Kapitel 292

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Leo

Als Wincent das Auto parkt, zieht er mich nochmal kurz über die Mittelkonsole rüber, um mich zu küssen und nachdem wir uns voneinander gelöst haben, sehe ich Amelie draußen auf uns zu kommen.
„Is klar, wenn du mich siehst lächelst du, aber sobald du Amelie entdeckst grinst du bis über beide Ohren?"
„Amelie hab ich länger nicht gesehen" schmunzle ich, küsse ihn aber nochmal kurz, bevor ich aussteige und Amelie um den Hals falle.
„Hey, wie geht's dir?"
Amelie fragt wirklich ernsthaft. Sie will wissen, wie es einem wirklich geht, wenn sie danach fragt.
„Es wird immer besser, immerhin können wir jetzt wieder in einer anderen Stadt sein als unser Sohn, ohne durchzudrehen."
„Du weißt, dass du dich auch immer bei mir melden kannst, wenn du was brauchst, ja?"
„Ja... du tust aber auch so schon genug, indem du ihn entlastest" versichere ich ihr.
Dann tritt Wincent auch schon zu uns und nimmt Amelie auch kurz in den Arm, bevor er nach meiner Hand greift und wir reingehen. Auch wenn ich nervös bin, hab ich ein Lächeln aufgesetzt und versuche, mir das Ganze nicht unbedingt anmerken zu lassen. Vor allem während des Essens an sich. Ich verstehe nicht unbedingt alles, worüber hier geredet wird, manches hat Wincent mir zwar noch auf dem Weg hierher erklärt, aber das hier ist immerhin sein Milieu. Wenn er meins besucht, geht es ihm ja auch so. Immer wieder merke ich, wie er sich anspannt und schnell hab ich herausgefunden, dass es ihm hilft, wenn ich unter dem Tisch über seinen Handrücken oder seinen Oberschenkel streichle.

Und auch wenn der Abend für mein Empfinden gut läuft, bin ich echt happy, als wir wieder im Auto sitzen und auf dem Weg zurück zur Wohnung sind.
„Es war so klar, dass sie dir sofort verfallen" schmunzelt Wincent mich an.
„Ich hab doch nur neben dir gesessen."
„Aber du bist schlau und hübsch, eine Kombination, die Männer gern haben."
„Boah Wincent!"
„Ich sag doch nur! Ich hab dank dir mal wieder nen paar Sympathiepunkte sammeln können. Jetzt wissen die, für wen ich immer mal wieder gerne von der Bildfläche verschwinde.
„Okay, akzeptiert, aber können wir den restlichen Abend jetzt bitte nicht mehr über deinen Job reden?"
„Worüber reden wir stattdessen?"
„Wir müssen gar nicht reden, ich will zurück in die Wohnung und ins Bett."
„Müde?"
Wincent hat seinen Blick starr auf die Straße gerichtet, grinst aber verschmitzt und greift nach meiner Hand.
„Nicht im geringsten" erwidere ich nur und lege seine Hand auf meinen Oberschenkel.
„Ganz schlechter Move... Ich muss mich hier gerade auf die Straße konzentrieren."
„Es ist nur mein Oberschenkel, Wincent. Mach mal ganz entspannt. Und halte dich gefälligst an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Das hier is ne dreißiger Zone."
Wincent verzieht das Gesicht und tritt etwas auf die Bremse. Er lenkt uns sicher zurück zur Wohnung wo ich wenig später im Flur endlich meine Stiefel ausziehe. Es fühlt sich so gut an! Noch besser fühlt es sich aber an, als ich im nächsten Augenblick von Wincent auf die weiche Matratze gelegt werde. Er küsst mich. Sanft und liebevoll, aber auch stark und verlangend. Ich kralle mich in seinen Haaren fest, während er mir nebenbei die Bluse aufknöpft. Ziemlich schnell liegen meine Bluse und der Rock irgendwo neben dem Bett und Wincent steht auf, um mir die Strumpfhose auszuziehen. Dann widmet er sich auch seinem Hemd. Langsam öffnet er Knopf für Knopf und es kommt immer mehr zum Vorschein. Er streift es sich ab, knüllt es zusammen und wirft es grinsend weg. Er macht einen Schritt aufs Bett zu und will sich wieder über mich legen. Ich halte ihn davon ab, indem ich ihn mit meinem Fuß an seiner Schulter wieder etwas weg drücke.
„Hose" grinse ich nur.
Seine Augen sind dunkel. Er mustert mich von oben bis unten durch, während er seine Hose öffnet. Erst als sie auch auf dem Boden liegt, lasse ich ihn wieder zu mir ins Bett. Wir nehmen uns ordentlich Zeit füreinander und somit falle ich irgendwann unglaublich erschöpft und zufrieden neben Wincent in die Laken. Auch Wincent atmet schnell und am liebsten würde ich mich an ihn kuscheln und dieses Bett nicht mehr verlassen, aber ich bin nicht immer geschminkt und sollte definitiv mal auf Toilette gehen. Ich drücke ihm also noch einen Kuss auf die Lippen, bevor ich schnell ins Bad tapse und mir auf dm Weg noch Wincents Hemd überziehe. Ich gehe kurz auf die Toilette und wasche halbherzig mein Gesicht, dann gehe ich wieder zurück ins Schlafzimmer. Ich streife mir das Hemd wieder ab und kuschle mich an Wincent ran unter die Decke. Wir liegen in Schweigen da und genießen jeder einfach die Nähe des Anderen.

„Hey" flüstere ich nach einer Weile und drehe mich auf die Seite um ihn besser ansehen zu können, er tut es mir gleich „Es gibt da noch was worüber ich mal mit dir reden wollte."
„Okay?"
„Gerade verhüten wir ja mit der Pille, aber ich hatte überlegt, die nach dem Blister jetzt abzusetzen, damit mein Hormonspiegel noch ein paar Monate Zeit hat sich wieder auszubalancieren bis zur Hochzeit. Aber ich will wirklich nicht vor der Hochzeit anfangen mit den Babyplänen -wirklich, ich hab meine Kleider schon und will da unbedingt reinpassen- also müssten wir dann erstmal noch mit Kondom verhüten... Ist das für dich okay?"
„Ob das für mich okay ist? Natürlich! Muss ich halt immer welche zur Hand haben, damit wir auch mal ne spontane Nummer schieben können."
„Die spontanen Nummern sind alles woran du denkst?"
„Natürlich nicht! Verhütung ist etwas was beide Parteien was angeht. Aber nur mal so, du erinnerst dich noch, was beim letzten Mal nur mit Kondom verhüten passiert ist, oder?"
„Wir können auch noch fünf Monate komplett auf Sex verzichten."
„Oder wir nehmen die Kondome, die bieten auch etwas Sicherheit. Ich pass schon auf, dass alles ganz ist und nichts verrutscht. Wir müssen ja nicht gleich übertreiben."
Er hat sich so um Kopf und Kragen geredet, dass ich gar nicht anders kann als lachen.
„Okay, beruhig dich. Du wirst schon nicht fünf Monate auf Sex verzichten müssen. Zumal ich das wahrscheinlich selber nicht durchhalten würde."
„Gut! Ich will nicht, dass dir das leichtfallen würde."
„Na wir werden sehen, wie das ist wenn ich schwanger bin und mein Bauch so groß ist, dass ich meine Füße nichtmal mehr sehen kann. Oh und wenn das Baby erstmal da ist und wir unser Bett mit ihm oder ihr teilen werden am Anfang."
„Naja... Ich hab keine Ahnung, was so wirklich auf uns zukommt. Kilian hat die ersten Monate seines Lebens hauptsächlich im Inkubator verbracht und als wir das Krankenhaus endlich verlassen konnten, waren deine Eltern und meine Mum rund um die Uhr da um mir zu helfen."
„Und du glaubst, dass sich die Fürsorge unserer Eltern in Grenzen Hält, nur weil ich dieses Mal da sein werde?"
„Nope, aber mit Baby und Schulkind werden wir auch Unterstützung brauchen... vor allem am Anfang."
„Ich freue mich schon auf unseren kleinen Familienzuwachs" schmunzle ich und küsse ihn nochmal, bevor ich mich wieder an ihn kuschle.

Alles was uns reichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt