Alles was uns reicht

Kapitel 244

Es fühlt sich einfach fantastisch an, wieder zu arbeiten! Wie hatte ich das vorher nur ausgehalten? Ich bin mit der Arbeit immer noch sehr flexibel und kann viel vom Homeoffice aus machen. Somit sitze ich bei diesem Wetter aktuell hauptsächlich im Garten und erledige meinen Kram, während Kilian im Kindergarten und meine Eltern und Toby arbeiten sind. Nils ist gestern Abend wieder zurück nach Hause gefahren, aber ich hab noch nichts von ihm bezüglich seiner Lara gehört.
„Was zur Hölle ist das denn?"
Ich zucke ordentlich zusammen, als Toby plötzlich hinter mir steht.
„Boah, musst du mich so erschrecken?"
„Sorry" lacht er nur, setzt sich auf den Stuhl neben mir und legt die Füße hoch.
„Hast du schon Schluss?"
„Was heißt schon? Ich bin seit vier Uhr auf den Beinen und kann nicht entspannt im Garten sitzen und nen bisschen am Laptop sitzen."
„Du wärst mit dem hier allerdings komplett überfordert."
„Mag sein. Wann wollen wir los, Kilian abholen?"
„Ich mach das hier nur noch fertig, ne Stunde dauert's noch bestimmt."
„Dann geh ich mich noch ne Runde aufs Ohr hauen, ich bin müde!"
Damit steht er auf und geht wieder rein, während ich mich wieder komplett in meine Arbeit vertiefe und damit in eine andere Welt abtauche. Als ich doch mal fertig bin, bringe ich meine Sachen rein. Nur wenig später kommt mein Papa nach Hause und damit beschließen wir, Toby schlafen zu lassen und Kilian abholen zu fahren.
„Können wir vorher nochmal schnell bei uns zuhause vorbeifahren? Ich brauch noch ein zwei Sachen."
„Klar!"
Und damit biegt er die nächste links ab und wir fahren den kleinen Umweg. Er steigt direkt mit aus, kommt mit rein, wartet im Flur, während ich schnell alles zusammensuche und dann gehen wir direkt wieder runter, um zum Kindergarten zu fahren.
„Alles okay?" besorgt sieht er mich von der Seite an.
„Ich weiß noch, als wir da eingezogen sind, hab ich die Wohnung geliebt, auch wenn es sowieso nicht für immer gedacht war... Jetzt fühl' ich mich da drin alleine einfach unwohl und nicht sicher. Wincent war einmal nicht da und nur kurz nachdem er weg ist, stand die Klingel nicht mehr still. Das war gruselig."
„Wir haben euch angeboten, dass ihr bei uns wohnt, bis ihr was neues habt."
„Das wird nicht viel bringen und ich will nicht, dass ihr auch darunter leider."
„Wir machen uns Sorgen um euch."
„Ich weiß noch nichtmal, ob es besser werden wird, wenn wir umziehen. Immerhin hat sie ja auch irgendwie herausgefunden, wo wir jetzt wohnen."
„Leo" seufzt er „Bitte sag mir, dass du sicher bist, dass du und Kilian sicher seid, wenn ihr wieder nach Hause geht."
„Sind wir, Wincent ist da und ich weiß, dass er alles tun würde, um uns zu schützen."
„Das weiß ich auch, aber selbst wenn er alles tut, reicht das? Versteh mich bitte nicht falsch, ich mag Wincent sehr und ich weiß, dass er dich liebt und dich glücklich macht, das ist fast alles, was ich mir immer für dich gewünscht habe. Aber ich bekomme doch kein Auge zu, wenn ich nicht weiß, dass du sicher bist."
„Ich bin sicher, Papa."
Denke ich zumindest... Hoffe ich...

Nachdem wir Kilian abgeholt haben, fahren wir nochmal schnell einkaufen. Zuhause ist Toby tatsächlich mal aus seinem Schönheitsschlaf erwacht und begrüßt seinen Neffen freudig. Die beiden spielen dann mit Balu, während Papa und ich die Einkäufe wegräumen. Meine Mum kommt dann auch zeitnah nach Hause und grinst mich breit an.
„Oh oh..." murmle ich, was meinen Papa zum lachen bringt.
„Eine Kollegin hat mir heute von dem Haus erzählt, was Freunde von ihnen verkaufen. Es ist echt schön und wäre vielleicht was für euch. Es liegt außerhalb, hat ein recht großes Grundstück und alles was ihr sucht."
„Hast du Fotos?"
„Ja, hier schau."
Richtig aufgeregt hält meine Mutter mir ihr Handy hin. Ich scrolle einmal durch alle Bilder durch und bin auf den ersten Blick schonmal nicht abgeneigt.
„Wenn's euch passt, könnt ihr am Samstag dahin fahren und euch das Haus ansehen."
„Ich rede nachher mit Wincent, aber ich würde mir das schon gerne anschauen. Schickst du mir mal die Bilder?"
„Mach ich" lächelt sie und wenig später leuchtet mein Handy auch schon auf.

Nachdem ich die Tür zu Kilians Zimmer angelehnt habe, gehe ich direkt in meins.
„Hast du dir die Bilder schon anschauen können?"
„Ja, aber nicht genau. Sieht aber nicht schlecht aus."
„Es sieht fast perfekt aus, aber ich will mir noch keine allzu großen Hoffnungen machen. Bei den letzten Häusern dachte ich ja auch, dass sie perfekt aussehen und sie waren es nicht."
„Aber eins wird es sein. Wir müssen es nur noch finden."
Wincents Zuversicht, lässt auch mich positiver denken.
„Seid ihr heute weit gekommen?"
„Wir haben noch nicht ganz alles geschafft, was wir uns vorgenommen hatten, aber die Nacht ist noch jung..."
Wincent redet noch immer, als eine Nachricht von Nils aufploppt.
„Hallo? Erde an Leo Weiß."
„Sorry, Nachricht von Nils. Auf die warte ich schon seit gestern Abend!" lächle ich ihn entschuldigend an.
„Was schreibt er denn?"
„Sieht so aus, als wäre er vergeben."
„Wie? Wann? Wer? Wie lange weißt du das schon? Warum weiß ich nichts davon?"
Ich muss auflachen.
„Weihnachten hab ich ihn erwischt, wie er am telefonieren war. Offensichtlich mit einem Mädchen, das er mag."