115. Kapitel

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Dieser Satz hängt die nächsten Minuten, Stunden, Tage in meinem Kopf. Ist es die Wahrheit?

"Skye du musst jetzt mit ihm reden. Ich kann mir das als wohlbemerkt auch sein bester Freund nicht mehr mit ansehen." fordert Marco von mir. Ich sehe ihn an und schlucke. Ich weiß es. Innerlich weiß ich es. Aber ich habe solche Angst vor dieser Begegnung. Nach unserem 'Date' dachte ich wirklich wir kriegen das wieder hin. Aber dann kam dieser Tag. Er hat mich verunsichert. In meiner eigenen Person, verunsichert. Dass ich selbst nicht mehr weiß was richtig oder falsch ist. So viel man das in unserer Situation überhaupt beurteilen kann.

"Was soll ich ihm denn sagen, hm?" frage ich mit zittriger Stimme. Ich weiß es nicht. "Ich habe keine Ahnung. Aber er dreht durch, Skye. Seit diesem Training hat Mario keinen Ball mehr angerührt. Er erscheint nicht mehr zum Training. Einfach so. Das Spiel hat er einfach sausen lassen. Weißt du überhaupt was der damit anstellt? Aber das alles ist ihm komplett egal. Er fragt mich gefühlt jede halbe Stunde, ob sich bei dir etwas getan hat. Er traut sich nicht einmal noch dich persönlich zu kontaktieren. Diese Situation macht ihn kaputt." sagt Marco eindringlich. "Er musste schon öfter mir schwierigen Situationen umgehen." murre ich. "Aber keine davon konnte so nah an ihn heran wie diese. Wie du. Nichts und niemand kann ihn tiefer drücken als du." Der hat gesessen. Danke, Marco. Wirklich.

Ich springe von der Couch auf und schnappe mir meinen Autoschlüssel. "Was hast du vor?" möchte wissen. "Na zu ihm fahren. Was bleibt mir denn anderes übrig? Ich lasse mir nicht die Schuld an seinem 'Untergang' zu schieben." fauche ich und bin auch schon weg. Fest entschlossen steige ich angekommen aus meinem Auto aus. Ich suche den Schlüssel von meinem Schlüsselbund und stecke ihn in das Schloss. Schon als ich ihn umdrehe, würde ich am liebsten wieder abhauen. "Selena!" Diese Stimme durchdringt meinen Körper sofort. Ich sehe Mario aus dem Wohnbereich kommen. Er sieht schrecklich aus. Kaputt. Marco hat verdammt recht mit dem, was er gesagt hat. Es treibt mir Tränen in die Augen. Seine Haut wirkt krank. Seine Stimme schwach und seine Augen leer. Alles in was man darin noch Hoffnung stecken könnte, ist die Hoffnung die er mir gerade gegenüber bringt.

"E-Es tut mir leid." fange ich stotternd an. Marios Augen werden sofort größer. "Nein. Nein, nein, nein. Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen." meint er leise. Er kommt ein paar Schritte auf mich zu, bleibt aber dann stehen und senkt seinen Blick. Ich kann förmlich spüren, dass er sich schlicht und einfach nicht näher kommen traut. Also überwinde ich die zwei Meter, bis ich nur knapp vor ihm stehe. Langsam sieht er mich wieder an. In seinen Augen hängen Tränen. "Ich habe wohl etwas, für das ich mich entschuldigen muss." bringe ich leise hervor. In seinem Blick steht Verwirrung. "Du wolltest gehen. Du wolltest alles aufgeben. Und bevor du dir jetzt Hoffnungen machst, ich habe keine Ahnung wie ich dir das verzeihen soll. Aber... Du hast nie an unserer Liebe gezweifelt. An deiner Liebe zu mir. Ich schon. Ich habe ernsthaft daran gezweifelt, dich zu lieben. Und dafür solltest du mich noch mehr hassen, als ich dich." Nun bin ich es, die ihren Blick dem Boden widmet. "Ich könnte dich nie hassen." höre ich ihn flüstern.

"Sieh' mich an." fordert er. Ich tue es nicht. Ich fühle mich schlecht. Alles in mir schreit nach ihm. Aber ich habe das Gefühl, es nicht verdient zu haben ihn an zu sehen. Das was er gerade ist, hat er sich selbst angetan. Aber an einem Großteil, habe ich Schuld. Kurz darauf spüre ich ein Kribbeln an meinem Kinn. Nein. Eine Berührung. Seine Finger zwingen mich dazu, meinen Blick zu heben. Sofort schießen neue Tränen aus meinen Augen. "Tust du es immer noch?" fragt er mit klarer Stimme. So klar, wie sie seit Wochen nicht mehr wahr. "Zweifelst du immer noch daran?" In seinen Augen blitzt Angst auf. Angst vor meiner Antwort. Langsam, aber bestimmt schüttle ich meinen Kopf. "Nein. Nein, verdammt. Ich liebe dich, Mario! Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt. Ich will dir doch verzeihen!" bricht es aus mir heraus. Die Tränen laufen über mein Gesicht und ich schluchze immer wieder auf. Die Mauer, die sich um mein Herz gebildet hat, bricht mit einem Male einfach zusammen. Als würde er mit jedem Atemzug eine Kanone darauf schießen.

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt