Kapitel 205

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Als Kilian und Shayenne kommen, sitze ich aber schon wieder mit Leo auf dem Sofa. Beide sind wir aber eher auf uns selbst fixiert. Naja, Leo war auf ihr Handy fixiert und ich linste immer wieder über mein Display rüber, um sie anzustarren. Kilian kuschelt sich also direkt zu seiner Mama während ich meine Schwester kurz in den Arm nehme.
„Alles okay?" fragt sie und sieht mich kurz mit gerunzelter Stirn an.
Da hat meine Maske wohl noch nicht ganz perfekt gesessen.
„Ach, ja klar!" setze ich mein Grinsen auf und sehe zu Leo und Kilian.
Unser Sohn sitzt auf dem Schoß seiner Mama und brabbelt sie voll.
„Sie ist wieder zuhause" seufze ich und muss automatisch lächeln.
„Ich mach' mich dann auch mal los, ich bin total müde."
„Lange Schicht?"
„Jep! Na dann, wir sehen uns."
Shayenne umarmt mich nochmal, winkt Leo und Kian zu und haut dann ab. Ich bleibe noch kurz stehen und beobachte dieses wunderschöne Szenario. Kian brabbelt Leo noch immer voll und was ich so aufschnappen kann ist echt komplettes Wirrwarr. Aber das ist eben unser Sohn und Leo ist wirklich die perfekte Mama. Keine Ahnung, wie sie das macht, aber bei ihm wirkt sie immer locker und optimistisch. Davon bekomme ich selbst nicht wirklich was zu spüren aber Kilian... und sollte das nicht sowieso die Priorität sein? Dass es Kili gut geht? Ich setze mich dann doch mal zu den zweien aufs Sofa und sofort kuschelt er sich auch an mich. Lächelnd streichle ich kurz über seinen Kopf, er schließt dabei die Augen, und sehe dann zu Leo.

„Papa, ich hab Hunger" geht's irgendwann dann aber los.
Tatsächlich könnte ich aber auch mal was vertragen.
„Ich auch" schmunzelt Leo.
„Okay, dann werden wir uns mal in die Küche begeben."
„Du willst kochen?" lacht Leo auf.
„Ey! Das ist besser geworden! Irgendwann konnte ich die Mischung aus Lieferando und Essen von der Familie schnurren nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren."
Ich stehe mit Kili auf dem Arm auf, sehe meine Frau aber weiter an.
„Davon muss ich mich selber überzeugen."
„Na dann werden wir uns heute wohl besonders viel Mühe bei den Nudeln geben."
Ich nicke Richtung Küche und gehe mit Kilian schonmal vor, während Leo uns langsam folgt. Sie setzt sich auf einen Stuhl und beobachtet uns kritisch, wie wir hier irgendwas veranstalten.
„Mama, soll probieren!" kommt es von Kili und er deutet auf die Soße.
„Dann bring ihr mal ne Kostprobe" schmunzle ich und helfe ihm von dem Tritt runter.
Vorsichtig bringt er den Löffel zu Leo die dann kostet und uns überspitzt auf die Folter spannt.
„Das schmeckt echt gut!" grinst sie dann breit.
„Dann können wir ja anrichten" schmunzle ich, während Kili strahlend zu mir zurück kommt. Wir richten alles auf Tellern an und Kili trägt Leos zu seiner Mama hin, ich folge ihm mit seinem und meinem Teller, hole dann noch Wasser und mal wieder schweigen Leo und ich eher, während Kilian wieder fröhlich vor sich hin brabbelt. Wie immer. Ich lausche ihm einfach und reagiere immer mal wieder, genau wie Leo.

Nach dem Essen zieht Kilian Leo in sein Zimmer, beziehungsweise rennt er vor und Leo humpelt hinterher. Ich räume die Küche erst noch etwas auf, bevor ich auch zu den beiden gehe. Schmunzelnd lehne ich mich in den Türrahmen und beobachte das Szenario. Kilian erklärt Leo alles ganz genau.
„Papa komm her!"
Ich stoße mich vom Türrahmen ab und setze mich neben Leo auf den Boden. Wir verbringen den ganzen Abend hier, bis es für unseren Sohn Zeit ist, ins Bett zu gehen. Auch Leo ist schon ziemlich müde, das merke ich, auch wenn sie versucht, es nicht so zu zeigen. Von uns beiden bekommt unser Sohn dann noch einen Gute-Nacht-Kuss und dann verlassen wir sein Zimmer. Die Tür lasse ich wie immer angelehnt.
„Ich würd mich auch langsam ins Bett legen."
„Alles klar, ja... ich müsste sowieso noch was Arbeit nachholen, da hat sich nen bisschen was angestaut."
Bitte sag einfach, dass ich mit ins Bett kommen soll. Bitte sag, dass wir alles wieder hinbekommen und du mich noch immer liebst. Bitte, bitte, bitte... Bitte sei noch immer meine Leo, die ich so sehr liebe und die ich einfach nur schrecklich vermisse.
„Ja, klar" meint sie aber nur und beide gehen wir mal wieder unsere eigenen Wege in verschiedene Zimmer.

Alles was uns reichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt