Kapitep 255

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Sicht Wincent
Leo strahlt, während sie sich nochmal im Haus umschaut.
„Ich will immer noch ne Rutsche in meinem Zimmer" stellt Kilian klar, weswegen Leo uns jetzt auch mal registriert.
„Wir schauen mal, ja Großer?" schmunzle ich.
„Ich will nen Pool im Garten" fängt Leo dann auch noch an.
„Ich will nen Gym in der einen Garage" steige ich ein.
„Trampolin im Garten!" lacht Kilian.
„Eine große Küche mit Kücheninsel."
„Dann will ich nen Hund."
„Ja! Ich will auch nen Hund!"
Kurz funkelt Leo mich an und schüttelt dann einfach nur den Kopf.
„Wir gucken jetzt erstmal, dass wir das Haus hier zu unserem Zuhause machen. Danach gucken wir, ob wir uns einen Hund in die Familie holen. Einverstanden?"
„Von mir aus" stimmt Kilian leicht grummelnd zu, während ich nur schmolle.
„Es ist zumindest kein Nein."

Wir bleiben noch ein wenig, fahren dann aber nach Hause, um den Abend mit Kilian zusammen entspannt ausklingen zu lassen. Als er allerdings im Bett liegt, setzen wir uns nochmal an ein etwas unangenehmeres Thema. Im Arbeitszimmer sitzen wir auf der kleinen Couch und auf dem Bildschirm meines Laptops ist Anna zu sehen. Ich weiß ja, dass sie sich was einfallen lassen wollte und das hat sie auch getan, aber das ist alles kacke und noch riskanter als einfach zu riskieren, dass die das hochladen.
„Dann ist der letzte Ausweg, dass ihr euch wirklich trennt."
„Sehr witzig" brumme ich und sinke in der Couch zurück.
„Vielleicht ist es auch nur ein Bluff, die Chance besteht noch."
„Das Risiko ist hoch" murmle ich.
„Die Aufruhr wird sich dann recht schnell wieder legen. Es ist außerdem nur eine Umarmung, es wird viele geben, die euch verteidigen."
„Danke, dass du es versucht hast, Anna. Wir hören uns."
„Okay, bis bald."
„Wenn es nur um mich gehen würde, wäre mir so egal, was mit dem Foto ist, aber Jonas fänd' das denke auch nicht so cool... ganz zu schweigen von seiner Freundin."
„Schön, dass dir das dann egal wäre, mir aber nicht. Du bist für mich schon durch die ein oder andere Hölle gegangen, dabei wollte ich dich immer nur beschützen."
„Das tust du doch Wincent. Du musst nur aufhören, immer so hart mit dir selber zu sein."

Nachdem wir die letzte Nacht lange -wirklich sehr lange- über das ganze Thema geredet haben, gab's zwar nur wenig Schlaf, aber dieses Gespräch war einfach wichtig. Nachdem ich Kilian dann in den Kindergarten gebracht habe, fahre ich erstmal zum Sport und powere mich gute zweieinhalb Stunden aus. Mit inzwischen wieder glasklaren Gedanken fahre ich nach Hause und gehe direkt duschen. Das fällt heute etwas länger aus und ich schiebe auch noch ne ordentliche Rasur mit ein, bevor ich mich mit etwas zu essen auf den Balkon zu Leo setze.
„Alles gut?" lächelt sie mich an.
„Ja, alles super" bestätige ich und haue dann erstmal richtig rein.
Nebenbei hänge ich einfach etwas am Handy und schiele immer mal wieder zu Leo rüber. Irgendwann klappt sie ihren Laptop zu und lehnt sich zurück.
„Alles geschafft?"
„Für den Augenblick, ja" lächelt sie „muss nachher noch was machen."
Sie kommt um den Tisch rum und setzt sich auf meinen Schoß. Wir genießen einige ruhige Minuten zu zweit, bevor auch ich mich zwei Stunden an die Arbeit setze.
„Ich gehe ne Runde joggen" kommt es auf einmal von Leo hinter mir.
„Okay" gebe ich nur zurück und bekomme noch einen schnellen Kuss auf die Wange, bevor ich kurz darauf die Wohnungstür zufallen höre.

Bevor wir nachmittags dann Kilian abholen, fahren wir auch nochmal zum Haus, wo inzwischen alles fertig ist.
„Also" schmunzle ich und kuschle mich an ihren Rücken „Jetzt brauchen wir noch Möbel, dann können wir hier einziehen."
„Ich will am liebsten jetzt schon alles machen."
Sie dreht sich zu mir um und verschränkt ihre Finger in meinem Nacken.
„Naja, das Wichtige haben wir ja schon bestellt, aber es dauert halt noch ein wenig, bis alles soweit fertig ist, dass wir hier einziehen können."
„Ich freue mich aber drauf, alles einzurichten."
„Also... nochmal zu der Sache mit dem Hund."
„Nochmal zu der Sache mit einem zweiten Kind."
„Leo-"
„Wince... ich sage nicht, jetzt sofort, aber wir wissen beide, wie toll es ist Geschwister zu haben, ich will das auch für unseren Sohn."
„Ja, das will ich auch, aber ich kann dich nicht verlieren."
„Wirst du doch auch nicht."
„Hab ich aber schonmal."
„Und ich bin zurückgekommen. Ich verstehe deine Angst, aber wir können unsere Zukunft doch nicht von der Vergangenheit bestimmen lassen."
„Also willst du, dass wir versuchen schwanger zu werden?"
„Nicht sofort heute, ich komme grade im Job wieder da an, wo ich vorher war, aber irgendwann, bald..."
„Lass uns das hier erstmal richtig fertig bekommen, dann lassen wir es drauf ankommen."
„Ja... und wegen dem Hund-"
„Du weißt, dass ich mir das immer gewünscht habe, oder?" schmunzle ich „Und Kilian auch."
„Ich bin einem Hund ja auch nicht abgeneigt, du weißt, dass ich Hunde liebe und auch immer einen wollte, aber wir müssen darüber gut nachdenken. Vielleicht warten wir auch einfach noch ein bisschen, bis Kilian etwas älter ist. Nur ein bisschen noch."
„Das klingt vernünftig, ja."
Ich muss leicht lächeln, wenn ich an unsere Zukunft denke und bücke mich runter, um sie zu küssen. Wir genießen diese Küsse in unserem eigenen Haus, müssen dann aber langsam los, um Kilian abzuholen.

Alles was uns reichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt