21. Kapitel

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Nach einer weiteren halben Stunde klopfte es an der weißen Tür zu meinem Zimmer. "Ja." antwortete ich verwirrt und in meinem Gedanken kam Mario, er ist jetzt nicht wirklich hier!

Herein trat allerdings eine Krankenschwester. "Sie schlafen ja wirklich nicht." meinte sie. Für sie muss ich ausgesehen haben als wäre ich nach 3 Jahren aus dem Koma erwacht, so verwirrt war ich in diesem Moment. "Herr Götze kommen Sie rein." wendete sie sich schließlich auf die andere Seite der Mauer. Nein!

Eine Millisekunde später kam eim grinsender Mario die Tür herein. "Wenn was ist klingeln Sie." meinte die Schwester und schloss danach verschmitzt lächelnd hinter sich die Tür.

"Du bist verrückt." lachte ich als er auf mich zu kam und mich umarmte. In meinem Körper machte sich ein wohles Gefühl breit. "Du bist verrückt. Ich hab' doch gesagt du sollst nicht trainieren gehen." schimpfte er. "Tut mir Leid." schmollte ich. "Mario es ist 2 Uhr Nachts. Wie bist du hier rein gekommen?" fragte ich. "Ein wenig charmant zur Krankenschwester sein und schon war ich da." lachte er. "Ich habe ihr gesagt das du nicht schlafen konntest, was aber wichtig in deinem Zustand ist, und du nur mit mir an deiner Seite einschlafen kannst. Ich weiß war gelogen aber es hat funktioniert." erklärte er.

"D-Das war nicht 'mal gelogen." gab ich verlegen zu. Er starrte mich mit großen Augen an. Sein Blick löst unbeschreibliche Gefühle in mir aus die mit jeder Sekunde seiner Anwesenheit stärker werden. Ich weiß nicht was mit mir los ist aber dieser Typ macht mich verrückt.

"Jetzt bin ich ja hier." lächelte er und wollte sich einen Stuhl holen. Ich hielt ihn jedoch am Handgelenk fest und rutschte in meinem Bett ein Stückchen nach rechts. Er verstand und setzte sich neben mich. Aufgrund das meine Lehne relativ hoch gestellt war, war das alles so eine Mischung zwischen liegen und sitzen. Ich hätte mich in diesem Moment selbst Ohrfeigen können. Ich weiß doch gar nichts über ihn. Und trotzdem, macht er etwas mit mir, was mich überglücklich macht.

Es herrschte eine angenehme Stille zwischen uns bis meine Gedanken wieder zu meiner Verletzung abschweiften. Wieder machte sich dieses Gefühl in mir breit, dieses Gefühl der unerträglichen Angst. "Was ist los. Ist dir kalt?" fragte Mario besorgt. Ich schüttelte den Kopf.

Mein ganzer Körper zitterte und Tränen liefen über meine Wangen. "I-Ich habe Angst." murmelte ich. "Wovor?" - "Nicht mehr tanzen zu können." - "Unsinn. Natürlich wirst du wieder tanzen." - "Ich pack das alles nicht nochmal." stieß ich unter Tränen aus. "Was? Nochmal?" wollte er wissen und legte einen Arm um mich.

"Ich war 16. Stand in London vor der warscheinlich größten Chance meines Lebens. Doch dann habe ich mich bei der Generalprobe vor unserem Auftritt verletzt. Mein Band im Knöchel war überdehnt, was ja an sich nicht so schlimm ist. Nur der Grund für das, war das ich eine Kniescheiben-Fehlstellung habe, die sie eben dann erst festgestellt haben. Ich wurde operiert und war ewig lang auf Reha usw. Dann habe ich erfahren das die OP nichts gebracht hat. Ich meine eine Garantie auf Besserung haben sie mir nie gegeben aber ich hatte diesen Funken Hoffnung der mit einem Wort zerstört wurde. Der Arzt meinte das Leistungssport für mich undenkbar ist und ich mir ein anderes Hobby suchen soll." Meine Stimme brach aufgrund der Tränen ab. "Und dann? Ich meine du tanzt wieder." hakte er nach.

"Ich hab' einfach gemacht was ich wollte." sagte ich. "Das du unvernünftig bist weiß ich ja." lachte er. Ich musste ebenfalls kurz lächeln. "Aber jetzt ist nicht nur mein Knöchel verstaucht und die Schwellung wegen der Scheibe ist wieder da, ich hab mir auch noch das Kreuzband gerissen. Du als Fußballer wirst ja wissen was das bedeutet." - "Mindestens 8 Wochen Pause." sagte er wie ein Roboter. "Richtig. Nur mit der Schwellung am Knochen verkompliziert sich die Sache noch ein kleines Bisschen." - "Fuck!" entfuhr es ihm.
"Ich bin mir trotzdem sicher das du's schaffst. Du bist so gut Selena, das Talent hast du nicht umsonst." versuchte er mich aufzumuntern. "Aber warum passieren dann solche Dinge?" fragte ich. "Ich weiß es nicht.." murmelte er. "Ich habe wirklich gedacht das das mit der Gruppe jetzt was werden kann." meinte ich bedrückt. "Das kann es doch immer noch." - "Mario ich bin 22. Mir rennt die Zeit davon." - "Ich bin auch 22 und es läuft mal nicht nach Plan." - "Aber du hast bereits etwas erreicht." Er antwortete nichts mehr.

"Wie ist das eigentlich passiert?" wollte er wissen. "Ich hab' einen Sprung versucht und der ist leider schief gegangen. Mein Knöchel war eben doch nicht so stabil wie ich es gehofft hätte." erklärte ich. Die komplette Wahrheit mit Flo verschwieg ich ihm. Ansonsten wäre er wahrscheinlich komplett ausgeflippt.

"Ich kann nur wieder sagen.. ich habe gleich gesagt du sollst dich schonen." meinte er warnend. "Ist ja gut Herr Doktor." lächelte ich und richtete meinen Blick nach oben um ihm in die Augen sehen zu können.

Sein Blick lag auf meinem Arm. Besser gesagt auf meinem Tattoo. "Du hast doch gesagt du musst die Bedeutung für das hier noch raus finden." meinte er. Ich nickte nur. "Ich glaube du hast sie schon gefunden. Du musst sie nur noch erkennen." lächelte er. Was meint er damit?! Hä?!

"Du solltest jetzt schlafen.." murmelte er und gähnte ebenfalls. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn, was mein Herz zum ausrasten brachte. Aber warum.. ich weiß nicht was hier überhaupt gerade abgeht. Mario liegt neben mir in meinem Bett im Krankenhaus und aus irgend einem Grund könnte ich mir niemanden vorstellen, den ich in diesem Moment lieber bei mir haben würde.

"Ich warte noch bis du eingeschlafen bist." meinte er und war selbst kurz davor ins Land der Träume zu versinken. "Danke Mario." sagte ich und schlief mit einem Lächeln auf den Lippen relativ schnell ein.

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt