33. Kapitel

1.6K 89 1
                                    

Selena-Emilia's Sicht:

Warum kann er nicht einfach verstehen das das mit Flo alles gelogen war?! Aber was erwarte ich... wie auch.

Er fesselte mich mit seinen dunkelbraunen Rehaugen. Seine Hände berührten mein Gesicht und alles begann zu kribbeln. Als würden tausend Schmetterlinge in meinem Bauch umherfliegen.

Trotzdem kann ich diesen Moment nicht ertragen. Wenn ich daran denke wie weh ich ihm getan habe. Ich zuckte zusammen, als würde ich aus einer Schockstarre erwachen. Augenblicklich nahm er seine Hände weg und entfernte sich ein kleines Stückchen von mir.

"E-Es tu-" - "Ich weiß." unterbrach er mich. "Es tut dir leid." murmelte er. "Mario ich wollte dich nie anlügen. A-Aber als du dich nach unserem Streit nicht mehr gemeldet hast, hat er wirklich so getan als wäre er für mich da. Ich habe ihm vertraut, und das war der größte Fehler meines Lebens."
Mario starrte mich ungläubig an. "Ich habe den Kontakt abgebrochen?!? Hunderte Anrufe und tausende Nachrichten Selena. Aber von dir? Nichts." fauchte er. "A-Aber.. bei mir kam nichts an." murmelte ich verwirrt. Mario tippte kurz auf seinem Handy rum, um es mir dann vor die Augen zu halten.

Seine Anrufliste. Mit Daten und Uhrzeiten. Er hat mich wirklich ständig versucht zu erreichen. Whatsapp. Man konnte ewig lange scrollen. Lauter Nachrichten von ihm. "Aber ich habe ja den Kontakt abgebrochen." keifte er. "Mario glaub mir. Ich habe keine Einzige davon bekommen." Ich zeigte ihm ebenfalls mein Handy, wo kein Anruf und keine Nachricht zu sehen war. "Wer sagt mir das du das nicht selbst..." Er unterbrach sich selbst. "Er war das oder? Man braucht nur 1 und 1 zusammenzählen." sagte er schließlich. "Er hat die Anrufe weggedrückt und die Nachrichten gelöscht. Genau so wie er mich von meiner Familie abgeschirmt hat. Er meinte sie lenken mich ab und zerstören meine Karierre. Dabei hat alles nur er kaputt gemacht." vollendete ich Mario's Gedanken.

"Wie wär's, wenn du mir einfach mal alles erzählst?" hakte er schließlich nach. Ich atmete einmal kurz durch. Bei dem Gedanken an die letzten Wochen die ich in diesem Käfig verbracht habe, wird mir schlecht.

"Nach unserem Streit, war Flo bei mir und hat auf guten Freund gemacht. Er hat sich wirklich um mich gekümmert. Wie wir jetzt wissen, hat er verhindert das ich weiterhin Kontakt zu dir habe. I-Ich war einfach blind. Hab' ihm vertraut. Und gedacht ich hätte wirklich Gefühle für ihn. Was weiß ich wie dumm ich war nach ein paar Tagen zu ihm in diese versiffte Wohnung zu ziehen. Von da an war er wie ein anderer Mensch. Arrogant, überheblich. Hat mir gegen meine Schmerzen im Knie diese Spritzen gegeben und ich musste wieder trainieren. Obwohl ich das noch gar nicht hätte dürfen. Er hat mir sehr deutlich gemacht, was passiert wenn ich nicht tue was er verlangt. Er hat mir eingeredet das ich sonst aus dem Training käme und das Tanzen vergessen konnte. So dumm wie ich bin, habe ich ihm geglaubt. Mein Leben bestand aus schlafen, Spritzen und Training." Ich stockte. Meine Tränen rannten unaufhaltsam über mein Gesicht und ich bekam wieder dieses Muskelzittern. Meine Hände bebten. Plötzlich legte sich eine andere Hand über meine und wie mit einem Schlag, hörten sie auf. So ruhig, lagen sie schon lange nicht mehr.

Ich hob meinen Kopf und sah direkt in Mario's Gesicht. "D-Du musst es mir nicht erzählen. "Doch." fuhr ich fort. "B-Bis zu dem Punkt, an dem ich dich damals gesehen habe, auf dieser Veranstaltung, habe ich ihm das alles geglaubt. Ab da allerdings, war er restlos abfällig zu mir. Er hat mich behandelt wie den letzten Dreck. Deshalb musste ich dich anlügen. Er hat mir nochmals deutlich gemacht, was passiert wenn ich es nicht tue. Wenn ich mich ihm wiedersetze. Er hätte nicht nur mir etwas getan, sondern auch dir. Oder meiner Familie. Also habe ich das alles weiter mitgemacht. B-Bis.. eben Heute."

Mario stand der Schock ins Gesicht geschrieben. "H-Hat er dich angefasst?" stammelte er. Ich presste meine Augen zusammen. Krampfhaft versuchte ich die Erinnerungen aus meinem Kopf zu streichen. Aber es gelang mir nicht.

Zaghaft nickte ich. "Dieses... " Er schnellte hoch und fuhr sich durch seine Haare. Kopfschüttelnd ging er im Raum hin und her. "Hat er dich-" Ich unterbrach ihn indem ich meinen Kopf schüttelte. "Soweit ist es nicht gekommen." beruhigte ich ihn.

Fast erleichtert atmete er aus. Beruhigen, konnte man ihn damit allerdings auch nicht. "Entweder wir gehen jetzt zur Polizei oder ich mache dieses .... persönlich fertig." sagte er ernst.

Mir entfuhr ein hoffnungsloses Lachen. "Vergiss es Mario. Die Polzei wird mir nicht glauben und du sähest aus wie nach einem Boxkampf mit Klitschko persönlich." - "Das ist mir egal." murmelte er und ließ sich wieder neben mich fallen.

"Okay. Lassen wir das. Vorerst. Was feststeht ist, das du dringend zu einem Arzt musst." Ich antwortete nichts. "D-Das heißt du glaubst mir?" flüsterte ich. "Habe ich von Anfang an. Aber sag' mir eins: War das damals im Spielertunnel ernst gemeint?" wollte er wissen. "Sehr ernst." - "Das reicht mir." sagte er mit einem unglaublichen Lächeln im Gesicht.

"Du musst David anrufen." meinte Mario. "I-Ich kann nicht.. er... er weiß doch nichts davon." - "Aber er ist Arzt. Und er muss dir helfen." - "Er wird austicken." - "Ihn weiterhin anzulügen bringt trotzdem nichts. Du musst ihm die Wahrheit sagen." - "Ich kann's ja gleich beim nächsten Bundesligaspiel durchs Mikro sagen. Weißt du was passiert wenn Flo raus bekommt wo ich bin? Ich will mir gar nicht ausmalen was er gerade macht. Gemerkt wird er es wohl schon haben, das ich weg bin." - "Selena." Mario widmete mir einen drohenden Blick, worauf ich mein Handy zückte und David's Nummer wählte.

"I-Ich soll ins Krankenhaus kommen." - "Alles klar. Worauf wartest du?" fragte Mario nachdem er sich erhoben hatte. Ich starrte auf meine Hände. Wieder dieses Zittern. "I-Ich.." Mir schossen die Tränen in die Augen. "Ich habe Angst. Angst raus zu gehen. Angst das er da ist." murmelte ich. Er nahm meine Hände in seine und zog mich auf die Beine. "Ich war vielleicht einmal so dumm. Aber so etwas lasse ich nicht nochmal zu." flüsterte er und zog mich in seine Arme.

Er strich mir beruhigend über die Schulter. Ich drückte mich ein kleines Stückchen weg um ihm in die Augen sehen zu können. Wobei mir das nicht leicht fällt, nachdem was ich ihm angetan habe. "D-Danke." presste ich heraus.

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt