29. Kapitel

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Er nahm meine Hand und eine meiner Krücke und wir liefen durch einige Gänge. Er wusste ja das ich ganz gut mit einer Einzelnen zurecht komme. "Schon mal die Allianz Arena ohne Publikum gesehen?" fragte er lächelnd. "Ehm. Nein. War-" Mir stockte der Atem. In diesem Moment kamen wir die Treppen aus dem Spielertunnel hoch. Das Spiel ist bereits seit über einer Stunde vorbei und es befindet sich keine Menschensseele hier oben.

"Wow." stammelte ich. Er stand mir direkt gegenüber und lächelte mich an während ich die Arena begutachtete. "Das ist noch beeindruckender als wenn 70.000 Menschen hier drin sind." murmelte ich gedankenverloren. "Danke. Das ist echt Atemberaubend." wendete ich mich an Mario. "D-Das war nicht das, was ich dir zeigen wollte." entgegnete er etwas schüchtern.

Er kam einen Schritt auf mich zu und ich sah ihm direkt in die Augen. Durch seinen Mund atmete er einmal tief ein bevor er nur noch Millimeter von mir entfernt war. Ich konnte nicht realisieren was hier gerade passiert. Mein Kopf würde am liebsten wegrennen aber mein Herz schreit förmlich nach ihm. Er legte seine Hand an meine Wange. Seine Augen wechselten ständig zwischen meinem Blick und meinen Lippen. Bis er seine schließlich zuschlug und sein Mund ganz sanft meinen berührte.

In meinem Bauch begannen tausend Schmetterlinge zu fliegen und Raketen schossen ins Universum. Es dauerte ein paar Sekunden bis sich mein Kopf ausschaltete. Er war gerade dabei sich von mir zu lösen, was ihm aber nur ein paar Cenitmeter gelang. Ich ließ meine Krücke fallen und legte meine Hände an die Seiten seiner offenen Strickjacke um ihn näher zu mir zu ziehen. Er begann zu lächeln und gleichzeitig berührten sich unsere Lippen ein zweites Mal. Die gleichen Gefühle machten sich sofort wieder in mir breit und ich hatte das Gefühl alles um mich herum ist perfekt. Er ist perfekt.

Seine Hand lag weiterhin auf meiner Wange und sein Daumen strich langsam über meine Haut. Ich fing langsam an das alles wahrzunehmen nachdem mich seine Berührungen förmlich betäubten. Ich begann aus irgend einem Grund zu grinsen, was ihn ebenfalls dazu brachte. Ein letztes Mal berührten sich unsere lächelnden Lippen. Heilige Mutter Maria!

Warum bin ich so? Warum muss ich in so einem Moment einen Lachflash bekommen. Ich schlug meine Stirn förmlich gegen seine Schulter und lachte einfach weiter. Ich drehte mich um und lief ein paar Schritt nach hinten. "Scheiße!" sagte ich und schüttelte lachend meinen Kopf. Er lächelte mich etwas ängstlich, glücklich und verwirrt gleichzeitig an.

Am liebsten würde ich mir gerade selber eine klatschen! "Könntest du bitte irgendwas sagen?" bat er ängstlich. "Meine Lippen kribbeln jetzt noch.." murmelte ich und stand nun wieder vor ihm. Seine Unsicherheit stand ihm wirklich ins Gesicht geschrieben. "Könntest du sie nochmal kribbeln lassen?" fragte ich lächelnd.

Er begann zu lachen. Richtig zu lachen. "Aber liebend gerne doch." sagte er nachdem er sich beruhigt hatte. Seine Lippen trafen wieder auf meine. BÄM!! Herzinfakt. Ich bin Tod. Wie kann man so unbeschreiblich weiche Lippen haben?! Der Moment fühlt sich an wie verzaubert. Ich habe das Gefühl ich befinde mich in einem Film. Einem Märchen. Nein. Einem Traum. In einem Traum aus dem ich nie wieder aufwachen möchte.

Er begann mit seiner Zunge gegen meine Zähne zu stupsen worauf ich meinen Mund leicht öffnete und einen Zungenkuss entstehen ließ. Er wich leicht zurück und lachte wieder. "So viel zum Thema braves Mädchen." nuschelte er an meine Lippen. "Okay. Wo ist dein Problem. Du bist doch genau so. Ich wette du bist überhaupt gar nicht der anständige, erwachsene Profi für den dich alle halten." gab ich von mir.

"Hab' ich nie behauptet. Zicke." grinste er. "Was hast du gerade zu mir gesagt?" fauchte ich mit zugekniffenen Augen. "Kritikfähig sind wir auch nicht gerade." stichelte er weiter, entfernte sich aber sicherheitshalber einen Schritt von mir. "Du kannst von Glück reden das ich das Ding hier am Bein trage, sonst könntest du gleich die Allianz Arena vom Empire State Building nicht mehr unterscheiden, Götze." keifte ich und hob meine Krücke auf um mich auf den Weg nach unten zu machen. In mir drin musste ich unaufhörlich lachen.

Keine 2 Minuten später wurde ich am Handgelenk gepackt und umgedreht. Ich stand mittlerweile auf der ebenen Fläche des Spielertunnels. "So. Jetzt hörst du mir mal zu Mrs. Superhero. Ich mag dich okay. Und ich hab' das gerade nicht ohne Grund getan." - "Ich hab das nicht ohne Grund erwiedert." entgegnete ich. "Du bist so..." Er fing an lachend seinen Kopf zu schütteln. "Was? Was bin ich?" neckte ich ihn. "..unromantisch." stellte er fest nachdem er nach dem passenden Wort gesucht hat. "Ich bin gar nicht unromantisch. Ich liebe Kitsch, Schnulzen, Baladen und Rosen. Wenn du das unromantisch nennst nenne ich dich schwul." - "Kapier ich nicht." lachte er.

"Okay. Anders. Der Kuss gerade war der schönste den ich jemals hatte. Wenn ich Zeit mit dir verbringe, vergeht sie wie im Flug. Wenn ich dich sehe, fängt es in meinem Bauch an zu kribbeln. Wenn du mich berührst, hinterlässt du ein Feuer auf meiner Haut. Ich mag dich Mario. Wirkloch sehr. Aber ich habe Angst. Angst verletzt zu werden. Angst das ich nur ein Spielzeug für dich bin." sagte ich leise.

Sein Blick ruhte tief in meinen Augen. Er nahm mein Gesicht in seine Hände. "Ich würde nie mit dir spielen. Nie. Du hast etwas in mir ausgelöst, was noch nie ein Mensch bei mir geschafft hat. Weißt du, in meinem Leben gibt es nicht viele denen man vertrauen kann. Aber bei dir war ich mir sofort sicher dass ich des kann. Und du hast es nicht missbraucht. Du hast dich nicht an die Presse gehängt. Du wolltest nicht deine Karierre mit mir pushen oder mir Geld aus der Tasche ziehen. Du wolltest mich noch nicht einmal kennen lernen. Trotzdem, tausend andere Mädchen auf der Welt würden Jahre dafür kämpfen, das zu haben was du auf diese kurze Zeit von mir bekommen hast. Mein Herz."

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt