Kapitel 101

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Ihre Brust sank in regelmäßigen Abständen auf und ab. Nach diesem unheimlich langersehnten und schönen Kuss war sie langsam eingeschlafen.
Während sie (diesmal) seelenruhig schlief, konnte ich an nichts anderes als den Kuss denken. Mein Herz pochte mir so hart in der Ohren das ich glaubte es würde herausfallen.
Einerseits schäme ich mich unendlich sie so behandelt zu haben und empfinde eine so krasse Wut mir selbst gegenüber weil ich das alles schon so viel früher hätte einsehen sollen, andererseits will ich das Jetzt leben und mich nicht weiter von der Vergangenheit aufhalten lassen.

Ich lies meinen Kopf in den Nacken und somit auch in das Kissen hinter mir sinken.

Aber was ist jetzt mit diesem Viktor?!

Weder sie noch ich kann leugnen das zwischen den beiden nicht eine besondere Atmosphäre herrscht und genau das steht mir oder eher gesagt uns im Weg.  Ich möchte Klarheit, wissen was das zwischen den beiden ist. Normalerweise wäre mein Puls jetzt schon auf 180 doch ich habe mich geändert, ich will nicht das wieder einmal unsere Bindung unter meinen Aggressionsproblemen leidet, solange ich noch nicht sicher weiß ob die beiden was ernsteres haben oder nur sehr gute Freunde sind habe ich keinen Grund mich aufzuregen.

Naja das redete ich mir halt ein, in der Hoffnung nicht zu über reagieren

Nach einer Weile in der ich mir die verschiedensten Szenarien durch den Kopf gehen lies, gewann schließlich doch die Müdigkeit und ich lies mich in den Schlaf sinken.

Ein Monat später

Jade's Sicht

Nachdem ich die Absage meiner Traumwerkstatt, welche ich vor einer Weile von Jimmy empfohlen bekommen hatte, verkraftet hatte, ging mein Alltag wieder ganz normal weiter. Ich arbeite nun wieder in den Staaten, Viktor schlug sich die zwei Monate erstaunlich gut in Polen durch, die Jungs lernten schnell dazu und mit Viktors Profitipps würden wir sehr bald die erwünschte Formation erreicht haben. Momentan fokussiert sich das Betrov Gespann mehr auf die wirtschaftliche Ausbreitung der Firma, unteranderem durch weitere internationale Kontakte beispielsweise Russland. Thomasz arbeitet gerade an einem Friedensvertrag mit alten Freunden in dem kalten Osten. Vor meiner Zeit entstanden zwischen den Betrovs und ihren eigentlichen Gründern die ihre Wurzeln in Nowosibirsk nähe Kazachstan schlugen, Konflikte welche Gründe es dafür gab weiß ich bis heute nicht aber ich bin mir sicher das mein Vater das wieder hinbekommt.

Jetzt aber was anderes, an meiner und Viktors Bindung oder Freundschaft hat sich nichts verändert. Ich hatte mich nachdem ich ihn so dreist sitzen hab lassen, tausendmal entschuldigt und ihm alles erklärt den Kuss zwischen mir und Black lies ich vorerst mal aus. Apropo Viktor, er meinte wir würden später noch abhängen davor müsste ich auf jeden Fall nochmal mit Diabeł raus.

Mein mittlerweile gar nicht mehr so kleines Energiebündel kam wie auf Knopfdruck auf mich zu gerannt und lies ein freudiges Bellen von sich.

Ich schnappte mir die Leine und meine Umhängetasche in der ich soweit schon alles hatte was ich bräuchte und schlüpfte aus der Haustür.

Für einen Augustnachmittag ist das Wetter eher unpassend.

Dichte Wolken, dunkler Horizont und der kalte Wind war zwar eine angenehme Abwechslung zu den letzten Wochen die von unglaublich hohen Temperaturen geprägt waren, dennoch bockt es sich nicht wirklich einen nassen hyperaktiven Pitbull am Ende des Spaziergangs trocknen oder nochmals waschen zu müssen. Den Diabeł hatte eine große Vorliebe für Schlammpfützen entwickelt ganz zur Freude meinerseits, nicht.

Wir spazierten diesmal nicht wie normalerweise durch den Park sondern drehten eine Stadtrunde. In einem Ohr hatte ich mir meinen Kopfhörer eingesteckt und lies etwas Musik laufen.

Ein Hupen lies mich zusammen zucken, ja ich bin sehr schreckhaft.

Genervt laufe ich unverändert weiter, ich würde dem Übeltäter nicht den Gefallen tun und ihm einen Blick schenken pff...

Jetzt fing es auch noch an zu regnen, und das nicht wenig.

Als wenn meine Laune nicht hätte noch schlimmer werden können, fuhr nun auch noch ein Auto mit brummenden Motor langsam neben mir. Das Brummen deutete mir auf ein sportliches Gefährt weswegen ich mich nicht zusammenreißen konnte und nachgab. Mein Blick fiel nun auf einen schwarzen Mercedes S 350 Baujahr 2010, Elijahs schwarzen Mercedes. Er hätte sich halt auch kein Auto aussuchen können was weniger den Anschein macht von der russischen Mafia zu sein.

Er lies die Beifahrerscheibe hinunterfahren.

' Na schöne Frau schonmal Mercedes mitgefahren?'

' Tatsächlich nur hinterm Steuer.'

'Das wäre jetzt Ihre Chance mal als Beifahrer Präsenz zu sein.'

'Nur weil dus bist.'

Ich stieg ein und verfrachtete Diabeł nach hinten und wies ihm dort auch still sitzen zu bleiben. Nun blickte ich Elijah ins Gesicht.

'Hey.' sagte ich und umarmte ihn.

'Hi.' erwiderte er und lächelte mich an.

Ich richtete mich wieder gerade und er fuhr weiter, mein Handy verband sich sofort mit seinem Auto und somit lies ich unsere gemeinsame Playlist laufen.

Jetzt wollt ihr natürlich alle wissen was nach dieser Nacht in seinem Hotelzimmer passiert ist.

Wir hatten nochmals am Morgen über alles geredet, ja auch über den Kuss, das wir uns beide sehr voneinander angezogen fühlen können wir nicht leugnen dennoch haben wir klar ausgemacht das wir erstmal wieder nur als Freunde durchstarten und mit der Zeit schauen wie das funktioniert. Keiner weiß wie es weiter geht, ob wir uns die Gefühle nur einbilden oder gar falsch deuten. Wir werden sehen.

Letztendlich landeten wir wieder einmal bei der Fast Food Kette unseres Vertrauens und aßen unsere viel zu große Bestellung in seinem Auto. Der Regen prasselte gegen die Scheiben und hüllte uns in eine verträumte, gemütliche Atmosphäre. Dank mir hat Elijah mittlerweile auch eine Decke in seinem Auto. Erstens um mich einzukuscheln in solchen Situationen, zweitens kann so kein Essen auf das Innenleben des Autos kommen, win win Situation. Ich konnte sein belustigtes Grinsen schon im Augenwinkel sehen als ich unter den Sitz griff um die Decke herauszuziehen. Naja so ganz hat er die Decke noch nicht akzeptiert, aber das wird schon noch.

' dAs IsT eIn sPoRtWaGeN kEiN Sofa.' äffte ich ihn nach.

'Ist ja auch so. ' lachte er.

Ich schüttelte nur den Kopf und biss an meinem Chicken Nugget ab während mein Blick aus dem Auto hinaus glitt.

'Schon ganz schön dunkel geworden.' bemerkte ich.

'Ist ja auch schon halb sieben.' antwortete er seelenruhig.

Ich wollte gerade verstehend nicken da fiel mir siedend heiß ein...

'Scheiße! Ich wollte mich um 7 mit Viktor treffen.' rief ich aus.

'Kein Problem ich fahr dich zu ihm.'

' Was ist mit Diabeł?'

Er strich mir über den Oberschenkel.

'Du machst dir zu viel Stress, ich nehme ihn zu mir. Ruf mich einfach an wenn du heim willst dann hole ich dich von Viktor ab und bring dich und das kleine Fellbündel nach Hause.'

Ich bedachte seine Aussage und nickte dann.

'Klingt gut. Danke dir, ehrlich!'

'Kein Problem Süzze.'

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