Kapitel 34

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, Und weshalb brauchst du nochmal die falschen Papiere so schnell wie möglich?' Wir hatten uns in den städtischen Park begeben um dort in Ruhe reden zu können. Während Jay seinen Joint genüsslich rauchte setzte ich mir meine nächste Kippe zwischen die Lippen. , Und wieso kiffst du nicht mehr, würde dir gut tun' fügte er hinzu. , Weißt du das du ziemlich viele Fragen stellst' lachte ich Und inhalierte den giftigen Nikotinrauch. , Hallo? Da sieht man sich nach ner halben Ewigkeit wieder und dann darf man keine Fragen stellen? Du bist doch verrückt' , Da wirst wohl recht haben haha. Wieso ist unwichtig aber ich brauch sie schnell schaffst dus bis morgen?' fragte ich bittend. Er nahm einen weiteren Zug und hielt inne. Was mir Zeit verschaffte meinen damaligen besten Freund zu beobachten. Er hatte sich kaum verändert, früher bzw als ich hier hergezogen war, waren wir jede Nacht zusammen um die Häuser gezogen doch sobald ich bei den GM war, löste sich der Kontakt auf. Wir hatten aber nie unsere Vertrautheit aufgegeben, es war schön wieder mal mit jemanden zu reden der nichts mit der Mafia zu tun hatte. , Ich wäre nicht Jayden Loisworth wenn ich das nicht schon in 8 std fertig hätte' grinste er.
Ich fiel ihm dankend um den Hals und erdrückte ihn fast. ,Danke Danke Danke!!' rief ich glücklich.

Mit genau den selben sieben Sachen mit dennen ich auch abgehauen war verließ ich auch wieder San Diego. Jayden der Schatz hatte es wirklich geschafft mir meine gefälschten Papiere überpünktlich zu überreichen nach einer mehr oder weniger emotionalen Verabschiedung war ich sofort aufgebrochen. Mit meiner Ziehmutter hatte ich über das mit Thomasz gesprochen nach einer Weile hatte sie sich geoutet und sich tausendmal entschuldigt das sie es mir nicht selbst und vor allem früher gesagt hatte. Somit hatte ich eine Last weniger auf den Schultern zu tragen.
So sehr es mir auch weh tat ich musste mein geliebtes Auto nach langem überlegen zurück lassen, es ginge nicht anders. Nun stand ich also hier, auf dem überfüllten Parkplatz des Flughafens von San Diego, einige gestresste Eltern scheuchten ihre Kinder vor sich her während andere fast auf den Bänken die überall herumstanden einschliefen und somit drohten ihren Flug zu verpassen.  Ich hatte eingecheckt und wartete nun auf das Boarding, was in ca  einer halben Stunde sein würde.  Doch davor meldete sich meine Blase, ich sollte wohl noch lieber auf dem Festland gehen. Also beschloss ich kurzerhand aufs Klo zu huschen das genau gegenüber meines Sitzplatzes lag. Erleichtert stellte ich fest das außer eine Mutter mit ihrer kleinen Tochter niemand die Toilette besetzte. Schnell erledigte ich was zu erledigen war und wusch mir die Hände. Mein Blick hob sich, direkt in den großen Spiegel vor mir, mein eiskalter, emotionsloser Blick ließ mich erschaudern. Was mir ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte, meine Haare hatte ich nicht übers Herz gebracht zu färben also thronte auf meinen Kopf eine pechschwarze Perücke. Eine Bekannte von einer Bekannten deren Schwester von Natasha oder so hatte mir diese angefertigt, was den Vorteil brachte das nichts rutschte und es auch nicht so aussah als hätte ich falsche Haare auf meinem Kopf, einen tollen Job hat sie geleistet, das muss ich zugeben. Klar ich hätte mir einiges Geld und so gespart wenn ich sie einfach mit Farbe zugekleistert hätte aber ich mochte meine Haarfarbe und zu riskieren das meine Haare die eine stolze Länge erreicht hatten kaputt gingen brachte ich nicht übers Herz. Geld hab ich genug und es ist nur für den Übergang, schließlich müsse mein Neues-Ich authentisch wirken. Nachdem ich mich viel zu lange angestarrt hatte musste ich feststellen das ich gut dran bin meinen Flug zu verpassen.
Wie eine Verrückte sprintete ich in Richtung der Fluggesellschaftsmitarbeiterin, die mir teils amüsierte teils verstörte Blicke zuwarf. Schnell sprang ich in den Bus der uns zu dem Flieger bringen würde bevor er die Türen schloss und schon fuhr er los. Eingeengt machte sich wieder mein Menschenhass breit, den zum gefühlt tausendsten mal knallte jemand gegen mich. Ich drehte mich wütend um und blickte in zwei blaue Augen. Ein groß gewachsener Junge der vermutlich 1-2 Jahre älter als ist war grinste mich an, seine zurück gestylten Haare standen ihm ziemlich gut auch seine Lederjacke und das schwarze Basicshirt darunter liess ihn verdammt anziehen aussehen. Ausgezogen bestimmt noch besser. Ich musste über meine Gedanken schmunzeln was mein Gegenüber wohl falsch deutete den er rutschte ein Stück auf worauf ich mich demonstrativ umdrehte. Von Typen hab ich vorerst die Schnauze voll.

Nach einer absolut unangenehmen Busfahrt, die mir wie eine Ewigkeit vor kam, hatten wir unseren Flieger erreicht. Die Blicke des Unbekannten stets auf meinen Hinterkopf gerichtet. Während ich meinen Platz für die nächsten 10 Stunden suchte spielten sich im meinem Kopf die verschiedensten Vermutungen dem Unbekannten gewidmet ab. War er nur auf der suche nach einer schnellen Nummer oder eher doch ein Serienmörder der meinen Tod plante. Und irgendwie hatte ich so ein blödes Gefühl das er eher auf das zweite zutreffen würde. Und mein Gefühl enttäuschte mich selten. Als er dann auch noch den Platz neben mir besetzte wuchs das Unbehagen in mir um einiges mehr.

,serdecznie witamy!' begrüßte mich die Dame hinter dem Schalter an dem ich die letzten Vorkehrungen machte um dann endlich weiter zu kommen, und somit auch raus aus diesem überfüllten Flugplatz.
Wenige Minuten später hatte ich auch schon alles formale hinter mir und stand vor dem Ausgang des großen Flughafens. Die Frische Luft  traf mich wie ein Schlag ins Gesicht, nach dem langen Flug mit Zwischenstop und stickiger Luft wollte ich einfach nur noch nach Hause. Ich zündete mir eine Zigarette an und schrieb meinem Kontakt der mich abholen sollte das ich angekommen bin.  Ich betrachtete die vertraute Gegend, vor Jahren war ich schon hier gewesen. Meine Heimat, meine Wurzeln, meine echte Familie. Auch wenn mir meine Mutter verheimlicht wurde meine Oma blieb immer noch meine Oma und zulange hatte ich sie nicht mehr gesehen. Durch das ganze Mafiadrama kam ich auch nicht dazu ihr zu schreiben oder ähnliches was mich ehrlich gesagt ziemlich traurig machte.  

, Eyy!' rief eine mir bekannte Stimme, ich sprang auf und direkt in die Arme meines Cousins Mariusz. Glücklich schließe ich meine Arme um ihn. Wir lösten uns nach einiger Zeit worauf er  mich ein Stück von sich weghob und mich grinsend  musterte.
, Wow, du hast dich ganz schön verändert Kleine' sagte er überrascht. , Ich erklär dir alles später ja'.
Er lachte. ,Wie in alten Zeiten, Kochanie?!'

Ich hoffte in Warschau meine Ruhe zu finden. Was ich nicht wusste war das es mir genau das Gegenteil brachte.

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