Als ich in die Wohnung komme, trete ich meine Schuhe einfach irgendwo hin und knalle mich auf die Couch.
„Anstrengender Tag?"
Verwirrt setze ich mich auf und sehe Richtung Bad. In der Tür steht tatsächlich meine Frau, die anscheinend gerade unter der Dusche war.
„Was machst du denn hier?"
„An deiner Seite stehen, dir Halt geben, bei dir sein, dich nicht mehr vermissen... such dir was aus."
Ich war noch nie so glücklich darüber, dass sie ganz plötzlich vor mir stand. Somit trotte ich auf sie zu und lasse mich von ihr in den Arm nehmen.
„Hey, was ist denn passiert?"
„Ich bin einfach erschöpft und nachher ist noch so nen blödes Essen."
„Und wenn du von da wieder zurück bist, bin ich hier. Bereit um mir alles anzuhören oder einfach zum Stress abbauen. Kili ist bei deiner Mama und in ein paar Tagen fahren wir auch wieder zusammen nach Hause."
„Du könntest aber auch einfach mitkommen und immer, wenn ich kurz vorm explodieren bin, drückst du meine Hand."
„Wincent..."
„Bitte... komm nachher mit."
„Du hast dir das in den letzten zwei Minuten, seit du weißt, dass ich hier bin, in den Kopf gesetzt, oder?"
„Ja."
„Wie schick isses?" seufzt sie und löst sich von mir.
„Naja, Amelie hat mich gezwungen, wenigstens nen Hemd anzuziehen."
„Oh Gott, ich hab doch nicht viel dabei!"
„Wincent reicht vollkommen" grinse ich schief und küsse sie kurz.
Natürlich konnte ich mir den Kommentar nicht verkneifen und kassiere prompt einen Schlag gegen die Schulter.
„Wann müssen wir los?"
„In ein paar Stunden erst."
„Perfekt, dann können wir ja nochmal mit Kili telefonieren."
„Also Elternsachen machen und keine Paarsachen?"
Schmollend lasse ich mich zur Couch ziehen.
„Vielleicht machen wir die später."
„Nur vielleicht?"
„Wincent Weiss, würdest du wohl jetzt mal keine Szene machen?"
„Ich hatte nen anstrengenden Tag-"
„Und wie immer wird's dir besser gehen, sobald du Kilian gesehen hast. Er schafft's immer, dass es dir besser geht und ich mag's, wenn er die Vorarbeit leistet, dann hab ich es später leichter."
„Du nervst."
„Und das liebst du."
Sie sucht also den Kontakt meiner Mutter raus und klickt auf das Videoanruf-Symbol. Nur wenig später lächelt sie uns an.
„Wartet kurz, er ist gerade oben mit Shayenne."
Natürlich hatte Leo Recht. Nachdem wir eine halbe Stunde mit Kilian, Shay und meiner Mum telefoniert haben, geht es mir deutlich besser und ich kann mich ganz entspannt an meine Frau lehnen. Und ich hab wieder die Erinnerung, warum ich all das mache... um meine Familie zu schützen und gleichzeitig hoffentlich weiter Musik machen zu können.
„Jetzt Paarsachen?"
„Du bist schlimm!"
„Und das liebst du."
„Ich bin noch am Überlegen" verdreht sie die Augen und schiebt mich etwas an, sodass ich auf dem Boden lande.
„Aua! Das hatte ich jetzt nicht erwartet."
„Dein Hirn braucht ne Abkühlung und nicht noch mehr Hitze. Als ob du heute nochmal aus dem Bett kommst, wenn wir jetzt dahin verschwinden!"
„Wer hat was von Bett gesagt? Seit wann schränken wir uns so ein?"
„Seit wir alt sind."
„Wir sind bestimmt nicht alt. Wir sind Eltern, aber nicht alt."
Mit einem kleinen Ruck habe ich sie jetzt lachend auf mir liegen.Nachdem ich dann auch mal duschen war, finde ich eine etwas durchgedrehte Leo und einige Klamotten auf dem Bett verteilt im Schlafzimmer vor.
„Schau mich nicht so an, wenn du zum Hemd gezwungen wirst, ist das was Schickeres."
„Du siehst in allem toll aus und das lässt mich auch direkt etwas besser dastehen."
Ich kuschle mich an ihren Rücken und werfe einen Blick auf die Optionen, die sie sich anscheinend zurecht gelegt hat.
„Das da" grinse ich, sobald ich den schwarzen Rock sehe, der zur Auswahl steht.
„Wie konntest du das jetzt so schnell entscheiden?"
„Ich weiß, wie dein Hintern in dem Rock aussieht."
„Wincent!"
Lachend dreht sie sich zu mir um, klebt ihren blick allerdings an meine Muskeln und nicht an meine Augen.
„Ich freue mich, dir den ganzen Abend bei jeder Gelegenheit auf den Hintern zu starren und dir den Rock, sobald wir wieder hier sind, dann von den Hüften zu streifen."
Plötzlich ziemlich hungrig gleitet ihr Blick nochmal über meine Muskeln, bevor sie mir wieder gefasst in die Augen schaut.
„Ich hoffe mal, dass du keine leeren Versprechen machst."
Sie schnappt sich den Rock und die anderen Sachen, die dabei lagen und verschwindet im Badezimmer. Ich ziehe mir auch was frisches an, bevor ich noch meine Haare etwas style und mich aufs Sofa setze.
„Geht's dir wenigstens auch was besser, jetzt wo du Leo wieder hast?"
Ich hab Amelie natürlich kurz geschrieben und auch Bescheid gegeben, dass ich Leo gerne mitnehmen würde. Sie war sofort begeistert... wahrscheinlich hauptsächlich, weil sie dann sicher gehen kann, dass ich meinen Ruhepol dabei habe.
„Ja, wir haben mit Kili telefoniert und dann ging's mir schonmal deutlich besser, machen uns gleich los, bis dann :)"
Ich schicke die Nachricht ab und höre im nächsten Augenblick auch schon die Badtür aufgehen. Als ich dann zu Leo schaue, bleibt mir die Spucke weg.
„Zufrieden?" schmunzelt sie und dreht sich einmal im Kreis, damit ich sie ganz betrachten kann.
„Mehr als nur zufrieden! Wird es jemals nicht surreal sein, dass du meine Frau bist?"
„Vielleicht in ein paar Monaten? Wenn wir unsere Hochzeit auch wirklich gefeiert haben?"
Sie schlingt ihre Arme um meinen Nacken und stellt sich etwas auf Zehenspitzen, um mir für einen Kuss entgegen zu kommen. Ich schlinge meine Arme um sie und gebe ihr diesen Kuss natürlich nur allzu gern.
„Na komm, wir müssen los."
Sie löst sich viel zu schnell von mir und zieht mich in den Flur. Einen kleinen Klaps, der voller Vorfreude auf heute Nacht ist, auf ihren Hintern, kann ich mir nicht verkneifen, als sie ihn mir so schön entgegen streckt, während sie sich ihre Stiefel anzieht. Und nachdem wir in unsere Jacken geschlüpft sind, schlendern wir Hand in Hand runter zum Auto.
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Alles was uns reicht
Fiksi PenggemarJa gut, Leo ist wieder da, aber sicher, dass damit jetzt wieder alles einfacher wird? Sind sie bereit, die ganzen Herausforderungen zusammen zu meistern, oder werden sie an ihnen zerbrechen? Was ist mit Kilian?