Kapitel 248

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Nach meinem ersten Kaffee geht's dann langsam bergauf mit mir. Aber nicht mit Kilian. Den hat's richtig erwischt. Vom Arzt hat er Bettruhe und irgendwelchen Hustensaft verschrieben bekommen, den wir dann auch direkt geholt haben. Leo umsorgt ihn seit wir wieder zuhause sind ordentlich, während ich versuche zwischendurch doch etwas zu arbeiten. Irgendwann stellt meine Frau sich hinter mich und fängt an, meinen Nacken zu massieren.
„Wie geht's Kilian?" murmle ich und ziehe sie auf meinen Schoß.
„Sein Fieber ist etwas runter gegangen, er ist wieder eingeschlafen. Ich wollte jetzt auch mal etwas arbeiten."
„Ich geh gleich auch nochmal zu ihm."
Leicht nickt sie und drückt mir einen Kuss auf die Wange.
„Wie geht's deinem Nacken?"
„Ein kleines bisschen besser."
Leo schiebt ihre Hand in meinen Nacken und fängt wieder an, mich leicht zu massieren.   Seufzend schließe ich meine Augen und schiebe meine Hände höher an ihre Taille, um sie noch näher an mich zu ziehen.
„Tut mir leid, dass wir gestern Abend nicht ausgehen konnten. Ich weiß, du hast dich da echt drauf gefreut."
„Wir holen das ein andermal nach. Auch wenn wir in den nächsten Monaten echt viel um die Ohren haben werden mit dem Haus und der Arbeit."
„Dafür werden wir danach umso entspannter sein. Wenn wir in unserem neuen Zuhause leben."
„Wir setzen uns bald mit jemandem zusammen, der uns beim planen hilft."
„Erstmal müssen wir den Kauf abschließen."
„Okay, aber lass mich noch etwas träumen."
Während ich meine Augen schließe, kuschelt Leo sich an meine Brust. Wir genießen die Stille, bis wir Kilian drüben gequält husten hören.
„Ich geh nach ihm schauen" flüstere ich, drücke Leo hoch und gehe rüber ins Kinderzimmer.
Hier liegt Kilian in seine Decke gehüllt und hustet wirklich extrem.
„Er sollte jetzt sowieso nochmal seinen Hustensaft nehmen" ruft Leo mit hinterher.

„Papa" jammert er und streckt seinen Arm nach mir aus.
„Bin hier" flüstere ich und streiche ihm einmal durch die Haare „Komm, setz dich etwas auf."
Mit meiner Hilfe setzt er sich etwas auf und lehnt sich ans Betthaupt. Ich mache ihm einen Löffel mit der Medizin zurecht.
„Schau nicht so" entgegne ich seinem angewiderten Blick „Schmecken tut's nicht, ja, aber es hilft."
Widerwillig öffnet er seinen Mund und schluckt brav den Hustensaft.
„Kann ich Fernsehen?"
„Von mir aus" nicke ich und während er nochmal auf Toilette geht, räume ich sein Bettzeug auf die Couch.
Einschlafen wird er eh recht zeitnah. Ich schalte den Fernseher an, während Kili sich in seine Decke kuschelt.
„Bleibst du hier?"
„Klar" schmunzle ich und setze mich etwas bequemer hin, während ich ein Kinderprogramm auswähle.

Irgendwie scheine ich etwas weggenickt zu sein.
„So wird dein Nacken bestimmt nicht besser" flüstert Leo.
Brummend setze ich mich auf und öffne langsam meine Augen. Leos Gesicht ist direkt vor meinem, sie lächelt und drückt mir einen kurzen Kuss auf die Nasenspitze, bevor sie wieder aufsteht. Kilian scheint auch schon von alleine wach geworden zu sein. Er sitzt mit seinem Teddy im Arm auf der Couch und sieht einfach fern.
„Sag nicht, dass du auch krank wirst."
„Musste nur ein bisschen Schlaf nachholen. Ich bin top fit!"
„Is klar... willst du auch Suppe oder was anderes zum Abendessen?"
„Suppe nehm' ich gern. Essen wir heute einfach auf der Couch?"
Leo nickt nur und drückt im Vorbeigehen Kilian noch einen Kuss auf die Stirn. Er sieht wirklich ein klein wenig besser aus, hat aber noch immer eine Nase wie Rudolf das Rentier. Ich brauch noch einen Moment, um wach zu werden, aber dann rappele ich mich auch auf und gehe Leo zur Hand.
„Riecht gut" murmle ich in ihr Ohr.
„Ist gleich fertig."
Leo lehnt sich etwas gegen meine Brust, während sie im Topf rumrührt.

Während Kilian schon mit seiner relativ kleinen Portion zu kämpfen hat, schaufle ich ordentlich was in mich rein.
„Das schmeckt lecker, Mama! Mir geht es schon viel viel besser!"
Und passend zu seiner Aussage, niest er einmal laut gefolgt von einem kleinen Hustenanfall.
„Hm, hör ich."
Leo nimmt Kilian das Tablett mit seiner Schüssel vom Schoß und streichelt ihm etwas über den Rücken.
„Na komm, Zähneputzen und dann geht's ins Bett für dich."
„Nein Papa, ich will noch nicht."
„Wie wäre es mit Zähneputzen und dann bleibst du noch etwas hier bei uns auf der Couch?"
„Ja."
„Dann räum ich schnell die Spülmaschine ein."
Genau so machen wir es dann auch und wie sollte es anders sein, schon kurz nachdem Kilian sich hingelegt hat, ist er eingeschlafen.
„Ich bringe ihn schnell ins Bett" lächle ich und hebe ihn hoch, um ihn in sein Zimmer zu tragen.
Ich decke ihn noch zu, dann gehe ich zurück ins Wohnzimmer, wo Leo sich direkt in meinen Arm kuschelt.
„Müde?"
„Ja, aber ich will noch nicht ins Bett."
„Wir können auch im Bett noch kuscheln" flüstere ich und drücke sie ein wenig hoch.
„Es ist noch so früh."
„Und es war nen  langer Tag. Komm, ich bin ehrlich gesagt auch echt müde."

Ein wenig erinnert meine Frau mich da gerade an einen Zombie, so wie sie ins Bad und dann ins Schlafzimmer schlurft. Ich brauche im Bad ein bisschen länger als Leo und als ich ins Schlafzimmer komme, liegt sie schon längst in ihre Decke gekuschelt da und daddelt auf ihrem Handy rum.

Alles was uns reichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt