen zusieht und du dann auch noch mit dem abhaust?!" Mittlerweile schreit er mich an. "Irgend so ein Typ, der übrigens Schwul ist." fauche ich und knalle die Tür hinter mir zu, nachdem ich den Raum verlassen habe.

Ich versuche mich durch das Spielen mit meiner Schwester abzulenken. Danach helfe ich meiner Oma beim kochen. "Really nice your Boyfriend, Darling." lächelt meine Oma. Ich rühre gedankenverloren im Kinderpunsch-Topf rum. "Gibt es Probleme?" fragt sie besorgt, nachdem ich nichts antworte. "Er ist unendlich eifersüchtig." murmel ich. Ich merke den verwirrten Blick meiner Oma. "Jealous." übersetze ich. "Ah.." kommt es von ihr. "Das war dein Grandpa damals auch. So stark, das ich es fast nicht... nicht... What's the word?" - "Aushalten?" - "Right.... Das ich es fast nicht aushalten konnte. But, Er zeigt damit, dass er dich liebt." sagt sie eindringlich. "Infinity." lächelt sie. Unendlich. Ich weiß es. Ich weiß, dass er gerade oben sitzt und leidet. Nur weil er mich liebt.

"Danke, Grandma." Ich umarme sie fest und laufe dann die Treppe nach oben. Im gleichen Moment als ich die Türklinke nach unten drücken will, geht diese auf. Ich blicke in diese wunderschönen dunkelbraunen Augen. Eine Träne drängt sich in meine Augen. "Ich liebe dich." - "Es tut mir leid."

Wir beginnen gleichzeitig zu reden. Automatisch müssen wir beide lachen. "Baby es tut mir leid. Ich weiß das ich das in den Griff bekommen muss." sagt er leise und geht einen Schritt auf mich zu. "Auch wenn das jetzt nicht das ist was ich sagen wollte: Das musst du. Ich hab dir das jetzt schon tausend Mal erklärt. Ich find's okay, wenn du eifersüchtig bist. Aber du musst es doch nicht immer bis auf's Äußerste ausreizen." - "Was wolltest du denn sagen?" fragt er lächelnd und legt seine Arme an meine Taillie. "Das ich dich und deine Macken liebe." grinse ich und verpasse ihm einen kurzen Kuss. "Tja. Auch ein Mario Götze ist nicht perfekt." erwidert er gespielt arrogant. "Spinner. Kommst du jetzt mit nach unten? Meine Oma ist nämlich verliebt." sage ich und verdrücke mir das Lachen. "Wie? In wen?" fragt er amüsiert als ich ihn an der Hand die Treppe nach unten ziehe. "In ihren neuen Schwieger-Enkel-Sohn." lache ich und führe meinen Weg weiter fort in die Küche.

"Ach honey. Du erinnerst mich so an die alten Zeiten." säuselt meine Oma als hätte sie jemand verzaubert. Ich setze mich auf den Barhocker. Mario umarmt mich von hinten. "Dein Großvater und ich waren genau so, wie ihr beide. Diese Blicke. Man spürt sofort diese Liebe unter euch." kichert sie. Ich lächle in mich hinein. Mario gibt mir einen sanften Kuss auf die Wange. "Diese Liebe, die ich für nichts auf der Welt wieder hergeben würde." flüstert er mir ins Ohr, worauf ich mich auf dem Stuhl und in seinen Armen drehe. "Nicht mal für den Ballon d' or?" frage ich grinsend. "Nicht mal für den." lacht er. Immer wieder gibt er mir kurze Küsse.

"Was ist Ballon d' or?" möchte meine Oma wissen. "Die Auszeichnung für den besten Fußballer der Welt." erkläre ich. "Hey, da hat sich jemand informiert." jubelt Mario. "Ach ja right, du bist ja Footballer. Du musst unbedingt aus der Bundesliga erzählen. Die Premier-League kann man sich nicht anmuten." schimpft sie und geht über ins Esszimmer, wo schon alles für die Weihnachtsvorbereitungen läuft.

"So süß wie sie immer die Worte vom Deutschen und Englischen verwechselt." plappert Mario mit quietschiger Stimme. "So süß wie du deine Stimme verstellen kannst." sage ich mit ebenfalls verstellter Stimme.

"Baabyy. Heute ist Weihnachten." grinse ich wie ein kleines Kind. Irgendwie realisiere ich das gerade erst so richtig. "Jaaa." Er tut so als würde er schreien, aber seine Stimme ist leise. "Ich freu' mich so." Ich hibble mit meinen Beinen hin und her. "Selena. Du musst jetzt kommen!" Meine kleine Schwester. Wie ich diese Jammerstimme Hasse. "Gleich." meine ich kurz. Mario zieht einen Schmollmund. "Weihnachtsbaum schmücken." meine ich schulterzuckend und gehe nach einem kurzen Kuss ins Esszimmer zu allen anderen.

Nach weiteren 3 Stunden, ist das Weihnachtsessen auch schon vorbei. "Wann gibt's Geschenke?" drängelt Samira. Mittlerweile glaube ich höre ich diese Frage heute schon zum hundertsten Mal. Aber im Moment, könnte mir Nichts und Niemand meine Laune versauen. Die komplette Familie und auch noch mein Freund sitzen an Weihnahten um mich. Besser geht's doch nicht.

"Jetzt." Meine Mum erlöst sie und schon ist sie am Weihnachtsbaum und studiert welche Geschenke ihr gehören. Sie packt also als erstes aus. Barbie. Barbie. Und nochmal Barbie. Ach, und nicht zu vergessen: Ein BARBIEhaus. Warnsinn dieses Mädel.

"Wie kann man so vernarrt in diese Puppen sein?! Ich meine Ich war schlimm. Aber sie.." murmel ich zu Mario. "Sieh doch wie sie sich freut." Ich folge seinem lächelnden Blick.

"Und ich darf mir das Auto aussuchen?" fragt Alex gespannt. Er hat von meinen Eltern einen Gutschein für einen Tag Auto nach seiner Wahl ausleihen bekommen. Von Oma und Opa gibt's wie jedes Jahr für David und mich je einen Korb mit Sachen, die man eben immer brauchen kann. Und einen Umschlag mit Geld drin. Die wissen eben, wie sie einen glücklich machen.

Nach kurzer Abstimmung durch Blicken, gehe ich zum Baum und nehme ebenfalls einen Umschlag, den ich dann meiner Oma in die Hand drücke. "Das ist von David, Mario und mir. Und natürlich von Samira." teile ich ihr mit und setze mich dann wieder neben Mario.

Nachdem sie das Kuvert öffnet, werden ihre Augen, als auch die meines Opas groß. "Ich weiß doch wie sehr ihr den FC Bayern mögt. Woher hätte sonst Samira diesen Freak." lache ich. Darauf kassiere ich allerdings einen leichten Stoß mit dem Ellenbogen von Mario. "Und da der Verein jetzt irgendwie in der Familie liegt.." fügt David lachend hinzu. "Haben wir uns gedacht wir laden euch zu einem Spiel ein." vollendet Mario den Satz.

Meine Großeltern haben ihn genau so aufgenommen wie meine Eltern. Als würde er seit Jahren dazu gehören. Dafür liebe ich meine Familie. Die sind alle so.. unkompliziert. "Ihr dürft natürlich ein paar Tage länger bei uns in München bleiben." grinse ich.

"Ach Kinder. Dankeschön. Siehst du, da kommen wir auch noch mal in die Allianz Arena." lacht meine Oma zu Opa.

"David, ich hab' auch noch was für dich." melde ich mich zu Wort. Ihm drücke ich ebenfalls einen Umschlag in die Hand. "Nicht dein Ernst." Er schüttelt lachend seinen Kopf und gibt mir den gleichen Umschlag, von ihm. Ich kann nicht anders als los zu prusten. "Wir haben uns gegenseitig 'nen Gutschein von Snipes geschenkt." informiere ich den Rest, der nur bedröppelt da sitzt.

Der Abend wird genau so schön, wie alle anderen Weihnachten auch. Nachdem ich gemeinsam mit David, Samira ins Bett gebracht habe, die schon ziemlich fertig vom ganzen Trubel war, gehe ich wieder nach unten. "Wir gehen ins Bett." gibt meine Mum bescheid.

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt