Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)

28. Kapitel

Die zwei Nächte waren als würde ich mich persönlich in SAW befinden. Ich hatte Alpträume. Nicht vo irgendwelchen Clowns oder Schweinen die mich holen, sondern davon, nie wieder tanzen zu können. Nie wieder das machen zu können was mir am meisten am Herzen liegt. Und auch träume ich von Flo. Und zwar schlecht. Sehr schlecht.

Glücklicherweise habe ich es jetzt überstanden und kann diese Träume wenigstens wieder in meinem eigenen Bett durchstehen. "Können wir?" fragte meine Mum, die mit meiner Tasche in der Hand im Türrahmen stand. "Jap." lächelte ich und wir verließen das Krankenhaus. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz, was sich mit der Schiene als relativ kompliziert erwieß. Ich konnte mein Bein ja nicht sonderlich weit abbiegen.

"Ich hab' schon extra Papa's Auto genommen." meinte meine Mum entschuldigend. "Ja geht schon. Aber ich glaube in deinen mini Audi hätte ich nicht gepasst." lachte ich. "Ey! Du hast das gleiche wie ich ja." gab sie ebenfalls lachend von sich. "Und merks dir endlich. Es heißt Audi r8 Selena." fügte sie noch hinzu. "Jaja mir egal. Hauptsache es fährt." murmelte ich während sie los fuhr. "Sei froh das du in deinem Alter so ein Auto haben kannst." - "1. Gehört es mir nicht mal und 2. Worauf soll ich da stolz sein? Auf dich und Dad, weil eure Arbeit die Autos bezahlt?" keifte ich. "Sry. Ich bin ja froh überhaupt eins zu haben." murmelte ich hinterher. "Solange wir nicht auch so einen Audi Q7 zugeteilt bekommen." lachte meine Mum. Diesen fährt nämlich mein Dad. Und David hat einen Audi rs7. Ich verstehe nicht wirklich warum wir das bekommen. Ich meine die Autos sind nicht gerade die billigsten. Im Gegenteil. Aber anscheinend kann sich eine Bank das leisten.

"Aber hör mal. Was ist denn mit diesem Mario?" hakte meine Mum nach. "Was soll mit ihm sein?" stellte ich die Gegenfrage. "Naja es kommt nicht jeden Tag vor das so ein gut aussehender, junger Fußballer bei meiner Tochter im Krankenhauszimmer steht." lachte sie. "Mama!" jammerte ich. "Was? Also das er nicht hübs-" - "Ja er sieht gut aus. Na und? Das heißt nicht das ich mich ihm gleich an den Hals schmeiße." Fuck!

"Das will ich doch hoffen!" sagte meine Mum streng. Sie findet Mädchen die One-Night-Stands haben oder gleich mit jedem Typen rummachen ekelhaft. Außerdem glaubt sie ohnehin das ich der Engel auf Erden bin. Naja, ich versuch es ja. Aber so wirklich gelingen tut mir das nicht. "Aber mögen tust du ihn schon. Das hat man an euren Blicken gesehen. Genau wie dein Vater mich damals angesehen hat." schwärmte sie. Muss ich das jetzt verstehen?!

Sie hat meine Verwirrung anscheinend bemerkt. "Schatz. Ich hab doch nichts dagegen das du dich verliebst oder einen Freund hast. Aber ich will eben nicht das du was überstürzt und, naja als einmalige Sache oder sowas endest." Wenn sie wüsste! Moment mal... verlieben?!?!

Ich wendete mich dem Fenster zu um ihren kurzen Blicken, die sie immer wieder von der Straße auf mich warf, zu entgehen. Und so schnell bemerkt man wieder, wie wenig sie eigentlich von mir weiß. Meinen ersten Freund mit 16 habe ich ihr nicht 'mal vorgestellt. Hat auch nur 1 Jahr gehalten. Den, den ich mit 18 hatte dann schon. War allerdings ebenfalls nur 1 Jahr. Nein, nicht mal. Ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls, waren danach noch ein paar andere mit denen ich aber nie zusammen war. Von denen weiß meine Mutter absolut nichts! Und das wird auch so bleiben.

Als wir angekommen waren stieg ich aus, meine Mum trug die Tasche noch rein und verabschiedete sich dann gleich wieder. "Mum?" - "Was?" - "Ich geh' mit Selena heute in die Allianz Arena. Ist schon oke oder?" - "Ja klar. Aber wird dir das nicht zu viel?" zweifelte sie. Aber auf Samira kann ich schon aufpassen. "Du wirsts schon wissen. Viel Spaß. Tschüss." schrie sie dann und schon hörte ich das Zufallen der Haustüre.

Ich bewegte mich mit meinen Krücken ins Wohnzimmer wo Samira mit ihren Barbiepuppen auf dem Boden saß. Ich habe Barbie geliebt! Das denke ich mir jedes Mal wenn ich sie damit spielen sehe. "Ziehst du dich bitte in einer halben Stunde an. Wir müssen mit der U-Bahn fahren und noch ein kleines Stückchen gehen was ja bei mir länger dauert." erklärte ich ihr. "Wann ist eine halbe Stunde?" fragte sie. "Och Samira. Das hab' ich dir jetzt schon so oft erklärt." sagte ich genervt. Okay. Beruhig dich. Sie ist 7 Jahre alt. "Wenn der lange Zeiger auf der 12 und der kurze auf der 4 steht." erklärte ich ihr. "Dann ist es 4 Uhr. Stimmts?" grinste sie. "Stimmt." lächelte ich.