51. Kapitel

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*3 Monate später*

Mittlerweile haben sich die Dinge um einiges geändert. Mario hat sich eine Verletzung zugezogen. Muskelbündelausriss. Die ersten Wochen waren schwierig, Aber ich habe versucht so viel wie möglich für ihn da zu sein. Ich bewundere ihn so sehr. Dafür, das er jeden Tag aufsteht, und weiter kämpft. Immer, und immer wieder. Ich denke das uns der Sport sehr zusammenschweisst. Weil wir uns gegenseitig unterstützen und jeder dieses Gefühl, am Boden zu liegen und nicht zu wissen was passiert, kennt.

Allerdings darf ich schon wieder trainieren. Und das tue ich auch. Mit Marcel, Marco's Freund aus Dortmund. Mario? Ihm passt das ganz und gar nicht. Anfangs bin ich 2 Wochen im Monat in Dortmund gewesen, gemeinsam mit Mario da er noch mit keinerlei Therapie anfangen durfte. Mittlerweile befindet sich er allerdings in Behandlung einer Reha bei Regensburg. Und ich in dieser Zeit in Dortmund bei Marco und Marcel. Wir sehen uns also nur am Wochenende, an dem wir beide in München sind.

Ich sitze gerade am Rande vom Tanzstudio und starre auf mein iPhone. Kein Anruf. Keine Nachricht. Nichts. Er wollte mich eigentlich schon heute Morgen anrufen und mir sagen was die erneute Untersuchung gezeigt hat.

"Er meldet sich bestimmt bald." meint Marco, der heute Trainingsfrei hat und mich und Marcel, gemeinsam mit dessen Freunden, beim Training besucht. "Ich hoffe es ist nichts schlimmes rausgekommen." murmle ich, stehe auf und laufe wieder in die Mitte um weiter an der Choreo zu arbeiten. Am Ende war Marco so nett um alles zu fimen, damit wir ein anständiges Video zusammenschneiden konnten. Das Tanzen hat mir so unendlich gefehlt. Als ich das erste Mal wieder so eine richtige Choreo getanzt habe, hatte ich das Gefühl, ich schwebe auf Wolken.

"Ich warte unten auf dich." gibt er mir bescheid und läuft die Treppen nach unten. "Du warst heute richtig gut." sagt Marcel zu mir, der gerade ein paar Sachen in seine Tasche stopft. "Danke." sage ich gedankenverloren und hänge schon wieder an meinem Handy. "Mario sollte öfter den Kontakt abbrechen." sagt er danach, provozierend.

"Was soll das denn bitte heißen?" frage ich genervt und auch ein wenig aggressiv. "Das du ohne ihn viel besser dran wärst." gibt Marcel von sich. In meinem Kopf öffnet sich sofort ein Film. Genau so einen Satz hat Flo damals auch zu mir gesagt. Und ich habe es geglaubt. Aber diesen Fehler, werde ich nicht noch einmal machen.

"Jetzt hörst du mir mal gut zu du möchtegern Macho. Ich weiß das du Mario nicht magst. Aber ich kann dich beruhigen, er hasst dich genau so. Ich hingegen, liebe ihn. Und ich werde mir von nichts und niemandem, und vorallem nicht von dir, seinem ewigen Konkurrenten, etwas anderes einreden lassen." sage ich und stehe direkt vor Marcel.

Er grinst nur und verschwindet mit einem "Bis Morgen." Ich laufe ein paar Minuten später ebenfalls nach unten und setze mich zu Marco ins Auto. Ich wohne in der Zeit in der ich in Dortmund bin bei ihm.

"Argh. Ich könnte Marcel eine klatschen!" beschwere ich mich, während er den Motor startet. "Da wärst du nicht die erste Frau." lacht er. "Was hat er schon wieder angestellt?" fragt er nach kurzer Zeit. "Er muss mich immer provozieren. Ich mag ihn. Wir sind echt auf der gleichen Wellenlänge was Musik, Hobby oder solche Sachen angeht. Aber mit diesen ewigen Anmachversuchen und Sticheleien gegen Mario bringt er mich zur Weißglut." beschwere ich mich bei Marco. "Ich bin nur froh das Mario das alles nicht mitbekommt. Er würde Marcel wahrscheinlich sofort zu Kleinholz schlagen." murmel ich.

"Ich fürchte, er wird doch ein bisschen was mitbekommen." sagt Marco während er seinen Wagen vor dem Haus indem er wohnt parkt. Verwirrt schaue ich ihn an, folge dann seinem Blick und bleibe bei... Mario stehen. "Was zur..." murmel ich bevor ich die Tür des noch im Schritttempo fahrenden Autos aufreisse und auf ihn zu laufe.

Sofort umarme ich ihn fest und gebe ihm einen Kuss. Einen Kuss, der sich eiskalt anfühlt. "Was machst du hier?" frage ich iritiert. "Können wir rein gehen?" fragt Mario über meine Schulter hinweg an Marco, der gerade bei uns ankommt, gewandt. Dieser nickt und sperrt auf.

Im Wohnzimmer, lässt uns Marco sofort alleine. "Kannst du mir jetzt mal verraten was los ist?" frage ich nun mit mehr Nachdruck. Er starrt nur auf seine Hände. "Ist was mit deiner Verletzung?!" hake ich nach und lege meine Hand auf seinen Oberschenkel.

"Nein. Nein meine Rehabilitation verläuft super." sagt er. Seit er da ist, hat er mir noch kein einziges Mal in die Augen geblickt. "Was ist dann? Rede doch bitte mal mit mir." Langsam werde ich wirklich ungeduldig.

"Skye ich halte das nicht mehr aus! Ich sehe dich seit fast 3 Monaten nur 2 Tage am Wochenende. Und da muss ich dich auch noch mit deiner Familie teilen. Außerdem... ständig schwebt mir dieser Gedanke im Kopf, das du bei diesem Idioten bist." Skye... so nennt er mich nie.

"Du bist eifersüchtig?! Auf Marcel?!" fährt es aus mir heraus. Er antwortet nichts. Nur seine Wangen- und Fingerknochen spannen sich an. "Ich glaub's nicht." sage ich fassungslos. Ein wenig Eifersucht, ist ja in Ordnung. Ich glaube das gehört zu einer Beziehung dazu. Aber Mario übertreibt es maßlos.

"Du weißt das er einen ewigen Konkurrenzkampf mit mir führt. Ich mag diesen Menschen einfach nicht. Und ich vertraue ihm nicht." sagt Mario und hebt zum ersten Mal seine Augen auf die Höhe meines Blickes. Darin steht keine Eifersucht. Man sieht Angst. Angst um mich.

Ich rutsche näher an Mario ran. Danach nehme ich seine Hand in meine. "Dann vertrau doch bitte endlich mir! Ich liebe dich, Mario Götze. Bitte krieg' das endlich in deinen Kopf." sage ich eindringlich zu ihm. Er legt seine Stirn an meine und atmet laut aus. "Ich dich auch." murmelt er. Und da ist er wieder, der unbeschreiblich gefühlvolle Kuss, der mich jedes Mal zum schmelzen bringt.

"Und dafür bist du jetzt hergekommen?" frage ich kurze Zeit später lachend. "Und weil ich Marco mal wieder sehen will." grinst er. "Außerdem hätte ich gedacht du könntest mir mal zeigen was dein Training mit diesem.." Ich blicke Mario mahnend an. "... mit Marcel so bewirkt." reisst er sich dann doch zusammen.

Ich nehme darauf hin mein Handy und zeige ihm das Video von heute. "Ich bin echt fasziniert. Ich finde das so krass wie du dich bewegen kannst." sagt er kopfschüttelnd. "Das hätte ich dir aber jetzt auch am Wochenende zeigen können." meine ich. "Man sieh's doch ein. Er hat's hald einfach nicht mehr ohne dich ausgehalten." schneit aufeinmal ein sich Essen in den Mund stopfender Marco in den Raum. Ich und Mario fangen beide an zu lachen.

"Wenn du schon Mal hier bist.." nuschelt Marco unverständlich, weil er ein riesen Stück Apfel zwischen den Zähnen stecken hat, welches er jetzt zum Glück runterschluckt. "...könnten wir doch mit den Jungs vom BVB was machen." schlägt er vor. "Die kenne ich aber nicht." schmolle ich. "Du bist 3 Monate lang fast ununterbrochen bei ihm und er hat es nicht geschafft dir seine Freunde vorzustellen?" fragt Mario mit hochgezogener Augenbraue. "Sie war fast Tag und Nacht bei Marcel." sagt Marco. Toll, Reus. Ich meine man muss es Mario doch nicht auch noch unter die Nase reiben.

"Ja. War ich. Und zwar um zu trainieren und zu analysieren. Mehr nicht!!" versuche ich die Spannung, die sich bei Mario sofort gebildet hat zu lösen. "Ruf sie an. Wir gehen feiern. Ich brauch' Alkohol. Kannst ja Marcel von mir aus mitnehmen." sagt Mario und verschwindet aus dem Wohnzimmer auf die Terrasse. "Ist das gerade sein fuc**ing Ernst?!" beschwere ich mich bei Marco. "Der Typ hat 'nen ordentlichen Denkzettel verpasst. Der und seine scheiß Eifersucht. Jedes Mal macht er sich damit alles kaputt." sagt Marco und tippt auf seinem Handy rum. "Was meinst du mit.. jedes Mal?" frage ich hellhörig. "Nicht so wichtig." murmelt Marco. In diesem Moment vibriert mein Handy ebenfalls in der Hosentasche meiner Jogginghose. Marcel.

Marcel: Dann sehen wir uns ja heute noch. ;)

Ohne zu Antworten hebe ich meinen Blick und sehe Marco an. "Woah.. Wenn Blicke töten könnten." lacht er. "Was hat du vor?" frage ich mit zusammengekniffenen Augen. "Abwarten." grinst er und kümmert sich wieder um sein Handy.

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt