Kapitel 117

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Es sind nun schon einige Monate vergangen, zu meiner Verwunderung, es gab keine nennenswerte Zwischenfälle weder privat noch geschäftlich.

,Daran könnte ich mich gewöhnen!' rief ich entspannt aus. Ich hatte es mir auf meiner Couch bequem gemacht und zappte durch die verschiedensten Serien.
,Woran?' fragte meine Nebenfrau.  Ich blicke meiner neusten Freundin entgegen.
, Diese Phase der Entspannung in der mir nichts und niemand an die Eier geht.' erwiderte ich.
Rachel machte sich ebenso breit und stimmte mir summend zu.

Über die Wochen haben wir uns immer besser verstanden und kennen gelernt und langsam hab ich das Gefühl wir könnten wirklich mal Freundinnen werden.

Aber malen wir mal den Teufel nicht an die Wand.

Den kalten Winterabend verbrachten wir mit Klatsch und Tratsch vor der Glotze während wir uns alles mögliche an ungesundem Fraß einschaufelten. Black und Vadim hatten sich für einen Männerabend verabredet und das durften wir auf uns natürlich nicht einfach so sitzen lassen. Und wie ich schon richtig vermutet hatte sind Vadi und Rachel mehr als ,nur Freunde'.

Hätte mir jemand vor ein paar Jahren gesagt ich würde auf ein Doppeldate gehen, wäre ich in schallendes Gelächter ausgebrochen. Und dann auch noch mit Black und seinem besten Freund, ich glaube es selbst kaum.

Verrückte Welt, blödes Kleines Herz.

Einen solch einflussreichen und gefährlichen Mann zu lieben ist nicht so leicht wie es oberflächlich scheint. Nur weil wir mittlerweile das Kriegsbeil begraben haben heißt es nicht das mich diese Vorwürfe, mir selbst gegenüber und all das Grausame unserer Vergangenheit, mich nicht belasten würde. Regelmäßig hinterfrage ich mich ob es wirklich eine gute Entscheidung war mich wieder mal auf ihn einzulassen, ob es in Ordnung ist diesen Mann von tiefsten Herzen zu lieben obwohl er mir unverzeihliche Dinge angetan hat. Obwohl er der Verantwortliche für den Tod meines Bruders war. Im Gleichen Zug frage ich mich was Bartek davon halten würde.

, Was hat er getan Jade?' reißt mich Rachel's Stimme aus meinem Gedankenwirrwarr.

, Mhm' antworte ich benebelt von meinen eigenen Gedankengängen.

, Ich kenne keine gleichgültigere Person als dich, es sei den es geht um L' .' Erwiderte sie offen.

Sie hatte recht, nichts berührt mich oder bringt mich zum Grübeln. Nichts außer er.

, Ach nur die Alten Wunden weißt du.'

, Ich kann mir nicht mal ansatzweise ausmalen wie schlimm das für euch beide alles gewesen sein muss, vor allem für dich. Aber schau mal wie weit ihr gekommen seid, an der Vergangenheit kannst du nichts ändern nur an der Zukunft. Ich bin mir sicher das diese mit unzähligen schönen Momenten gefüllt wird wenn ihr beide anfängt an euch zu arbeiten.'

, Du hast recht, aber ich bin so planlos. Ich weiß nicht wo mir der Kopf steht.'

, Du bist eine gesunde feste Bindung nicht gewohnt. Es ist normal das dir dass Bedenken bereitet.' sagt sie ruhig und streicht über meinen Oberschenkel.

Ihre herzliche Offenheit lässt mich mich etwas entspannen.

, Ich sehe wie er dich betrachtet und man sieht ihm deutlich an, dass auch er sehr mit Schuldgefühlen zu kämpfen hat. Jedoch ist immer ein unglaublich liebevoller und herzlicher Schatten dahinter. Ein Ausdruck den ich niemals mehr erwartet hätte bei ihm zu sehen.'

Ich stutzte.

, Wie meinst du niemals mehr erwartet zu sehen?'

Sie atmet tief durch und wirft den Kopf erschöpft in den Nacken.

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