27. Kapitel

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"Kannst du mir mal meine Tasche geben?" fragte ich Mum während ich mich aufsetzte. Sie übergab mir meine Sporttasche und ich zog eine Jogginghose inklusive Pulli raus. "Bin gleich wieder da." murmelte ich und machte mich auf den Weg ins Badezimmer. Ich zog mich um, was natürlich etwas mehr Zeit benötigte. Als ich wieder raus kam saß Samira an dem kleinen Tisch und malte etwas. Da den anderen Stuhl meine Mum besetzte, benutzte ich den Tisch als Stuhl und beschäftigte mich mit Samira.

Ich hoffte inständig das meine Familie verschwindet bevor Mario hier auftaucht aber natürlich trat genau das ein, was ich mir von Anfang an gedacht hatte. Es klopfte an meiner Zimmertür. "Ja?" rief ich mit zusammengekniffenen Augen. "Warum tus-" fing Samira an während sich die Tür öffnete. "Hallo." lächelte Mario iritiert. "Hey." sagte ich und versteckte eine Entschuldigung in meiner Stimme.

"Du bist Mario Götze." sagte Samira mit großen Augen. "Bitte was?!" rief meine Mutter aus. "Ja Mum das ist Mario. Mario, meine Mum." klärte ich die Situation auf. "Ehm. Hallo Mrs. Grace." sagte er verlegen, reichte ihr dir Hand und kratzte sich mit der anderen am Hinterkopf. Macht er das mit Absicht?!

"Nein, nein. Nenn mich Allison." lächelte sie und nahm seinen Handschlag an. Er hat sich doch bei mir auch nicht so angestellt. "Samira kennst du ja." sagte ich. "Allerdings." lächelte er. "Das ist Mario Götze." wiederholte sie. "Samira, ich glaube er weiß wer er ist." flüsterte ich ihr zu, sodass es aber jeder hören konnte. "Hat dir das Spiel denn damals gefallen?" fragte er und ging neben ihr in die Hocke.

Ich rutschte ein Stückchen näher zu meiner Mum. "Warum hast du mir nicht gesagt das du Kontakt zu ihm hast?" fragte sie mich leise, während Mario mit Samira beschäftigt war. "Tut mir Leid." murmelte ich. "Er ist nett." sagte sie und beobachtete sein Tun. Mario drehte sich gekonnt sodass er mir ein Lächeln schenken konnte, ohne das meine Mum es merkt.

"Wie geht's dir denn?" wendete er sich irgendwann an mich. "Bis auf das ich an das Ding gefesselt bin, gut." lachte ich und deutete auf meine Schiene. "Wir gehen jetzt mal David einen Besuch abstatten. Kommst du mit Samira?" fragte meine Mum. "Ja." antwortete sie und sprang an der Hand meiner Mutter auf die Tür zu. "Tschüss Mario Götze." grinste sie. "Tschüss Samira." lächelte er und winkte ihr zu. "Wir kommen nachher nochmal kurz vorbei." gab meine Mum bescheid.

Kaum hatte sich die Tür geschlossen spürte ich eine Hand um meine. "Und wie geht's dir wirklich?" hakte er nach. Ich senkte meinen Blick. "Mir geht's wirklich gut. Nur hängen meine Gedanken die ganze Zeit an dem was heute passiert ist." gab ich zu. "Sag' mir was ich tun soll?" fragte er hilflos. "Alleine das du hier bist, hilft mehr als mir jeder andere Mensch helfen könnte." antwortete ich. Der Satz zauberte ein wunderschönes Lächeln auf seine perfekten Lippen.

"Hör zu.. also, tut mir Leid das ich dich ins kalte Wasser was meine Mum angeht geschmissen habe." fing ich an. "Ist nicht schlimm nur ich hatte irgendwie nicht damit gerechnet. Ich hoffe sie hat jetzt keinen schlechten Eindruck von mir." öffnete er seine Bedenken. "Nein. Nein, nein, nein. Ganz und gar nicht. Glaub' mir, sie ist da nicht so. Solange ich ihre brave, anständige Tochter bleibe ist ihr das egal." - "Bist du denn die brave, anständige Tochter?" fragte er grinsend.

Ich presste entschuldigend meine Lippen aufeinander. "Ich fürchte.. nicht so ganz." - "Das glaube ich allerdings auch." lachte er. "Was soll denn das jetzt heißen?" schimpfte ich gespielt und verpasste ihm einen Stoß in die Seite. "Naja.. seine eigene Hip-Hop Gruppe gründen zu wollen nenne ich nicht gerade vernünftig." tadelte er. "Aber seine Zeit mit Mario Götze zu verbringen ist vernünftig oder wie?" zweifelte sie. "What?!" entfuhr es ihm schockiert. "Naja ich meine.. du könntest was weis ich von mir wollen und trotzdem habe ich bei dir übernachtet ohne dich wirklich gekannt zu haben." meinte ich. "Stimmt. Das war ganz und gar nicht vernünftig." sagte er nickend.

"Aber bereut hast du's auch nicht." grinste er. "Sagt wer?" neckte ich ihn. "Jetzt bin ich beleidigt." murmelte er und lief zu meinem Bett um sich darauf zu setzen. "Ich auch." - "Warum du?" - "Weiß nicht." - "Oumann." lachte er und ließ sich rückwärts umfallen. Ich 'lief' zu ihm und legte mich gleich wie er neben ihn.

"Hast du eigentlich noch mehr Geschwister?" wollte er wissen. "Nein. Samira und David. Du?" - "Fabi und Felix." - "Wir haben beide einen großen Bruder und ein kleines Geschwisterchen." stellte ich fest. "Felix kann man nicht mehr Geschwisterchen nennen." lachte er. "Wie alt ist er?" - "16." - "Oh okay." meinte ich ebenfalls lachend. "Wann wirst du entlassen?" war seine nächste Frage. "David meinte in 2 bis 3 Tagen. Aber ich denke ich kann ihn zu 2 überreden." lachte ich. "Gut. Du hast nämlich am Sonntag was vor." grinste er. "Ach ja? Was denn?" - "Ich spiele am Sonntag in der Allianz Arena." sagte er überenthusiastisch. "Marioo! Tu mir das nicht an." jammerte ich. "Oh doch. Du musst Fußballfan werden." - "Ich war doch als ich bei euch gearbeitet habe schon bei den Spielen dabei. Reicht das nicht?" - "Nein." - "Außerdem, so schlimm finde ich Fußball gar nicht mehr." - "Es gilt keine Ausrede. Und wenn das so ist, wirds ja gar nicht so schlimm." folgerte er. Okay. 1 zu 0 für ihn.

"Moment mal..." sagte ich und richtete mich auf. "Soll ich da alleine hin?" hakte ich nach. Er erhob seinen Oberkörper ebenfalls. "Ich kann gerne noch eine zweite Karte besorgen. Und Fabi wird mit Felix auch da sein und neben dir sitzen." - "Könnte ich eventuell Samira mitnehmen? So weit ich aus dem Gespräch mit meiner Mum heute mitgekriegt hab' sollte am Sonntag ich auf sie aufpassen also..." - "Ja klar kein Problem." meinte er. "Danke. Aber ich bezahl dir die Karten." stellte ich klar. "Selena, ich muss die nicht bezahlen." lachte er. "Okaaay. Dann eben nicht." schmollte ich.

"Kann ich doch nichts dafür wenn ich die umsonst bekomme." meinte er kopfschüttelnd. "Ja ist ja gut." lachte ich. "Hattest du heute kein Training?" lenkte ich ab. "Nein. Ich war Gestern nach dem Training in Hannover und heute war frei." - "Du warst in Hannover?" - "Ja auf der Cebit Messe." - "Ja klar da fliegt man mal eben schnell hin." - "Mittlerweile bin ich's gewohnt." murmelte er.

Es öffnete sich die Tür und Samira kam wieder rein. "Wo ist Mum?" hakte ich nach. "Die kommt gleich." trüdelte sie vor sich hin und holte ihr Bild vom Tisch. "Samira. Rate mal wo du am Sonntag hin darfst." lächelte ich und zog sie zwischen mich und Mario auf mein Bett. "Nein. Wo?" Nein?! Was ist das für eine Antwort.

"Mario hat uns zwei Karten für's Bayernspiel geschenkt." erklärte ich ihr. "Yippieee. Danke Mario." grinste sie und schlang ihre Arme um seinen Oberkörper. Zuerst blickte er etwas überrascht zu mir, fing allerdings dann an zu lachen und drückte Samira kurz an sich.

"Samira? Kommst du?" erklang es aus Richtung Türe. "Tschühüss." grinste sie und lief zu meiner Mum. "Und vergiss nicht. Sonntag bist du dran." warf mir meine Mutter noch zu und verschwand dann gemeinsam mit der Kleinen.

"Also ich will ja nichts sagen aber ist das nicht ein bisschen früh dir in diesem Zustand deine 7-jahrige Schwester aufzudrücken?" zweifelte Mario. Ich seufzte und humpelte zum Fenster um zu sehen wie sie das Krankenhaus verlassen. Von meinem Zimmer hatte man direkten Blick auf den Ausgang. "Ich musste schon immer auf sie aufpassen. Weißt du meine Eltern sind eben mit ihrer Arbeit beschäftigt. Nicht das sie nicht für ihre Kinder da waren oder sowas, ich könnte mir keine besseren Eltern vorstellen aber ich glaube für Samira ist es ziemlich schwierig." - "Aber sie ist ziemlich weit für ihr Alter." stellte Mario fest. "Du kennst dich ja mit Kindern anscheinend richtig aus." grinste ich verschmitzt. "Aber du hast schon Recht. Ich fände auch sie würde mal zu einem IQ Test oder sowas gehören. Das was sie alles kann ist mit 7 Jahren definitiv nicht normal. Ich meine ich hab' sowas studiert also kenne ich mich schon ein wenig aus." fügte ich noch hinzu.

"Das ihr Geschwister seit kennt auf jeden Fall ein Blinder." lachte Mario. "Sind wir uns wirklich so ähnlich?" fragte ich. "Ihre Bewegungen sind genau wie deine und wie gesagt, ihr habt die gleichen, wunderschönen blauen Augen." lächelte er und trat neben mich ans Fenster.

Veni. Vidi. Vici. (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt