Kapitel 89

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Viktors Sicht

Der Kampf lief gut, besser als erwartet. Doch die Tatsache das Jade mit Thomasz Blaszek zu tun hat, lag mir schwer im Magen. Wenn man in Los Angeles lebt kam man theoretisch nicht daran vorbei wenigstens etwas von ihm gehört zu haben.  Doch schon bevor ich hier her zog, wusste ich ganz genau wer dieser Mann ist. Woher? Manchmal überschneiden sich gewisse Kreise, mehr sage ich dazu nicht.

Ich konnte auch nicht länger drüber nachdenken da rief mich auch schon Jade die schon ins Ladeninnere gestürmt war, das ich mich beeilen sollte. Wir waren noch zusammen etwas essen gefahren nachdem ich mich umgezogen und von Wayne Davison und Blaszek verabschiedet hatte. Und ich weiß nicht wieso aber ihr Lächeln lies meine Sorgen verpuffen. Sie hatte ihren Kopf über die Speisekarte gebeugt und ihre Augen wanderten über die verschiedensten Gerichte, obwohl wir beide wissen das sie genau das nimmt was sie jedes mal bestellt. Wieder musste ich schwach lächeln, was stellst du nur mit mir an Jade Dixion...

Ihr fiel eine Haarsträhne aus dem locker gebundenen Zopf, meine Hand zuckte doch sie kam mir Gottseidank zuvor.
Ich schüttelte leicht den Kopf. Jetzt werde ja nicht schwach! Sie ist meine beste Freundin, mein Buddy, was habe ich bitte für Gedanken?!

Der Kellner erweckte meine Aufmerksamkeit, obwohl er sich wohl eher Ihre wünschte. , Zwei mal die 36, danke.' antwortete ich bitter, worauf er mich kurz abschätzig  ansah und dann verschwand. Mein Blick hing immer noch an der Stelle wo der Typ stand.

, fertig?' fragte Jade und hollte mich somit wiedereinmal, zurück ins Jetzt. , Womit?' fragte ich perplex. Sie lachte und schüttelte den Kopf. , Dem Kellner die Pest an den Hals zu wünschen.' sagte sie mit hochgezogener Augenbraue. Ich stemmte meine Ellbogen auf den Tisch und senkte meinen Kopf näher zu ihr. , Du halluzinierst Kleine.' erwiderte ich keck, womit ich versuchte sie zu provozieren. Was mir auch gelang, denn nun brannte das Feuer in ihren Augen und an ihrer Haltung konnte ich erkennen das sie sich gerade ihren Konter zurecht legte.  Ihr Mund öffnete sich um etwas anzusetzen, wie gespannt warte ich grinsend auf ihre Antwort.

Doch wir wurden prompt unterbrochen, von niemand anderem als dem Kellner. Ein unglückliches Brummen verlässt meine Lippen. Angepisst schaue ich den Typ an. Er balanciert unsere Getränke auf einem Tablett und kämpfte mit sich etwas zu sagen.
, Könnten Sie ihren Arm ein wenig zu sich ziehen.' fragte er schließlich etwas zu harsch für meinen Geschmack. , Nei..' , Natürlich kann er.' fiel mir Jade ins Wort und nahm meine Hand und lies sie an der Tischkante heruntergleiten.
, Vielen Dank! Ehm, darf ich dich nach deinem Namen fragen?' sagte der Typ nun zu meinem Gegenüber. Übertreibs nicht  Junge!

Ich wollte etwas sagen doch ich bemerkte den starken Druck den sie mir über die Hand, die sie immer noch hielt, vermittelte. , Jade.' sagte sie und gab ihm die freie Hand welche er natürlich annahm. , Chris, man sieht sich bestimmt noch.' erwiderte er bevor er dann den Rückzug antritt. Meine Laune war nun um einiges gesunken, von der Kampflust keine Spur mehr.

, Wärst du etwas freundlicher würde dein Leben nur halb so scheiße sein.' sagte sie und blickte mir herausfordernd in die Augen. , Der hat doch angefangen.' verteidigte ich mich. , Wie alt bist du nochmal?!' lachte sie. Ich schüttelte nur den Kopf.
, Älter als du mein Fräulein.'erwiderte ich. , So benimmst du dich aber nicht.' erwiderte sie sofort grinsend. Ich konnte nicht anders als dieses Spielchen weiter zu spielen, sie zog einen einfach in einen Bann. , Was mach ich den?!' , Dich von dem Typ ärgern lassen.' antwortete sie. Wieder muss ich an seine lahmen Anmachen denken und die Wut steigt in mir hoch. , Dann soll er dich nicht so anschauen!' entfuhr es mir. Bevor ich das überspielen konnte hatte sie auch schon eine Antwort parat. , Du bist eifersüchtig!' rief sie entzückt. Ich starrte ihr nur eingeschnappt entgegen. , Wie süzz.' fügte sie schließlich, mehr zu sich selbst, hinzu.

Ich lies ihre Hand los aber dachte gar nicht daran mich von Ihrem Oberschenkel zu entfernen. Ich merke wie ihre taffe Fassade zu wackeln begann, was meine Wundwinkel nach oben schießen ließ. , Ich warne dich, noch einmal dieses Wort in Bezug zu mir und du wirst es bereuen.' raunte ich und fixierte sie mit meinem Blick. Doch anstatt zu stottern oder gar zu verstummen. Setzte sie wieder ihren selbstbewussten Blick auf und verhakte ihre Augen mit meinen.
, Meinst du süzz?!' hauchte sie, die Energie die wir hier beide spürten erreichte ihren Höhepunkt.

Doch wiedermal wurde die Atmosphäre zerstört, diesmal brachte ein anderer Kellner unsere Bestellungen an den Tisch. Ich korrigiere, Kellnerin, eine gut aussehende dazu. Its my turn Jade.
Sie bemerkte meinen Blick und  lächelte mich an während sie mit bewusst starkem Hüftschwung zu uns gelaufen kam.
Im Augenwinkel konnte ich Jades Pokerface erhaschen. So leicht machte sie es mir dann wohl doch nicht. Die Kellnerin stellte die Tabletts ab und stemmte dann ihre Handfläche auf der Tischplatte ab. , Kann ich sonst noch was bringen?' fragte sie und versuchte mich anzüglich anzuschauen was ich nur zu gerne nutze. , Wie wärs mit deiner Nummer?' fragte ich frei heraus.

Ein stechender Schmerz lies meinen Blick zu Jade schnellen, sie schaute unbeteiligt aus dem Fenster. Mein pochendes Bein versuchte ich dabei zu ignorieren. , Da lässt sich was einrichten.' antwortete die Blondine und verlies dann unseren Tisch. 
Jade würdigte mich immer noch keines Blickes. , Soll ich dazu noch was sagen?' lachte ich provozierend.
Ein leises ,Schlampe' verließ ihre Lippen. , Sie hat dir nichts getan.'
Nun schaute sie mir direkt in die Augen. , Ich meinte auch nicht die Angestellte.' erwiderte sie eisern und biss in ihren Burger.

Nachdem wir mehr oder weniger schweigend gegessen hatten und ich bezahlte liefen wir aus dem Restaurant zu meinem Auto.  Jade lief mit einiges an Abstand vor mir so als würde sie flüchten, wieso nimmt sie sich das so zu Herzen? Sie hatte das gleiche abgezogen.

Im Auto angekommen setzten wir uns und ich beschloss sie zu fragen was los sei.  Doch eine Antwort bekam ich nicht. , Ist es wirklich wegen der Kellnerin?' fragte ich, worauf sie den Kopf senkte. Das reichte mir vollkommen als Antwort. , Och Jade, komm schon ich hab dir nur nachgemacht.' fuhr ich fort. , Ich war nur nett, du hast die alte ja fast mit Blicken ausgezogen.' kam es prompt. Ich betrachtete Jade, wie sie mit verschenkten Armen in dem Sitz saß und und die Nacht starrte. Ich schüttelte den Kopf und legte meine Hand auf ihren Oberschenkel, sie wollte schon dagegen ankämpfen doch ich habe einen starken Griff ;). Ich drehte sie zu mir, was sie nur widerwillig folgte. , Du bist das Beste was mir die letzten Monate passiert ist, glaubst du wirklich ich würde dich für sowas ersetzten?' fragte ich ernster. Sie schaute mich nur abwartend an.
, Außerdem ist sie nicht mein Typ.' fügte ich hinzu.
, Sondern?' fragte sie mit hochgezogener Augenbraue. Innerlich wusste ich es genau. , Sag ich dir nicht.' grinste ich. , Fahr jetzt!' befiehl sie. Ich schüttelte den Kopf. , Nö, erst wenn du aufhörst bockig zu sein.' Sie seufzte genervt. , Fahr jetzt!' wiederholte sie sich. , Sonst was?' fragte ich weiter. Sie beugte sie über die T-Säule und raunte: ,, Dann gehe ich in diesen scheiß Laden und frage Chris ob er mich heimfährt, vielleicht machen wir ja noch einen Zwischenstop bei ihm..''  Ich merkte wie mir die Wut wieder in den Kopf stieg, und sie bemerkte das ebenfalls den sie grinste nun über beide Ohren. ,Vergiss es.' erwiderte ich. Sie zuckte mit den Schulter und wollte die Tür öffnen, gerade rechtzeitig aktivierte ich die Zentralverriegelung. 
, Denk nicht mal dran Jade.'sagte ich mit weniger guter Laune. , Das ist Freiheitsberaubung.' beschwerte sie sich. Ich startete den Motor und parkte aus. , Wir klären das bei mir.' , Nein. Ich möchte nach Hause.' rief sie aus.

, Ist mir ziemlich egal. Ich lasse dich nicht wütend alleine, dich nicht wütend einschlafen.'

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