Kapitel 7

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Es gibt so Momente in denen ich mir wünsche einfach mal in Luft aufzugehen, so wie jetzt. Mein Wecker klingelt nun seid 5 Minuten, ob mich das interessiert? Nein nicht wirklich. Dennoch musste ich mich aufraffen um wenigstens noch rechtzeitig zur Arbeit zu kommen. Also sauste ich durch mein Haus und machte mich soweit fertig das ich nicht mehr aussah als wäre ich von den Toten auferstanden. Ein letzter kurzer Blick in den Spiegel verriet mir, das ich wohl lieber noch in der Bäckerei vorbei fahren sollte um mir ein Kaffee zu holen. Die tiefblauen Augenringe unter meinen Augen hatte ich so gut es ging mit Make up versucht zu überdecken. Der Kaffee regelt den Rest bestimmt. Hoffnungsvoll machte ich mich auf den Weg zur örtlichen Bäckerei. Mrs Mischka , die Inhaberin des kleinen Geschäfts, begrüßte mich herzlich.

, Oh Mädchen harte Nacht?' fragte mich die ältere Dame besorgt. Ihr russischer Akzent lies mich schmunzeln weil er sich so vertraut anhörte.
, Ach halb so schlimm aber mit einem deiner göttlichen Kaffees würde es mir um einiges besser gehen' lächelte ich sie an. Was sie natürlich erwiderte.
, Natürlich ich bringe dir sofort' und schon war sie weg. Ich schaute mich um, auch wenn mir das kleine Geschäft mehr als bekannt ist ich bin immer wieder aufs neue überrascht wie gemütlich und angenehm sie es eingerichtet hat. Die alten Sessel in der Ecke waren mit einem Blumenmuster bestickt und luden nur dazu ein sich hineinzulegen. Auch wenn ich wirklich gerne hier bleiben würde müsse ich langsam aber sicher los. Im perfekten Moment brachte Sie mir meinen Kaffee. Den ich dankend entgegen nahm. Und legte ihr das Geld plus großzügiges Trinkgeld von 5€ hin.
Sie wollte mir schon das Geld zurück geben doch als ich keine Anstalt machte es anzunehmen bemerkte sie das dass ihr Trinkgeld sei.
,Das passt so ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag' sagte ich noch im Vorbeigehen.
Völlig perplex rief sie mir noch ein , pass auf dich auf mein Kind dir auch und bis bald' hinterher.

Auf dem Weg zur Arbeit trank ich schon die Hälfte des göttlichen Kaffees. Ich hatte keine Ahnung wie sie den machte aber da kann jeder teure Kaffee einpacken. Bevor ich weiter schwärmen konnte rollte ich schon auf den Parkplatz ein. Ich schliff mich Richtung Personaleingang und zog mir mein Shirt und die Schürze mit dem Logo des Diners an.
Die Haare zu einem hohen Zopf gebunden lief ich in die Küche. Worauf mich Tom, der Küchenchef ein total knuffiger alter Herr, sofort in eine Umarmung zog.

, Auch schön dich wieder zu sehen' lachte ich als er von mir abließ.
,Was wäre ich nur ohne meine Lieblingskellnerin' stimmte er mir ein.
,Ich dachte ICH wäre deine Lieblingskellnerin' hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir und drehte mich sofort um. Eine kleine Blondine stand nun vor mir.
,Lucy!' rief ich fröhlich und umarmte sie stürmisch.
Worauf sie mich mit offenen Armen empfing. Lucy ist meine Verstärkung wir haben meistens zusammen Schicht und daher wir eigentlich schon gleich lange hier arbeiten haben wir uns gut zusammen gefügt. So gut das wir manchmal sogar vergessen warum wir hier sind, so wie jetzt.
Ein Blick auf mein Handy verriet mir das wir uns sofort an die Arbeit machen sollten.
, Ich störe euch beide ja nur ungern aber ihr solltet langsam anfangen euch nützlich zu machen' räusperte sich Tom mit einem Lächeln auf den Lippen.
, Geht klar' rief Lucy noch bevor sie mich in das Restaurant zog.
Mit Block und Stift bewaffnet machten wir uns an die Arbeit.

Nachdem jeder Gast zufrieden zu sein schien genehmigte ich mir eine kurze Pause am Tresen der Bar. Ein kurzer Blick auf mein Handy ließ mich die Stirn runzeln.

,Wir kommen vorbei, stell schonmal paar Bier kalt. Hab nh Überraschungsgast für dich-Jimmy'.

Freude kam in mir auf. Ein bisschen Ablenkung schadet nicht. Ich befürchte das Martek usw antanzen werden also schaute ich schonmal nach ob das Bier wirklich kalt gestellt war und machte mich dann wieder an die Kunden. ,Ich hab einen Überraschungsgast für dich' Ich kam ins Grübeln.
Und ging innerlich schonmal die verschiedensten Personen durch die hier bald auftauchen könnten.
Wen könnte er meinen?! Stirnrunzelnd sammelte ich gerade zwei Gläser ein.

Meine Frage schien nicht lange offen stehen zu bleiben denn die Glocke der Eingangstür zog sofort meine Aufmerksamkeit auf sich und die Personen die hereintraten. Unter den Gesichtern meiner Freunde entdeckte ich meinen ,Überraschungsgast'
Würden Blicke töten dann müsste ich neben den Tischen jetzt auch noch eine Leiche hier raus wischen. Den niemand anderes als Jackson stand nun im Raum. Mir stieg schon die Galle hoch doch bevor ich mich noch auf dem Schoss des alten Mannes, der mich ohnehin schon verstört musterte, erbrechen konnte wendete ich meinen Blick ab und brachte die leeren Gläser schnell in die Küche. Auf dem Weg zu dem Tisch meiner Kollegen lies ich mir mehr Zeit als sonst und zwang mir ein Lächeln auf.

,Was kann ich euch bringen?' fragte ich in die Runde.
, Da ist ja meine Lieblingskellnerin ich dachte schon du kommst nicht mehr' lachte Jimmy.
, Viel zu tun und so' log ich nervös und warf ihm einen vernichtenden Blick zu worauf er zu verstehen meinte und nur entschuldigend mit den Schultern zuckte.
, Dich hätte ich mir ganz sicher nicht hier vorgestellt' lachte er. Jackson.
, Hab ihr vielleicht auch Bestellungen oder muss ich mir weiter blöde Sprüche anhören' fragte ich ohne direkt auf seine Aussage zurückzukommen.
Mit einem vollen Zettel laufe ich zügig zurück in die Küche um Tom den Zettel zu geben. Und sich feige zu verstecken. Das stimmt doch gar nicht! Deswegen hast du dich natürlich auch nicht hinter die Wand gestellt damit dich niemand sieht. Das war mir gar nicht aufgefallen. Verdattert sammelte ich mich kurz bevor ich weiter arbeitete. Wie schafft es dieser Typ mich so aus der Fassung zu bringen? Ich bebe vor Wut. Mit zusammen gebissenen Zähnen und gestellter Freundlichkeit brachte ich die Bestellungen in den Schankraum. Mein Tablett fest umklammert um nicht vor Wut in irgendwas reinzuschlagen lief ich routinemäßig noch mal eine Runde bevor ich wieder neue Bestellungen aufnahm.

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