104. Kapitel

292 19 0
                                    

"Komm schon, du wusstest das hier heute so eine Veranstaltung statt findent." lacht Mario als wir alle drei im Aufzug stehen und Marco seinen Anzug im Spiegel zu recht rückt. "Ich lass' mir doch kein Galadinner mit anschließender Clubnight auf Madagascar entgehen. Das wird spassig." grinst Marco. "Das bezweifle ich überhaupt nicht." kichere ich, als ich ihn so beobachte.

"Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man glauben du willst dir einen One-Night-Stand aufreissen." scherze ich. "Wer weiß." grinst er. Mario und ich sehen ihn schlagartig an. "Das war ein Spaß." betuert er dann ernst, bevor wir im Erdgeschoss aus dem Fahrstuhl steigen.

Während des kompletten Essens erfolgt ein ausgiebiges Gespräch über Fußball. Was soll man auch erwarten wenn hier Mario, Jürgen, Felix, Fabian und dann auch noch Marco aufeinander treffen. Astrid und ich sitzen also mehr oder weniger gelangweilt am Tisch. "Eigentlich können wir auch gleich schlafen gehen." meine ich zu ihr, worauf sie zustimmend nickt. Mario sieht mich sofort mit großen Augen an. "Na eure Gespräche kann ich mir beim Sportteil der Nachrichten auch anhören." lache ich. "Richtig. Und außerdem würde ich mich von meinem Mann jetzt gerne auf etwas zu trinken einladen lassen." stimmt Astrid zu und zieht Jürgen einfach mit sich. Die beiden verschwinden in die Richtung des Saals, indem die anschließende Party statt findet. Wir alle lachen ihnen nur hinterher.

"Darf ich meine Verlobte denn auch auf etwas zu trinken einladen?" fragt Mario höflich und hält mir seine Hand hin. Schon eine Sekunde nachdem ich ihn ansehe, kann er sein Lachen allerdings nicht mehr unterdrücken. "Seit wann kannst du so charmant sein." lache ich, nehme seine Hand aber an. Er grinst mich nur an. "Mario der Gentleman." spottet sein großer Bruder, worauf er einen Mittelfinger von Mario zurück bekommt. Irgendwann stoßen dann auch die restlichen drei Jungs zu uns.

Nach einer halben Stunde auf der Tanzfläche, lasse ich meinen Blick durch den Club schweifen. Ich sehe Mario gerade noch wie er nach draußen auf die Terasse verschwindet. Glücklich, sieht er dabei ganz und gar nicht aus. "Ich bin mal kurz weg." gebe ich bescheid und zwänge mich dann durch die Menschen. Draußen finde ich ihn sitzend auf einer Treppenstufe, während er gedankenverloren mit seinem Glas spielt. Ich gehe auf ihn zu und drücke ihm einen Kuss auf die Wange während ich mich neben ihn setze. Ein klitzekleines Lächeln erscheint auf seinen Lippen. "Was ist los mit dir?" hake ich nach. Er antwortet nichts. Seine Augen sehen nur in meine. Einer der Momente, in dem die Zeit für mich stehen bleibt. Ich weiß nicht wie lange. Sekunden, Minuten. Er reisst sich förmlich von mir los und nimmt meine Hand in seine. "Ich kann es mir nicht mit ansehen. Aber ich weiß das es dir Spaß macht, deswegen gehe ich lieber raus." erklärt er. In meinem Blick muss Verwirrung stehen. "Was meinst du?" möchte ich wissen. "Naja..." fängt er an. "Ich kann es eben nicht ertragen zu wissen, dass ich nicht der einzige Mann bin der dich da drinnen anstarrt." meint er. Deswegen ist er raus gegangen. Ich bin ja wirklich heil froh das er seine Eifersucht so weit im Griff hat, ohne eine riesen Szene machen zu müssen. "Wenn ich könnte, würde ich es anderen sogar verbieten mich an zu sehen. Aber ich kann denen ja schlecht die Augen auskratzen." lache ich. "Ausserdem, bist du der einzige Mann der mehr darf als mich an zu sehen." hauche ich in sein Ohr. Ich sehe wie er beginnt zu grinsen. Bevor jemand von uns allerdings noch etwas sagen kann, werden wir von Marco unterbrochen. "Was willst du?" fragt Mario direkt. Marco sieht uns empört an. "Wie kannst du schon genervt sein ohne das ich überhaupt ein Wort gesprochen habe." beschwert er sich. Mario sieht ihn nur mit hochgezogener Augenbraue an, während ich mir das Lachen verkneife. "Ich sollte dir von deiner Mum nur sagen das sie bereits schlafen gegangen ist." spottet Marco dann und verschwindet gespielt beleidigt wieder nach drinnen. "Okay, okay. Danke." lacht Mario ihm lautstark hinterher.

"Du zitterst." stellt Mario dann fest und legt seine Hand auf mein linkes Knie, worauf dieses etwas ruhiger wird, aber bei weitem nicht aufhört. Mich mit 'mir ist kalt' hier in dieser Hitze raus zu reden wäre wohl sinnlos. "Vielleich war das Krafttraining heute ein wenig zu viel." meine ich. Dieses scheiß Zittern und auch teilweise Schmerzen habe ich seit meinem 'Unfall' öfter. Aber wie gesagt verdränge ich es einfach. Mario sieht mich skeptisch an. "Das ist nicht normal, Selena." meint er besorgt. Ich winke nur ab und stehe auf, auch wenn ich dabei einen starken Stich verspühre, lasse ich mir nichts anmerken. "Du kennst das doch. Das bisschen Muskelzittern ist in ein paar Minuten wieder vorbei." Mit diesem Satz gehe ich ebenfalls wieder nach drinnen. Jetzt nicht nur mit ein paar mickrigen Schmerzen sondern auch noch mit einem schlechten Gewissen. Aber ich möchte einfach nicht das er sich Sorgen macht. Unnötige Sorgen.

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt