Kapitel 44

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Es ist wieder einer der Tage an dennen ich mir mal etwas Auszeit gönne, soweit hatte ich alle Anrufe nachgeholt und nun stand mein Plan wasserdicht und bereit umgesetzt zu werden fest.

Zur Arbeit müsse ich heute ebenfalls nicht den wir hatten die letzten Wochen so viel Gewinn gemacht wie lange schon nicht und Daniel ist der Meinung das wir uns eine kleine Auszeit verdient hätten, und da stimme ich ihm vollkommen zu.

Ich sitze auf dem alten Holzstuhl, über ein Blatt Papier gebeugt und gehe meiner eigentlichen Leidenschaft nach. Dem malen und zeichnen. Auch wenn ich nicht wirklich der Picasso bin würde ich meine Ergebnisse auch nicht bei den Kinderkritzeleien von der Kita aus dem Nachbarstädtchen einstufen. Dennoch bin ich kaum zufrieden mit den ,Werken'.

Also zeichnete ich frei etwas heraus ohne eine wirkliche Vorstellung von jemanden oder etwas zu haben. Die Musik die durch meine Kopfhörer dröhnt umhüllt mich mit einem Schwall aus Entspannung und Glücksgefühlen.

Einige Zeit vielleicht sogar Stunden saß ich dort und malte vor mich hin. Schließlich entschloss ich, mir etwas zum Trinken zu holen und ein wenig Luft zu schnappen.

Mühsam bewegte ich meine eingeschlafenen Knochen und ging in die Küche um mit einer Flasche Wasser wieder zurück in mein Arbeits- und Zeichenzimmer zu gehen und dort das Dachfenster zu kippen.

Auf meinem großen Schreibtisch gegenüber lagen immer noch alle Pläne verstreut doch vorerst wäre mir das egal.

Schulterzuckend wende ich mich an meinen Holztisch auf dem meine Zeichenutensilien liegen und stelle mein Glas auf die Platte ab. Ein Blick auf mein Bild ließ mich in der Bewegung stocken.

Ich war so in Gedanken das ich einfach das was ich im Kopf hatte gemalt hatte. Und ich hatte tatsächlich eine schwarze Rose auf das Blatt gebracht. Völlig entgeistert starre ich auf das Pergament so als hätte ich es gerade zum ersten mal gesehen. Was ja nicht komplett falsch war den ich realisierte erst jetzt wozu mich mein Unterbewusstsein bringt.

Kopfschüttelnd werfe ich es in den Müllkorb neben den Tisch und stolpere aus dem Zimmer.

Was zur Hölle ist nur los mit mir?!

Ich hatte den Beschluss gefasst eine wirksame Ablenkung nötig zu haben also stand ich wenig später im Eingangsbereich des Clubs meines Vertrauens.

Die Musik schallte jetzt schon in meinen Gehörgängen doch heute würde mich das nicht stören, im Gegenteil somit würde ich meine Gedanken nicht mehr hören müssen.

An der Bar machte ich Bekanntschaft mit meinem ersten und sicherlich nicht letzten Glas Vodka Cola und schüttete die ersten drei auch direkt runter wie nichts.

Vielleicht ist es genau das was ich so dringend brauchte, etwas was mich alles vergessen ließ. Doch würde der Alkohol alleine das schaffen?! Oder müsse ich irgendwann zu härtere Mitteln greifen.

Das Brennen meiner Speiseröhre unterbrach meine Gedankengänge. Ich bleibe bei Alkohol.

Der Abend verlief recht entspannt, soweit man ohrenbetäubend laute Musik, besoffene Menschen und  stündliche Schlägereien als entspannend empfand.

Ich war noch nicht mal richtig besoffen da scheuchten die Sicherheitsbeauftragten die ersten Gäste raus. Ich ging freiwillig den auf die Typen, die fürs Rausschmeißen zuständig waren, hatte ich absolut keine Lust.

Ein Blick auf mein Handy verriet mir das wir schon halb 6 hatten, jetzt konnte ich auch nachvollziehen wieso wir schon gehen müssten. Als Personal hätte ich auch gerne Feierabend, als mir die Alkoholleichen ansehen zu müssen. Wenn ich es nicht besser wüsste dann würde ich sagen das die Mitarbeiter heute sowieso schon Überstunden schieben mussten.

Wenig später hatte ich mir die Kleidung vom Leib gestrampelt und war in mein Bett gehüpft. Irgendwie hatte mir das Feiern nicht mehr die Ablenkung gebracht die sie mir sonst immer brachte. Im Gegenteil ich fühl mich nicht nur ausgelaugt mir ist auch absolut zum Kotzen. Ob es nun am Alkohol lag oder nicht das war mir im Moment egal.

Vorsichtshalber stellte ich mir einen alten Putzeimer neben mein Bett und legte mich dann wieder hin. Das Fenster hatte ich gekippt und für eine Flasche Wasser war auch gesorgt.

Ich werde zu alt für den Scheiß. Und das mit 19 Jahren.

5 Stunden später

Meine Lider fühlen sich furchtbar schwer an, viel Erholung hatte mir der Schlaf nicht gebracht. Schlecht gelaunt raffe ich mich auf und setzte vorsichtig ein Bein vor das andere.

Schlaftrunken laufe ich in mein anliegendes Bad um mich erstmal meiner Waschroutine zu widmen. Kaum hatte ich den Wasserhahn aufgedreht da klingelte es wie so oft in letzter Zeit an meiner Tür.

Genervt verdrehe ich meine Augen und wasche mich weiter. Mir ist es so scheiß egal wer da vor meiner Tür stand und unter welchen Umständen. Sofort kam mir der Gedanke an die Rose die gestern sowie vorgestern auf meiner Fußmatte lag. Ein unangenehmer Schauer lief mir den Rücken hinunter.

Mein Einzige Mission war es, einmal einen sorgenfreien Tag zu verbringen.

Als das Klingel ins Klopfen überging und ich die genervten Schreie meiner Besten Freundin erkannte, beschloss ich doch die Tür zu öffnen.

Sie hatte kurz über mein erleichtertes Gesicht fragend geschaut doch schnell wieder ihre verärgerte Miene aufgesetzt.

Diese schwarzen Blumen machen mich noch verrückt.

Mit vollen Händen stand sie mit vor Wut purpurrot angelaufenem Kopf vor mir. Sie schnaubte ein kurzes Danke und schob sich dann an mir vorbei um ihre Sachen abzustellen.

Verwirrt verfolgten meine Blicke Tara die nun alles abgelegt hatte, verwundert erkenne ich was genau sie mit gebracht hat. Wieso zur Hölle liegen dort Kleider auf meinem Sofa. Habe ich irgendwas verpasst?!

Meine Freundin wischt sich den imaginären Schweiß von der Stirn und wollte schon anfangen mir die schlimmsten Beleidigungen an den Kopf werfen, da schreckte sie plötzlich auf, so als wäre ihr gerade etwas sehr wichtiges wieder eingefallen.

Immer noch ohne ein Wort gesagt zu haben beobachtete ich sie weiter, Tara hatte sich umgedreht und es schien als würde sie etwas suchen.
Nach kurzem Rascheln zwischen den Kleidersäcken und ihrer Tasche drehte sie sich grinsend zu mir um, die Hände hinter ihrem Rücken verborgen.

, Wenn du mich jetzt a la Michael Myers abstechen willst dann mach schnell' lachte ich und musterte sie mit verschränkten Armen.

Sie schüttelte nur amüsiert den Kopf.

, Das habe ich vor deiner Tür gefunden. Komm schon sag mir doch einfach das der Schnuckel mit den schönen braunen Augen dein Lover ist. Die hier kann nur von ihm sein.' grinste Sie und entblößte was sie hinter ihrem Rücken versteckt gehalten hatte.

Eine schwarze Rose.

Wie von selbst drehte ich mich um 180 Grad und blickte geradewegs hoch zu meiner Wanduhr.

11:25

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