Kapitel 293

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Noch schlaftrunken spüre ich Wincents Lippen auf meiner Schulter. Ich genieße sein Tun und als er auch noch seine Hand an meine empfindlichste Stelle schiebt, um mich zu massieren, stöhne ich laut auf. Hinter mir ertönt ein heiseres Lachen. Bevor er mich auf den Rücken dreht und mir frech ins Gesicht grinst. In diesem Augenblick klingelt auch schon unser Wecker. Wincent lehnt sich rüber, um ihn auszustellen.
„Komm, es ist Zeit fürs heiraten" schmunzelt er und drückt mir einen Kuss auf die Lippen.
„Bleib hier" seufze ich und schlinge meine Beine um seine Hüften.
„Wir haben keine Zeit."
„Dafür haben wir immer Zeit."
Das Flackern in seinen Augen gefällt mir. Es bedeutet, dass ich bekomme, was ich will.
„Wie könnte ich dir an unserem Hochzeitstag so einen Wunsch abschlagen?"
„Wie könntest du mir an irgendeinem Tag so einen Wunsch abschlagen? Oder überhaupt irgendeinen Wunsch?"
„Gar nicht."
Grinsend nähert Wincent sich meinem Gesicht, aber bevor sich unsere Lippen berühren, wird unsere Schlafzimmertür schwungvoll geöffnet.
„Guten Morgeeeen" höre ich Marco und bin sehr sehr froh darüber, noch mein Schlafshirt zu tragen.
Wincent setzt sich seufzend wieder auf.
„Digga, was machst du hier? Wie kommst du hier rein?"
„Schlüssel, haben wir von deiner Mum."
„Wir?!"
„Jap, ich bin auch hier" taucht jetzt auch Zola in unserem Schlafzimmer auf.
„Ist es zu spät für neue Trauzeugen?" richte ich mich an Wincent.
„Ja und jetzt raus aus den Federn. Es wird Zeit euch fertig zu machen."
Wincent haucht mir noch einen liebevollen Kuss auf die Lippen und flüstert ein „Ich liebe dich" bevor er leicht genervt aufsteht. Sowohl Marco, als auch Zola schauen einmal an ihm runter und wieder rauf.
„Respekt, Süße" grinste meine beste Freundin mich an und klopft Wincent im vorbeigehen noch auf die Schulter.
„Du brauchst ne kalte Dusche, Alter."
Marco verlässt lachend das Zimmer, dicht gefolgt von Wincent. Zola legt sich grinsend neben mich.
„Ich hab dich grade um guten Sex gebracht, oder?"
„Um sehr guten Sex sogar und irgendwann werde ich mich dafür auch bei dir rächen. Jetzt musst du mir aber erstmal beim fertig machen für meine Hochzeit helfen."
„Ah ich bin so so stolz auf dich! Du hast alles Glück der Welt verdient! Und du hast noch dein ganzes restliches Leben Zeit, von ihm flachgelegt zu werden."
„Ey!"
Von Wincents Bettseite schnappe ich mir schnell ein Kissen und haue es Zola um die Ohren.
„Na komm, steh auf. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Eure Familien kommen in anderthalb Stunden."

Während ich duschen war, hat Zola mir ein kleines Frühstück vorbereitet und das genieße ich, während meine beste Freundin mich schminkt und mir die Haare macht. Sie selbst ist schon soweit fertig, dass sie sich nur noch ihr Kleid anziehen muss.
„Bist du eigentlich nervös?"
„Ich weiß nicht... nein... wir sind schon seit Jahren verheiratet. Ich bin eher aufgeregt."
Im nächsten Augenblick geht die Tür auf und meine Mutter und Angela kommen rein. Meine Mutter hängt mein Kleid auf und kommt dann direkt zu mir, um mich fest zu umarmen.
„Du siehst wunderschön aus, mein Schatz."
Nachdem ich mich von meiner Mutter gelöst habe, zieht Angela mich direkt in ihre Arme.
„Du siehst einfach toll aus! Mein Sohn hat unglaubliches Glück mit dir!"
„Also, Leo... bist du bereit für dein Kleid?" schmunzelt Zola und öffnet den riesigen Kleidersack.
„Ja! Wo sind eigentlich meine herzallerliebsten Brüderchen und Papa?"
„Bei Wincent und Kilian. Vor allem bei Kilian. Wir ziehen dir erstmal dein Kleid an und dann geht's richtig los!"
„Ich geh derweil mal meinen Sohn suchen" verabschiedet sich Angela.
Sie verlässt das Gästezimmer und meine Mutter und Zola helfen mir in mein Kleid. Das Oberteil besteht nur aus Mesh und Spitze. Die Spitze sorgt für einen fließenden Übergang in den Rock, der fließend bis zum Boden geht. Meine Figur wird sanft umschmeichelt. Die richtigen Stellen werden gut betont beziehungsweise kaschiert. Meine Haare sind hochgesteckt, nicht streng, sondern locker, ein paar Blumen sind in sie hineingeflochten. Die Gleichen finden sich auch in meinem Brautstrauß wieder.
Während ich vorm Spiegel stehe, um sicher zu gehen, dass wirklich alles perfekt sitzt, kommt mein Papa rein und bleibt wie angewurzelt stehen.
„Wow... du siehst toll aus, meine Große!"
Er kommt mit ausgebreiteten Armen auf mich zu und nimmt mich in den Arm.
„Ich würde ja sagen „Nur ein Wort und wir sitzen im Fluchtauto nach wo auch immer du willst"... aber ihr seid ja schon verheiratet und ich bin mir sicher, dass er dich glücklich macht. Ich bin stolz auf dich! Das tolle Mädchen, was ich damals kennengelernt habe, ist zu einer wundervollen Frau geworden."
„Du warst daran nicht unbeteiligt."
„Na komm, zwei tolle Männer warten da unten schon auf dich."
Ich harke mich also bei meinem Papa ein und er bringt mich runter in den Garten. Hier stehen meine beiden Jungs. Beide im Anzug und unglaublich schick. Mit großen Augen sieht Kilian mich an, während Wincent mir immer noch den Rücken zugekehrt hat.
„Wow... Mama du siehst aus wie eine Fee!"
„Hahaha... und ihr beide könntet ruhig öfter mal einen Anzug tragen."
Ich hab Tränen in den Augen, als er seinen Papa, der sich inzwischen auch umgedreht hat und mich jetzt auch mit großen Augen und leicht geöffnetem Mund ansieht, stehen lässt und zu mir rennt.
Mein kleiner Junge sieht gerade viel zu erwachsen aus für meinen Geschmack!

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