Kapitel 37

2.6K 96 6
                                    

Langsam lasse ich meine Finger über das Leder meines Babys gleiten. Sinnlich streiche ich über das Armaturenbrett und die Sitze. Zugeben ich hatte mein Auto sehr vermisst also fühlte es sich umso besser an nun wieder drin zu sitzen. Man hätte noch weitere 10 Minuten damit verbringen können mein Auto zu streicheln aber ich beschloss den Carporn auf später zu verlegen, ich musste schließlich mit zwei Mafiabossen ein Hühnchen rupfen.

Also startete ich den Motor und fuhr los, es ist mittlerweile halb drei Nachmittags, ich war erst vor kurzem angekommen. Der lange Flug zerrte immer noch an meiner Kraft doch die Aufregung lies die Müdigkeit nicht gewinnen. Auch wenn ich im Flieger einwenig geschlafen hatte, mein Körper war absolut ausgelaugt, nicht nur wegen dem Restalkohol sondern auch dem ständigen Stress und der Anspannung.

Erleichtert fuhr ich in meinen Vorhof ein, fuhr weiter bis zu meiner Garage die ich per Fernbedienung öffnete um dann an den gewohnten Platz zu parken. Meine Tasche hatte ich mir über die Schulter geworfen und meine Beine trugen mich direkt ins Innere meines Hauses.
Alles schaute auf den ersten Blick aus wie ich es hinterlassen hatte, bis auf die Küche. Gosia ist ein Schatz. Sobald ich mal länger weg bin, war Gosia immer vorbei gekommen und hat nach dem Rechten geschaut, die Blumen gegossen oder die Küche aus ihrem Kriegszustand erlöst, genau wie dieses mal.

Ein kleines Lächeln bildet sich auf meinen Lippen, ich hatte das vermisst. Dieser Zusammenhalt, meine Freunde, all das will ich nicht aufgeben. Gedankenverloren schalte ich die Musikboxen ein und verbinde mein Handy mit ihnen um dann durch die Werkstatt hoch in mein Schlafzimmer zu laufen.
Ich liebte mein Haus viel zu sehr um auch dieses aufzugeben. Mein Haus dass zum größten Teil aus Werkstatt und Garage bestand wurde in diesem Galerie-style gebaut so das ich vom ersten Stock runter in das Erdgeschoss schauen konnte. Unten ist die Garage und Werkstatt mit Hebebühne, Grube und co plus meine kleine aber feine Küche, während im Obergeschoss mein Schlafzimmer,Bad und der geliebte Fitnessraum ist. Mit allem was ich brauchte um fit zu bleiben und vor allem mit dem Bonus das ich in kein Fitnessstudio gehen müsse und somit erspare ich mir nicht nur Geld sondern auch, den Anblick der Möchtegern Hulks und oder diesen Spindeldürren Fitness Bloggern.
Jaja mein allbekannter Menschenhass.

In meinem geräumigen Schlafzimmer angekommen, ging ich erstmal im angebauten Bad Duschen. Mit feuchten Haaren und meinem royalblauem Bademantel stand ich vor meinem Spiegel der von dem Dunst komplett überdeckt war. Ich wischte ein paar mal über die kalte Glasplatte um ein klaren Blick auf mein erschöpftes Äußeres zu haben. Meine grünen Augen hatten jeglichen Glanz verloren und strahlten nur noch pure Leere aus. Die Perücke hatte ich vor dem Duschen abgelegt, mein natürliches braun schien durch die Nässe um einige dunkler doch sobald sie trocken wären würde ich mein fast dunkelbraun wieder zurück haben. Nich dazu waren meine Lippen spröde und brüchig daher ich immer nervös auf ihnen herum beiße. Kein schöner Anblick soviel war klar. Verdammt schaust du scheiße aus! So im allgemeinen musste ich meiner eigentlich verschollenen Stimme recht geben, das was ich da sah war alles andere als schön oder gesund. Wann hast du das letzte mal gut ausgesehen bzw hast du das jemals? Spottete Sie.
Sei froh das du nur in meinem Unterbewusstsein lebst und nicht live das mitmachen musst. Feuerte ich zurück. Ich führe gerade wirklich Selbstgespräche?! Augenverdrehend verlasse ich das Bad.

Mit frischen Klamotten und geföhnter Mähne sitze ich an meinem Schreibtisch und suche nach Jackson Kontakt in meiner Kontaktliste. Nachdem mir einfiel das es ja die Suchen Funktion gibt ersparte ich mir das scrollen. Komplett durch im Kopf, lachte meine innere Stimme. Wenn überhaupt dann liegt das an dir! Du bist ja schließlich da drin also halt die Klappe! Nachdem ich keine Antwort mehr bekam ging ich stark davon aus das Sie jetzt beleidigt ist und mich für die nächste Zeit in Ruhe ließe. Boom! In your Face Voice! Ja ok ich bezweifle das meine Stimme ein Gesicht hat a.a..aber ich hatte gewonnen haha!

Wie auch immer, ich drückte nun auf seine Nummer und musste nicht lange warten da nahm er auch schon ab, bevor er losschreien konnte fiel ich ihm ins Wort. ,Gib mir Clay' spukte ich eiskalt aus. ,Er ist nicht da' ,Dann sag ihm das ich angerufen habe und ihn sprechen muss. Es ist wichtig' Ein verächtliches Schnaufen ertönte seinerseits und dann ein Rascheln. , Das verschollene Kind! Schön das du noch lebst' ertönte nun Clays kräftige Stimme, er betonte das ,noch' extra was mir wohl als kleine Drohung dienen solle. , Jaja ich würde gerne persönlich mit dir reden' , Du weißt wo du mich finden kannst' kam prompt die Antwort. Ich verdrehe genervt die Augen. , Außerhalb des Cartier's. Keine anderen Verbündeten, nur ein Treffen unter Freunden. Nicht wahr?' sagte ich und wartete auf eine Zusage. , Wieso sollten wir uns einfach so Treffen wollen?!' , Ich habe gewusst das du dass fragst. Ich habe etwas sehr wertvolles wozu du nicht nein sagen würdest. Das ist Grund genug.' antwortete ich. Er antwortete nicht, und die Unsicherheit machte sich in mir breit. Wird er doch nicht mit machen?! ,Wann?!' ich freute mich so sehr über diese indirekte Zusage das ich fast vergessen hatte zu antworten. , In genau 2 Wochen, Treffpunkt ist die alte Stahlfabrik F99, sei pünktlich!' mit diesen Worten legte ich auf. Und lehnte mich in meinem Bürostuhl zurück ein Hürde wäre geschafft und somit die schwierigste. Ich wusste sobald Einsatz im Spiel sei ist Clay dabei. Nun musste ich nur noch unseren unangekündigten Überraschungsgast überreden auch aufzutauchen. Doch das würde ich persönlich besprechen.

Also stand ich auf, streckte mich und packte meine Kippen in die Tasche meiner Lederjacke. Mit meinen Sneakern und Handy setzte ich mich auf mein Boxspringbett. Kurzerhand schnürte ich meine weißen Reebok und warf einen letzten Blick in meinen Wandspiegel. Meine kurze Lederjacke in Kombination mit dem schwarzen Top und der schwarzen Jeans standen mir teuflisch gut, meine strahlend weißen Schuhe bildeten dazu den perfekten Kontrast. Doch über mein Outfit könnte ich auch später noch schwärmen.
Die Perücke bräuchte ich nun nicht mehr also lies ich mein Naturhaar offen und über meinen Rücken entlang fallen . Nebenbei erledigte ich noch ein paar Anrufe.

Während meine Räder mich immer weiter in die Nähe des Betrov Cartiers führten wuchs auch meine Anspannung. An einem großen Tor blieb ich stehen, durch eine Kamera wurde mir das schwere Tor geöffnet einige Wachen richteten schon ihre Waffen auf meinen Wagen. Sollte einer auch nur wagen mein Auto anzufassen schwöre ich ihm seine Beiden Hände abzuhacken. Ich liebe mein Auto sehr. Hatte ich das schon erwähnt?

Die Hälfte des weitläufigen Geländes hatte ich überwunden als ich schließlich stehen blieb. In mitten der grünen Gartenanlage, die sich vor mir erstreckte stand Thomasz wie gewohnt in einem schwarzen Designer Anzug und einigen seiner Leuten ebenfalls in schwarzer Robe. Ich stieg aus und lief mit entschlossenen Schritten auf ihn zu.

Ich reichte ihm die Hand worauf er seine Arme um mich schloss. Perplex erwidere ich zaghaft diese Geste. ,Schön das es dir gut geht Jade' sagte er erleichtert. Ach ja die Vaterrolle. , Ich bin geschäftlich hier' sagte ich kalt. Ich bemerkte wie ein Funken Enttäuschung über seine Fassade huschte. , Na dann, folge mir bitte' antwortete er ebenso emotionslos.

Auf gehts...

Leben am Limit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt