Kapitel 207

426 27 2
                                    

Nachdem wir zusammen gekocht haben und noch ein wenig zu dritt auf dem Sofa saßen, haben wir Kilian bettfertig gemacht und ins Bett gebracht. Jetzt sitzen wir zu zweit wieder auf der Couch, haben beide ne Tasse Tee und es läuft Friends. So wirklich auf das Geschehen da achten tun wir zwar nicht, aber wir kennen sowieso jede Folge. Es ist einfach ein wunderschöner Abend mit meiner Mama. Ja klar, wir haben uns schon öfter ausführlich unterhalten, aber nicht so entspannt zusammen gesessen, nur wir beide.
„Und bei euch als Paar? Wie meistert ihr das alles?"
„Ach Mama" seufze ich „Es ist schwer... Wir haben beide noch an der Vergangenheit zu knabbern. Ich will mich fallen lassen, aber ich kann es einfach nicht so richtig. Nicht so, wie vorher..."
„Mäuschen..." seufzt sie und nimmt meine Hand „Was euch passiert ist war einfach nur unfair. Ihr habt geheiratet und wurdet nur kurz darauf wieder getrennt. Aber Wincent hat nie aufgegeben. Ich muss dir nicht sagen, dass keiner von uns dich je aufgegeben hat, das ist doch wohl selbstverständlich, aber Wincent hat tagtäglich gekämpft. Für eure Familie. Du weißt, wie überfordert wir waren, als du plötzlich mit ihm nach Hause gekommen bist, aber ihr passt einfach zusammen. Ihr seid ‚Leo und Wincent' daran wird nichts je was ändern. Ihr schafft das alles, ich bin mir sicher und wir alle halten euch den Rücken frei."
Seufzend kuschle ich mich in den Arm meiner Mama und schließe meine Augen. Ich koste diese Umarmung vollends aus.
„Wir sollten langsam mal schlafen gehen" flüstert sie nach einer Weile und streicht mir durch die Haare.
Ich nicke leicht und stütze mich langsam hoch, um erst ins Badezimmer und dann ins Schlafzimmer zu humpeln. Kurz daddle ich noch auf meinem Handy rum, schalte es aber doch recht schnell aus, um mich auf die andere Seite zu drehen.

Als ich aufwache, liege ich fast schon in der Mitte des Bettes. Mein erster Gedanke ist wieder bei Wincent, als ich auf seine leere Bettseite schaue. Ich bin so in meinen Gedanken versunken, dass ich total zusammenzucke, als die Tür aufgeht und Kilian reinkommt.
„Na guten Morgen" schmunzle ich, während er hoch ins Bett krabbelt, wie schon das ein oder andere Mal in letzter Zeit. Ich liebe es einfach nur!
„Morgen" grinst er breit und kuschelt sich in meine Arme.
Er ist wirklich ein genauso großer Morgenmuffel wie sein Papa, nur ist er tatsächlich noch niedlicher dabei.
„Sollen wir langsam mal aufstehen und uns fertig machen."
„Nein, ich will noch nicht aufstehen."
Wincent nur in klein. Sein Gesicht vergräbt er an mir und schläft wirklich nochmal ein, während ich auf meinem Handy rumdaddle.

„Guten Morgen, wie läufts bei euch?" kommt dann eine Nachricht von Wincent, die ich direkt öffne.
„Morgen, wir liegen noch im Bett, aber werden dann auch demnächst Frühstück machen, sobald der Herr mich aufstehen lässt."
„Er ist ins Bett gekrabbelt und bei dir nochmal eingepennt?"
„Jap"
„Ich hab jetzt nen Termin, aber rufe nachher mal an"
„Ok"
Ich wechsle den Chat und antworte Zola, die nächste Woche auch mal wieder zusammen mit Jan aus Hamburg nach Hause kommt. Ich freue mich drauf, meine beste Freundin wiederzusehen und auch endlich mal ihren Auserwählten kennenzulernen. Die beiden haben tatsächlich noch zusammengefunden... Wie ich gehört hab, war er sehr für sie da, als ich im Koma lag. Also wenigstens ein Vorteil daran...
„Was machst du grade?"
„Mit meinem Sohn kuscheln" tippe ich und öffne die Kamera im Chat, um noch ein Foto hinterher zu schicken.
„Aww sag meinem kleinen Spatz, dass ich mich auf ihn freue! Und auf dich natürlich auch!"
„Ich freue mich auch, vor allem aber, wenn ich ehrlich bin, auf deinen Liebsten"
„Den bringe ich ja dieses Mal mit, keine Sorge"
„Endlich!"
Kilian regt sich dann wieder in meinem Arm, weswegen ich mich von Zola verabschiede und mich voll und ganz meinem Sohn widme.
„Guten Morgen, mein Kleiner" schmunzle ich und streiche ihm durch die Strubbelhaare.
„Ich bin aber schon groß" murmelt er.
„Dann guten Morgen, mein Großer" lache ich leicht.
„Ich hab Hunger."
„Dann stehen wir auf und gehen Frühstück machen."
Kurz brummelt Kilian noch rum, steht dann aber auf und reicht mir meine ach so geliebte Gehhilfe, bevor wir in die Küche gehen.
„Omi schläft noch" kichert er dann.
„Hm" schmunzle ich, bevor ich Joghurt aus dem Kühlschrank hole.

Alles was uns reichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt