31. Kapitel

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*5 Wochen später*

Mario's Sicht:

"Man ich kann da nicht hingehen." versuchte ich Lewy zu überzeugen. "Doch. Du musst mal raus. Seit Wochen beschäftigst du dich nur mit schlafen und Training. Das geht so nicht weiter. Anziehen." befahl er mir. Er hat ja recht... sowas von recht.

Seit 5 Wochen ziehe ich mich von Tag zu Tag mehr zurück. Und von Selena... kein Lebenszeichen. Außerdem möchte ich gar keinen Kontakt mehr zu ihr. Ja, ich habe mich anfangs nicht mehr bei ihr gemeldet. Aber nach ein paar Tagen habe ich es nicht mehr ausgehalten und sie gefühlte 100 Mal angerufen und 10.000 SMS geschrieben. Sie hat die Nachrichten gelesen, aber nicht geantwortet. Sie hat meine Anrufe gesehen, sie aber weggedrückt.

Ich trottete also in mein Ankleidezimmer um mir halbwegs normale Klamotten zu suchen. Danach stellte ich mich unter die Dusche und innerhalb von 20 Minuten war ich fertig.

"Geht doch." sagte Lewy. Seine Frau Anna war ebenfalls dabei. Wir mussten zu irgendeiner Veranstaltungen auf der verschiedene Sportarten... ach blablabla keine Ahnung. Jedenfalls mussten wir da hin.

Selena-Emilia's Sicht:

Ich stand hinter der Bühne. Meine Hände zitterten als hätte ich Parkinson. Mein Knie schmerzt. Jeden Tag gebe ich mir selbst eine Spritze um überhaupt auftreten zu können. Und trotz dem Allem, stehe ich jetzt hier vor meinem Auftrit. Warum.. ich weiß es nicht. Wegen Flo.. mit dem ich seit 4 Wochen zusammen bin.

"Komm jetzt Selena." rief er mir grob zu. Ich ging gemeinsam mit den anderen raus auf die Bühne. Meine Schritte fühlten sich einfach nur an wie auswendig gelernt.. es war kein Gefühl in mir. Kein Funken Freude sprühte auf. Mein Kopf dachte nur daran, das mein Leben gerade den Bach runter geht. Wir liefen wieder in den Backstagebereich.

Meine Hände bebten immernoch. Ich konnte sie kaum unter Kontrolle halten.
"F-Flo?" wimmerte ich. Er stand mit dem Rücken zu mir. "Gleich." murmelte er und redete weiter in sein Handy. Langsam bildeten sich Tränen in mein Augen. Meine Beine begannen nun ebenfalls zu zittern. "Flo?!" brachte ich nun energischer hervor. Er machte nicht den Anschein sich umzudrehen.

Ich atmete tief durch und lief aus dem Gebäude. Nicht Mal die kühle Luft brachte meinen Kopf wieder ins Klare. Alles fühlte sich an wie benebelt.

Mario's Sicht:

"Selena.." flüsterte ich leise vor mich hin. Sie stand auf dieser Bühne. Ihr Anblick ließ mich erschaudern. Sie war schneeweiß im Gesicht. Man konnte ihrem Gesicht kein Stückchen Gefühl entnehmen. Wo ist ihre Freude? Ihre Liebe zum Tanzen? Moment... warum tanzt sie überhaupt. Sie darf doch noch gar nicht...

"Das ist doch Selena?" wandte sich plötzlich Lewy an mich. Ich nickte und widmete mich meinem Glas. Ich merkte zwar wie jemand an mir vorbei rannte, kümmerte mich aber nicht weiter darum. "Mario? Sag' mal was ist denn los mit dir?! Ich dachte du magst sie." schrie Lewy mich an während er dabei war der Person hinterher zu laufen. Wie in Zeitlupe sah ich Selena die Glastür aufstoßen, während sie Tränen aus ihrem Gesicht wischte. Kurz bevor Lewy sie erreichte fiel sie wieder zu.

Diese Tatsache war meine Chance ihn einzuholen. Das tat ich dann auch. "Ich geh zu ihr." gab ich ihm kurz bescheid, worauf er stoppte um wahrscheinlich wieder zu Anna zu gehen, die wir einfach haben stehen lassen.

Ich ließ meinen Blick durch die Dunkelheit wandern. Zum Glück flackerte das dustere Licht der Straßenlaterne auf. Anderseits hätte ich sie wahrscheinlich nie gefunden. Sie lehnte an der kalten Mauer. Meine Augen verrieten mir, das ihr ganzer Körper zitterte, und das nicht wegen der Kälte. Vorsichtig näherte ich mich ihr. Genau so langsam legte ich meine Hand auf ihre Schulter.

Kurz hob sie ihren Kopf. Nun rannten ihr endgültig die Tränen über die Wangen und sie sackte zwischen mir und der Mauer zusammen. Ihre Augen blinzelten schwach, sie war kurz davor in Ohnmacht zu fallen. Sanft tätschelte ich ihr Gesicht.

"Selena! Soll ich einen Krankenwagen rufen?!" Ich versuchte meine Stimme ruhig zu verhalten, obwohl ich gerade ausrasten könnte. Plötzlich blitzten ihre blauen Augen auf. "Nein. Keinen Krankenwagen. I-Ich hab' nur einen Schwächeanfall." murmelte sie und versuchte sich an der Mauer hochzuziehen. Es klappte nicht. Auf halber Höhe versagten ihre Beine wieder und sie bekam wieder dieses Muskelzittern in Händen und Knien.

Ich konnte sie gerade noch davor bewahren, wie ein nasser Lappen auf dem Boden aufzuklatschen. "Du musst zu einem Arzt!" drängte ich. "N-Nein. Nein muss ich nicht." lehnte sie wieder ab.

"Was hat er mit dir gemacht?!" fragte ich verzweifelt, was allerdings eher eine Feststellung war, das er daran schuld ist. "Flo?! E-Er hat gar nichts gemacht. I-Ich habe wie gesagt nur einen Schwächeanfall." - "Du kannst jeden anlügen, aber nicht mich, Selena." - "Was willst du hören?! Er hat mich aufgefangen nachdem du den Kontakt abgebrochen hast. Er war für mich da." ... Ich kann echt nicht glauben welche Worte da aus ihrem Mund kommen. Ich den Kontakt abgebrochen?! Sie hat doch... "Ich liebe ihn." drang letztendlich zu mir durch.

Augenblicklich ließ ich meine Hände von ihr ab. Ich liebe sie. Und das weiß sie verdammt. Damals.. im Spielertunnel, sie hat doch selbst gesagt sie hat Gefühle für mich. Das darf doch alles nicht wahr sein! Ich ging aus der Hocke, in der ich mich die ganze Zeit befand, hoch. Mein Blick lag immernoch auf ihr, wie sie mir zitternd am Boden liegend diese Worte an den Kopf knallt.

Kopfschüttelnd entfernte ich mich Schritt für Schritt, rückwärts von ihr. Kurz bevor ich die Eingangstür der Halle erreicht hatte, kam aus dieser Flo. Er widmete mir einen aggressiven Blick und lief dann zu Selena. Er packte sie an ihren Schultern und zog sie hoch. Alles relativ grob für meine Ansicht. Kurz fragte er ob alles in Ordnung ist. Sie nickte. Danach zog er sie zu seinem Auto. Hinter seinem Rücken, huschte ihr verheulter Blick zu mir....

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt