58. Kapitel

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*Nächster Morgen*

Mario's Sicht:

Aufgrund der Geräusche aus dem Badezimmer wache ich am nächsten Morgen auf. Als ich mich aufrichten will, fährt mir allerdings ein stechender Schmerz durch den Kopf. Ich ziehe mir meine Boxershort an und laufe mit meiner Hand an der Stirn in das Badezimmer.

Dort kommt Selena gerade mit einem Handtuch umwickelt aus der Dusche. "Morgen." sagt sie leise. Ich bringe aufgrund des Anblicks erst einmal nichts raus. Die Wassertropfen hängen an ihrer Haut und die Tatsache das der Stoff mit einer Handbewegung weg wäre, hypnotisiert mich.

Erst als sich meine Kopfschmerzen wieder bemerkbar machen, finde ich zurück in die Realität. "Guten Morgen." lächle ich und gebe ihr einen Kuss.

"Ahh!" entfährt es mir als sie mit ihren Händen meinen Nacken berührt. Wie automatisch lasse ich mich von ihr einmal drehen. "Ach du scheiße..." murmelt sie leise, worauf ich einen Blick in den Spiegel werfe. Über meinen Rücken streuen sich tiefe Kratzer. Trotz des Brennens muss ich anfangen zu lachen. "Baby das tut mir leid." entschuldigt sie sich sofort. "Was? Das du mich absolut geil findest?" grinse ich und lege meine linke Hand an ihre Hüfte während ich meine rechte mir ihrer rechten verschließe.

"Idiot." lacht sie und schubst mich leicht. Ich verlasse zufrieden das Badezimmer und schwinge mich draußen in eine Badeshort und ein lockeres T-Shirt.

Nach etwa 10 Minuten kommt Selena in Unterwäsche auch aus dem Raum. Mein Blick hängt sofort an zwei Stellen ihres Körpers. Und nein, nicht an den zwei Stellen. "Mit schwimmen wird das bei uns heute jedenfalls nichts." murmel ich und gehe auf sie zu. Ich lege meine Finger vorsichtig an die obere der beiden Stellen. Weit unter ihrem Schlüsselbein, wo vorher noch das Handtuch war, ihr BH aber den Bereich jetzt freigibt, zeichnet sich ein großer Blau-Grün-Roter Fleck ab.

Danach streiche ich vorsichtig über ihren linken Beckenknochen. Mindestens Spielkartengroß ein Fleck in den gleichen Farben. "Wann hab' ich dir das denn verpasst?" frage ich mehr zu mir selbst. "Ich glaube, das wollen wir gar nicht wissen." lacht sie.

"So darf uns niemand sehen." sage ich konzentriert. Sie nickt nur und zieht sich Klamotten an die genau die besagten Stellen verdecken.

"Wird es so sein? Müssen wir immer auf solche Kleinigkeiten achten?" fragt sie als sie mit dem Rücken zu mir steht und aus dem Fenster sieht.

Ich trete von hinten an sie heran und lege meine Hände auf ihre Schultern. "Wir gehen schon genug durch die Medien. Ich will nicht auch noch Spekulationen über Bettgeschichten von uns in Instagram finden." sage ich leise. Sie antwortet nichts.

"Selena-Emilia. Bitte." flehe ich, schon halb verzweifelt. Viel zu viel hat mir die Öffentlichkeit in meinem Leben schon geschadet.

"Das ist dein Leben. Ich werde das nie verstehen. Das, was da draußen geschieht. Dafür bin ich nicht gemacht." sagt sie und dreht sich zu mir um. In meinem Körper zieht sich jede Faser zusammen. Diese Angst, wieder daran zu zerbrechen, macht sich sofort in mir breit. "Aber ich liebe dich. Ich vertraue dir." fügt sie noch hinzu. Augenblicklich fälllt die Anspannung von mir ab.

Das war das Erste Mal, dass wir so offen über die Medien gesprochen haben. Zuvor haben wir das immer ausgeblendet. Ich lese selten etwas über mich selbst, weil nur ich wirklich weiß, wie es ist, aber ganz kann man sich davon eben nicht abschirmen.

*Zeitsprung*

Selena's Sicht:

Heute spielt Bayern gegen Darmstadt. Mario konnte seit einiger Zeit endlich wieder mit seiner Mannschaft trainieren. Wenn er viel Glück hat und das Spiel zu seinem Gunsten verläuft, wird er heute sogar noch eingewechselt.

Anfangs tat sich Bayern schwer gegen die Gegner. Das 0:1 für die Darmstätter, gibt schon in der ersten Halbzeit keine gute Chancen für Mario. Als Thomas 2 Mal und Lewi danach nochmal trifft, schwingt die Stimmung noch einmal auf. Allerdings entscheidet sich Pep dafür, nach Ribery lieber Alonso auf den Platz zu bringen.

Ich verfolge gemeinsam mit Kristina und Fabian das Spiel von den Stammplätzen aus. Ich kann Mario zwar nicht sehen, weiss aber trotzdem genau was gerade da unten auf der Ersatzbank vor sich geht. Nachdem das Spiel abgepfiffen wird und ich über die Großübertragung einen kurzen Blick auf ihn werfen kann, bestätigt sich mein Verdacht.

"Wir fahren dann. Ich muss noch in die Stadt." gibt Fabian mir bescheid und legt kurz seine Hand auf meine Schulter. Er wirft mir einen bestärkenden Blick zu. Die Sitation ist nicht gerade einfach. Mario nimmt sich das alles ziemlich zu Herzen. Kann man ihm auch nicht übel nehmen, aber langsam fängt unsere Beziehung an, ziemlich darunter zu leiden.

Ich gehe also nach unten. Die Securitys wissen mittlerweile das sie mich durch lassen dürfen. Dort warte ich bei seinem Auto, mit dem ich hergefahren bin. Schon als einer der Ersten kommt Mario aus der Arena. Robert scheint ihm noch irgendetwas zu erklären, wo er allerdings einfach wegläuft.

Lewy schüttelt mit einem Blick auf mich seinen Kopf. Ich nicke ihm kurz zu, worauf auch er zu seiner Frau geht und nach Hause fährt.

Mario geht einfach an mir vorbei, nimmt mir den Schlüssel aus der Hand und lässt sich auf den Sitz hinter dem Steuer fallen. Ich atme noch einmal tief durch bevor ich mich ebenfalls ins Auto setze. "Soll lieber ich-" fange ich an, aber er unterbricht mich. "Ich bin nicht bescheuert, okay?" fährt er mich an und lässt dann den Motor aufheulen.

Die halbe Fahrt über redet keiner von uns ein Wort. Ich blicke aus dem Fenster und sehe im Spiegelbild wie eine Träne sich den Weg nach unten sucht. "Tut mir leid, Prinzessin." sagt er als wir an einer roten Ampel stehen. Er legt seine Hand auf meinen Oberschenkel und ich kann seinen Blick förmlich auf mir spüren.

Die Art, wie er es sagt, tut weh. Nur damit er nicht auch noch mit mir Stress hat. Prinzessin. Ja klar.

"Ist schon okay. Fahr mich bitte nach Hause." meine ich und wische die Feuchtigkeit um meine Augen weg. Er atmet langsam aus, nimmt die Hand wieder weg und bringt mich zu meinem Elternhaus.

Bevor ich einfach aussteigen kann, so wie ich es vor hatte, nimmt er meine Hand in seine. "Wann sehen wir uns?" fragt er. Ich blicke in seine Augen. Sofort hätte ich mich darin verlieren können.

"Keine Ahnung. Ich meld' mich später." sage ich schnell und verschwinde dann.

Mario's Sicht:

Ich hasse mich. Jetzt habe ich es schon wieder versaut. Ich mache mich auf dem schnellsten Weg nach Hause und verkrieche mich in meinem Zimmer. Stunden muss ich damit verbracht haben, an die Decke oder auf mein Handy zu starren. Auf dem Bildschirm sehe ich nur leider nie eine neue Nachricht, lediglich mein Hintergrundbild welches Selena und mich zeigt. Das zieht mich nur noch mehr nach unten.

Plötzlich stürmt jemand in mein Zimmer. Erst als die Vorhänge, mit deren Hilfe ich es vorher verdunkelt hatte, aufgezogen werden kann ich Marco erkennen.

"Was zur Hölle machst du hier?" frage ich aggressiv. "Ey. Ich bin hier nicht dein Boxsack an dem du alles auslassen kannst." meint er und setzt sich neben mich. Ich habe mich mittlerweile aufgerichtet.

Ich studiere mit meinen Augen nur den Fußboden. "Hey, was ist denn los mit dir? Ich kenn' dich so gar nicht." sagt er nun etwas sanfter. "Ich hab' scheiße gebaut." murmel ich. "Wann tust du das nicht?" fragt Marco ironisch lachend. Ich antworte nichts.

"Aber es versteht mich auch niemand." rechtfertige ich mich. "Was? Mario ich war letztes Jahr dauerverletzt. Wenn dich jemand verstehen kann, bin ich das. Und ich wette Selena, hat dich nicht so selbstsüchtig behandelt, als sie diese Verletzung hatte." sagt Marco. Mit Recht.

"Was soll ich denn machen? Ich kann das nicht. Du weißt wie ich bin. Ich steigere mich nunmal in alles rein." murmel ich in meine Hände, die ich über mein Gesicht gelegt habe.

"Vielleicht solltest du gerade in dieser Situation nicht an deinen Aggressionen festhalten, sondern an deiner Liebe zu ihr."

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Hallöcheeenn..
Ich wollte gerade mal nachhaken wie die Handlung aktuell so ankommt? Oder ob ihr wollt das ich irgendetwas verändere?
An Alle auf jeden Fall rieeeeesen Dank für die Reads und die Votes
*-*

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt