Kapitel 42

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Wieder in meinen geliebten vier Wänden verkroch ich mich direkt in mein Arbeitszimmer. Dort überarbeitete ich nochmal meine Pläne für das Treffen das nun schon in einer Woche stattfinden würde. Trotzdem das ich alles abgesichert hatte war ich jetzt schon nervös, ob ich nicht doch was übersehen hatte. Nach einiger Zeit raffte ich mich auf um zu duschen und mich ein wenig fertig zu machen den schließlich müsse ich noch arbeiten.

Gut gelaunt hüpfte ich Richtung Eingang. Zu lange hatte ich kein Fuß mehr in Daniels Club gesetzt. Mein Leben hat sich ein Wenig normalisiert und auch von Clay oder Jackson habe ich nichts gehört was mich ehrlich gesagt sehr sehr wunderte.
Schon fast unheimlich kam es mir vor, ich habe immer das Gefühl jemand ist bei mir das ich nie wirklich alleine bin. Naja bestimmt bin ich einfach nur zu paranoid geworden.

Nicht lange und ich bin wieder in mein altes Arbeitstempo verfallen, der Club war heute komplett ausgefüllt. Und die durstige Meute machte uns heute ziemlich zu schaffen, nachdem ich schon zum vierten mal in einer halben Stunde Getränkenachschub aus dem Keller geschleppt hatte beruhigte sich der Trubel ein wenig.

Tara nickte mir zu dass sie kurz zu Daniel ins Büro müsse, mit einen Grinsen das mir verriet das die beiden wohl für die nächsten Minuten anderweitig beschäftigt sein würden wendete sie sich ab. Ebenfalls grinsend machte ich eine scheuchende Bewegung worauf sie mit einem letzten Luftkuss und schiefen Grinsen in der Menge verschwand.
Kopfschüttelnd wendete ich mich wieder ans Abspülen. Yuri, der Chefbarkeeper, hatte sich zu einer kleinen Blondine gesellt. Grinsend beobachtete ich sein Geflirte und ihr übertriebenes Augenklimpern.   Sie wussten wohl beide was sie wollten.

Langsam machte sich ein komisches Gefühl in mir breit. Meine beste Freundin zerlegt gerade meinen Chef und das wahrscheinlich auf seinem Schreibtisch, mein Arbeitskollege klärt sich seine Bettgeschichte für heute Abend und was mache ich? Ich male kleine Strichmännchen die sich bekämpfen auf Servierten. Gott wie weit ist es schon gekommen?!

Verärgert über mein nicht vorhandenes Liebesleben kritzelte ich weiter auf dem weißen Küchenpapier.

, Soll ich noch einen Moment warten bis du mit deinen aufgezeichneten Mordgedanken fertig bist oder bekomme ich jetzt einen Jacki Cola?!' riss mich ein verdammt raue und zugegeben schöne Stimme aus meinen Gedanken.

Ertappt blicke ich in das Gesicht des Jungen den ich vor einigen Stunden noch im Krankenhaus übern Weg gelaufen war.

,Hey dich kenn ich doch! Sag mal verfolgst du mich?' fragte ich nicht ganz so spaßig wie es wahrscheinlich rüberkommen sollte. Den langsam fing ich schon an mich zu wundern wo zur Hölle er immer herkam.

Er reichte mir seine Hand über den Tresen hinweg die ich zögernd fasste und dann wieder zurückzog.
Verwundert über seine weichen Hände und die Tatsache das er hier ist starre ich in seine Augen.

, Tut mir leid, ich bin Janek. Ist wohl ein komischer Zufall das wir uns treffen' lachte er und musterte mich durchgängig. Ich musterte ihn ebenfalls, auf seinem Wangenknochen thront ein kleines Tattoo, eine AK 47 soweit ich das erkennen kann. Interessant. Auch der Rest den er von seiner Haut freigab war von schwarzen Tätowierungen übersät.
Sein schwarzes Basic Shirt spannt sich über seine trainierte Brust und umschmeichelt seiner definierten Figur besonders. Die dunkelbraunen Haare lagen fluffig nach hinter fixiert auf seinem Kopf. Dazu seine hellblauen Augen die mir sofort im Gedächtnis hängen geblieben waren.
Allem in einen war er genau der Typ Mann den ich nicht von der Bettkante stoßen würde.

Vielleicht musst du ja heute auch nicht alleine nach Hause. Grinste meine innere Stimme mit einem versautem Ausdruck auf dem imaginären Gesicht.
Ich hatte ehrlich keine Lust auf weitere Affären vor allem nicht nach der Begegnung mit Elijah...

, Jade. Aber das weißt du ja schon woher auch immer' sagte ich schließlich neutral und brachte ein wenig Abstand zwischen uns, indem ich die Gläser in die Vitrine über mir einsortierte. Ich traue dem Typ keinen Meter. Ich spürte seine intensiven Blicke in meinem Rücken. Doch davon lies ich mich nicht beirren und arbeitete weiter.

, Kann ich dich was fragen?' ertönte seine Stimme plötzlich, und irgendwie hatte ich das Gefühl auch wenn ich Nein antworten würde dass es ihn nicht aufhalten würde seinen Willen durchzubringen. Er strahlte pure Stärke und Selbstüberzeugung aus.
, Ja?!' erwiderte  ich zum Ende hin fragend und drehte mich nun wieder zu ihm. Seine Arme hatte er auf der Hochglanz Platte vor sich gelegt und schaute mich weiterhin an.  Meine Augenbrauen zogen sich zusammen und ein Stück in die Höhe. , Kennst du jemanden der auf den Namen Elijah Black hört?!'

Ich konnte nicht glauben was er gerade gesagt hatte und so sah ich wahrscheinlich auch aus den er schaute mich nun fragend an. , Nicht das ich wüsste wieso?' antwortete ich mit zusammen gebissenen Zähnen.

Hat er mein Tattoo gesehen? Hat Elijah ihn geschickt? Ist er einer von Clays Leuten?! Tausende von Szenarien und Fragen schwirrten durch meinen Kopf.  , Mich hat vorhin jemand nach ihm gefragt und da dachte ich mir wenn eine weiß wer das ist dann du.. ich meine halt du als Barkeeperin siehst ja hier einige Leute und so..' sagte er sichtlich unsicher.
Ich nickte nur und versicherte ihm noch einmal das ich ihn nicht kannte.

Nicht lange und Janek war auf der Tanzfläche verschwunden vielleicht hatte er sich wirklich nur mit mir unterhalten um sich zu erkundigen aber mein Bauchgefühl deutete nichts gutes und verdammt es sollte recht behalten.

Nach weiteren zwei Stunden Arbeit leerte sich der Club langsam und vor einer halben Stunde hatte Tara dann auch wieder den Weg zurück gefunden, die Haare waren ihr in alle Richtungen abgestanden und schüchtern hatte sie mich angegrinst. In ihren Augen leuchtete das Feuer, sie war total verliebt und glücklich. Was ich ihr gönnte sie hatte es nicht anders verdient, nicht so wie ich...

Um halb 8 in der Früh ließ ich mich schließlich ins Bett fallen und kaum hatte ich die weiche Bettwäsche berührt schlummerte ich ein und alle Sorgen verpufften für einen kurzen Moment komplett, bevor ich jedoch einschlief tauchte ein letztes mal sein Gesicht vor meinem geistigen Auge auf.

Elijahs Gesicht.

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