Kapitel 107

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Viktors Sicht

Die bernsteinfarbene Flüssigkeit schwappte von einer Seite zur anderen des fein geschliffenen Glases, welches ein Erbstück meines Vaters war. Heute war wieder einer der Tage an denen ich vor mich hin grübelte und mir wünschte ich hätte Jade an meiner Seite. Sei es nur neben mir ohne auch nur ein Wort zu sagen, das würde mir reichen. Im Hintergrund wieder irgendeinen schlecht verfilmten Horrorfilm laufen lassen und mich an ihrer göttlichen Pasta sattessen. Naja das würde die nächste Zeit wohl nicht möglich sein.
Seit dem sie und Black sich ausgesprochen hatten verbrachten die beiden auch dementsprechend jeden Sekunde ihres Lebens miteinander. Es sei ihr gegönnt, ich mache wirklich kein böses Auge auf ihre Versöhnung. Nur kann ich mich nicht so sehr für sie freuen wie ich sollte. Wieso das so ist kann und möchte ich nicht in Worte fassen.
Wir haben jeden Tag zusammen rumgehangen und jetzt sehen wir uns wenn es gut läuft drei mal in der Woche und auch nicht allzu lange.

Seufzend nahm ich den letzten Schluck und setzte das Glas wieder auf dem Tisch vor mir ab. Wir müssen reden.

Ich zückte mein Handy und wählte ihre Nummer.

, Ja?'
,Na du'
, Wie gehts meinem Lieblingsboxer?'
, Mir fehlt mein Kampfzwerg.'
, Tut mir leid Vik das ich momentan so wenig Zeit habe aber.. ' es wurde kurz still in der Leitung und nachdem sie tief Luft holte beendete sie ihren Satz. ,.. du weißt schon es läuft endlich mal gut nach all den Jahren.'
, Ich kann das verstehen.'
, Hast du Lust vorbei zu kommen oder soll ich kommen?'
, Jetzt oder wie?'
, Yas, ob du willst oder nicht hab dir versprochen das du mich nicht mehr los wirst.'
Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.
, Ich bin auf dem Weg.'
, Fahr vorsichtig!' Waren ihre letzten Worte bevor ich auflegte und mir meine Sneaker anzog und mich ins Auto setzte.

Innerlich hoffte ich das ihr Keine-Ahnung-Was-Von-Bekanntschaft nicht anwesend sei. Versteht mich nicht falsch ich habe nichts gegen ihre Bindung nur etwas gegen ihn und die Sachen die man von ihm weiß und ich selbst erlebt hatte...

Daher er sie aber offensichtlich sehr glücklich macht, rede ich mir ein das ich meine Abneigung ihm gegenüber etwas unterdrücken müsse.

Jades Sicht

Elijah meinte er würde ins Training gehen und danach noch bei Vaditim auf ein paar Bier vorbei schauen um mir etwas Freiraum zu geben. Früher wäre sowas undenkbar gewesen, er hätte mir sofort den Kontakt zu Vik verboten geschweige ihn ins Haus gelassen. Doch Elijah hatte sich tatsächlich in den Griff bekommen.
Bevor dieser aber eintreffen würde entschied ich mich noch etwas klar Schiff zu machen und das Haus zu putzen. Während ich den Putz erledigte lies ich meine Playlist über die Boxen laufen und tanzte gelegentlich mit, naja soweit man diese spastischen Bewegungen meinerseits als Tanz identifizieren konnte. Schon lange war ich nicht mehr so sorgenfrei und schwerelos, immer lag mir irgendeine Last auf den Schultern. Sei es die Arbeit, Black oder mein Vater. Momentan hatte Thomasz nicht allzu viel zu tun somit wurde mir eine zweiwöchige Auszeit genehmig welche ich natürlich dankend annahm. Elijah musste dennoch in die Arbeit, was auch ganz gut so ist. Wir wohnen ja schon fast zusammen so oft wie er bei mir ist oder ich bei ihm bin.

Schön verrückt, nicht?

Wenn man bedenkt was schon alles zwischen mir und Elijah vorgefallen ist. Ich glaube genauso wenig dran das dass real ist wie ihr. Und ich hoffe inständig das es sich niemals ändern wird, zu lange haben wir das Kriegsbeil geschwungen es reicht.

Das Klingeln an meiner Haustür lies mich hochschrecken.

, VIKKKK!' brüllte ich und riss die schwere Haustür auf.

Überrumpelt aber dennoch grinsend schloss er mich in seine Arme und drückte mich einmal fest.

Nach der herzlichen Begrüßung schloss ich die Tür während Viktor es sich schonmal auf dem Sofa bequem machte.
Ohne überhaupt nachzufragen schnappte ich mir einen Teller und füllte in diesen etwas von dem Auflauf den ich heute Vormittag gezaubert hatte und reichte meinem besten Freund den Teller.
Kurz darauf schmiss ich mich zu ihm auf das Sofa und wir hörten etwas Musik und quatschten über Gott und die Welt.

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