73. Kapitel

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Irgendwann fahre ich also mit Marco zum Trainingsgelände des BVB's. Von allen werde ich herzlich begrüßt. Zumindestens von allen die ich kenne. An der Seite steht Mario. Er starrt mich ununterbrochen an und kaut auf seiner Unterlippe. Marco gibt den anderen durch ein Zeichen zu verstehen das sie auf den Platz verschwinden soll. "Kann ich kur-" sagt Mario zu Thomas, seinem Trainer. "Klar." unterbricht ihn dieser. Danach kommt er auf mich zu.

"Hey." Er lächelt leicht. "Hallo." meine ich ebenfalls freundlich. Ich meine, wir sind im Streit auseinander gegangen. "Wie geht's dir? Wie geht's David und Samira?" möchte er wissen. Ich kann sehen das ihm diese Frage auf den Lippen gebrannt hat. Natürlich, er mochte meine Familie. David war wie ein guter Freund und Samira wie seine eigene Schwester.

"Gut. Uns geht's allen gut. Samira.. sie.. sie vermisst dich." Ich werde zum Ende hin immer leiser. "Ich, soll dir das von ihr geben." füge ich noch hinzu und ziehe einen Schlüsselanhänger, den mir meine kleine Schwester überreicht hat, aus meiner Jackentasche. Er nimmt ihn aus meiner Hand und vielleicht bilde ich es mir ein, aber die Stelle an dem seine Hand meine berührt gibt einen elektrischen Schlag ab. Nur kann ich es nicht wahrnehmen. Ich will es nicht wahrnehmen. Er dreht das Teil in seiner Hand und lächelt es an.

"Sag ihr bitte sie fehlt mir auch." meint er dann lächelnd. "Vielleicht kannst du das ja selbst tun." meine ich vorsichtig. Er sieht mich fragend an. "Sie kommen für ein Spiel hierher. Sie wollte dich unbedingt sehen und Marco hat ihnen Karten besorgt. Nur, wussten wir alle nicht ob du.. naja ob du mich oder jemanden aus meiner Familie überhaupt jemals wieder sehen willst." sage ich und blicke zum Ende auf den Boden. Als er nichts anwortet nehme ich meinen Mut zusammen und sehe ihm wieder in die Augen. Er starrt mich geschockt an und schüttelt den Kopf als ich seinen Blick erwiedere. "So ein Unsinn. Natürlich möchte ich die alle wieder sehen. Sehr gerne sogar." beteuert er. Ich nicke. "Okay." murmel ich. "Ich geh' dann mal.." meine ich leise und möchte mich umdrehen und irgendwo in ein abseits gelegenes Eck verschwinden. "Selena, warte!" werde ich allerdings von ihm aufgehalten. "Ich wollte.. also.. naja.. ich hatte eigentlich vor Marco heute noch zu besuchen also.." stammelt er. "Kein Problem." lächel ich und gehe dann endgültig.

Nein. Es ist kein Problem für mich. Ein Problem ist eher, das er mir vorkommt wie früher. Bevor wir richtig zusammen waren. Ein Problem ist, das ich mich anscheinend mit ihm verstehe. Ein Problem, ist die Art wie er meinen Namen sagt. Und ein Problem ist, das er immer ein Teil meines Lebens sein wird.

Schneller als ich überhaupt Phönix-See sagen kann, sitze ich auch schon mit Marco, Auba und Mario auf der Terrasse. Auch wenn ich direkt mit Mario kaum ein Wort wechsle, lachen wir viel. Marco und Auba in Kombination kann nur zu einem Lachflash führen. Mein Herz schlägt erst schneller als Auba, Marco bittet ob er ihn nach Hause fahren kann, da ihn vorhin nur ein Kumpel hier abgesetzt hat. Das heißt ich wäre mit Mario alleine, sollte er nicht gleich beschließen ebenfalls zu gehen. Was er natürlich nicht tut.

Marco flüster ihm bevor er mit Auba verschwindet irgendetwas zu, worauf er nur seinen Kopf schüttelt. Es herrscht lange Zeit Stille. "Was glaubst du wird das zwischen uns?" fragt er irgendwann vorsichtig. Ich zucke mit der Schulter. "Ich habe mir das Aufeinandertreffen mit dir irgendwie... anders vorgestellt." meine ich. Zu meiner Verwunderung nickt Mario. "Ich mir auch." murmelt er.

"Was wollte Marco?" möchte ich irgendwann wissen. "Er dachte vielleicht... ach egal." murmelt Mario. "Nun sag schon." dränge ich. "Er meinte wir könnten doch vielleicht ganz normale Freunde werden, wenn wir schon beim ersten Aufeinandertreffen nichts mehr füreinander verspüren. Aber, ich werde ihm schon klar machen das das unmöglich ist und du niemals mit mir Konta-" Ich unterbreche Mario, ohne groß darüber nachzudenken. "Wir können es ja versuchen. Alleine Marco zu liebe."

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt