Kapitel 22

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Eine Weile lang schauten wir beide nur geradeaus auf das Meer. Die regelmäßigen Wellen beruhigten mich einwenig. Ich genoss es auf irgendeine Weise hier bei ihm zu sein wieso das weiß ich selbst nicht. Noch nicht jedenfalls.

,Wo warst du die ganze Zeit nachdem du mich und alles andere zurück gelassen hattest?' fragte ich ruhig und blicke weiterhin auf die  unendlichen Wellen. Ich konnte den Schmerz der in dieser Frage steckte nicht verpacken, zu lange hatte ich auf eine Antwort gewartet. Er sagte nichts was meinem Herz einen Stich verpasste, ich senkte meinen Blick auf meine Oberschenkel. Er wird sich nie mehr öffnen, vergiss es. Meinte meine Innere Stimme. Und ich hoffte wirklich das sie falsch lag den er bedeutet mir immer noch etwas auch wenn der Hass überwiegt.

,Bei Thomasz.' flüsterte er. Mein Kopf schoss nach links, fassungslos starrte ich ihn an. Das kann nicht wahr sein!? , Was?! Der Thomasz den ich denke? Unser Feind Thomasz?, Betrov-Oberhaupt Thomasz?' frage ich aufgeregt und verwirrt. Er senkt seinen Kopf, und das war für mich eine eindeutige Antwort. Fassungslos schüttelte ich meinen Kopf.
, Was treibt dich bitte zu dem?! Wir hassen uns. Unsere Gangs hassen sich!' rief ich verzweifelt.
Er holt Luft um etwas zu sagen doch ich fiel ihm ins Wort. ,Und wieso bist du hier? Du solltest doppelt Tod sein wenn jemand von GM das erfährt' fügte ich hinzu. ,Würdest du mich halt einmal ausreden lassen bevor du deine Fresse aufreißt dann könnte ich dir auch alles in Ruhe erklären' schrie er zurück.
Ich verstummte sofort und setzte mich wieder gerade hin. Seine Atmung legte sich langsam wieder etwas. , Bevor ich überhaupt beschlossen hatte abzuhauen lernte ich eine Frau kennen' setzte er an.
Ich verdrehte meine Augen und gleichzeitig verpasste mir das wieder einen Stich. Eine andere Frau. , Und ich dachte mir ja für eine Nacht wäre sie tauglich, also behandelte ich sie auch wie eine Schlampe, doch was sie nicht erwähnt hatte war das sie die Schwester von Thomasz sei, was ich dann durch einen Pistolenlauf an der Schläfe erfahren hatte. Doch den Schützen umzulegen war wohl nicht das Schlaueste. Als Entschädigung müsse ich einen meiner also unserer Männer töten. Sofort hatten sie die Wahl auf Bartek geschlossen. Ich hatte ihnen versucht klar zu machen das er wie ein Bruder sei und ich das niemals könne doch sie machten keine Ausnahmen so kam eines zum anderen. Das Rennen und auch der Unfall das war alles die Schuld Betrov-Klans. Ich hatte nie am Steuer dieses Autos gesessen, ich musste auf dem Beifahrersitz zusehen wie jemand meinen Besten Freund und Bruder umbrachte und das alles nur wegen einer Schlampe. Danach dachte natürlich jeder ich sei das gewesen somit konnte ich mich bei den GM auch nicht mehr blicken lassen, ich MUSSTE weg. Jade ich hatte keine Wahl. Thomasz fand mich und nahm mich auf. Er war keineswegs ein Guter Mensch aber er war ein fairer Geschäftsmann.' sagte er.

Diese ganzen neuen Informationen warfen mich komplett aus der Bahn. Es war alles seine Schuld.
Ich atmete ein doch die Luft kam nur noch stockend heraus. Tränen bildeten sich in meinen Augen. Ich sitze neben dem Mörder meines Bruders. Leise schluchzend versuche ich das Gesagte zu verarbeiten. Ein unschuldiger Mensch musste sein Leben geben.

Doch so sehr ich mich auch anstrengte, ein Teil in mir wollte und könnte es nie akzeptieren das er Tod sei.

,Ich wollte mich persönlich bei dir Verabschieden aber ich konnte dir einfach nicht vor die Augen tretten.. e..es fühlte sich so falsch an dich gehen zu lassen' sagte er und ausnahmsweise versteckte er seine Gefühle nicht. Man merkte die Reue und den Schmerz in seinen Worten doch für mich schien das im Moment belanglos. Den in meinem Kopf hing nur dieses eine Wort. Rache. Er war der Mörder von Bartek. Die Person der ich am meisten Vertraut hatte.

Ich sprang auf und zog die Pistole aus seinem Gürtel, darauf bedacht mich nicht von seinem Unterkörper abzulenken, richtete ich die Waffe auf ihn. Zuerst schien er nicht zu registrieren was passiert doch er hob langsam die Arme und fixierte mich und die Waffe die in meinen Händen liegt. Die letzte Träne bannte sich den Weg nach unter die ich bei halber Strecke wegwischte. Seine tiefschwarzen Augen durchbohrten mich. Er wollte aufstehen und auf mich zugehen, wie von selbst entsicherte ich die Waffe und hob sie ein Stück höher. Er lehnte sich wieder etwas zurück.

, Du willst das doch gar nicht Jade' sagte er ruhig und sanft. ,Sag mir nicht was ich will und was nicht!' fuhr ich ihn an. ,Du! Allein Du hast Ihn umgebracht. Du hast Bartek umgebracht! MEINEN BARTEK' schrie ich ihn an. Die Wut legte sie wie ein roter Schleier über meine Augen. , Und dafür musst du büßen' fügte ich hinzu. Ich blickte ihm direkt in die Augen und mit einer letzten eisigen Träne feuerte ich ab.

Doch bevor ich den Auslöser komplett durch drücken konnte, hatte er sich nach vorne gestürzt und mich gegen das Geländer gedrückt. Der Schuss durchschnitt die Stille der eiskalten Nacht um uns herum. Die Waffe lies ich fallen, den urplötzlich wich jegliche Kraft aus meinem Körper. Er atmete schwer, seinen Atem konnte ich deutlich auf meinem Gesicht spüren. Ich öffnete vorsichtig meine Augen, und blickte in seine Augen. Wieder traten mir die Tränen in die Augen, doch ich hatte weder die Kraft noch die Lust sie vor ihm zu verstecken. Er hatte mir alles genommen selbst die Hoffnung das Bartek das ganze vielleicht doch überlebt hatte. Somit hatte ich nichts mehr das mich Aufrecht hallten würde. Mein eigentlich verschollener halbtoter Ex ist der Mörder meines Bruders. Willkommen in meinem Leben.

Seine Hand umfasste meine Wange was meine Aufmerksamkeit sofort auf ihn lenkte. Auch wenn das total falsch war, lehnte ich mich an ihn. Ich sehnte mich nach etwas Nähe, seiner Nähe. Er kam noch einen Schritt näher so das kein Blatt mehr zwischen uns passte. Man konnte die Anspannung und Verbundenheit zwischen uns fast greifen. Wie von selbst umschlossen meine Arme seinen Rumpf, mein restlicher Verstand wird mich dafür hassen doch es tat mehr als gut ihm so verbunden zu sein. Egal wie suspekt diese Situation war, ich genoss es.

, Ich hoffe du kannst mir jemals verzeihen' flüsterte er und schaut mir betroffen in die Augen. Und das was ich als nächstes Tat würde ich mir selbst wohl niemals verzeihen können. Ich überbrückte die letzten paar Millimeter zwischen uns und ließ meine Lippen mit seinen verschmelzen. Er schien überrascht doch erwiderte sofort. Es steckte so viel Schmerz so viele Gefühle und so viel Sehnsucht in diesem Kuss. Seine vertrauten Lippen bewegten sich bestimmt gegen meine, das taten sie schon immer. Auch wenn es nur wenige Minuten waren, es war wunderschön. Doch das Gefühlschaos das mir nun bevorstand war alles andere als das.

Wir blieben außer Atem so stehen bis er sich mit einem letzten Kuss auf meiner Stirn verabschiedete. Er steckte sich die Waffe wieder zwischen Bauch und Gürtel und ohne ein weiteres Wort drehte er mir den Rücken zu.

Und lies mich mich pochenden Lippen und Herz zurück.


Heyoo,
Na hätte das jemand erwartet😏?! Hehe Eure Meinung dazu, war das alles nur ein Fehler? Oder sollte es so kommen? Bin gespannt.
Heute mal etwas mehr Wörter weil die liebe OnlyARandomWriter krank im Bett liegt und ich ihr eine kleine Freude machen wollte, süzz nh😋. (Btw Thomasz = Thomasch ausgesprochen)
Bye.

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