Kapitel 76

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Einige Monate sind vergangen, in denen Thomasz und ich uns in Polen herangearbeitet haben. Wir haben ein gutes, ja vielleicht das beste Team aufgestellt. Dieses besteht aus top ausgebildeten Ex Soldaten und einigen Jungs aus Familienkreisen, wir alle wissen ja wie das läuft. Neu sind die jüngeren Kollegen, eine Initiative die Thomasz zusammen mit Oleg, dem Oberhaupt in Krakow, ergriffen und gestartet hatte. Sie brachten die Jugendlichen von der Straße und gaben ihnen Obhut und Essen. Zusätzlich würden sie in Kampftechniken ausgebildet werden. Und demnächst würde ich diese Gruppe dann zum Ersten mal näher kennen lernen, bei ihrem ersten Training. Wie passend ;).

Natürlich beanspruchte die Organisation und alles sehr viel Zeit so wurde aus einer Woche mittlerweile ein halbes Jahr, ich hatte ihn also 6 Monate nicht gesehen. Und ehrlich gesagt hatte ich auch keine Zeit um mir über ihn den Kopf zu zerbrechen. Doch jetzt wo ich in dem Flieger, zurück nach LA sitze, wird mir ganz mulmig. Die Sorgen und Vorwürfe mir selbst gegenüber holen mich nun ein, mein Kopf fängt an zu schmerzen.

Es fängt schon super an...

Mein Haus hatte ich vorerst Tara überlassen und daher ich Diabeł immer bei mir habe, hat sie nichts zu befürchten wenn sie die Tür öffnete. Mein Baby ist ganz schön gewachsen und lebensfroh aber vor allem neugierig und auch der Beschützerinstinkt dominierte dieses kleine Kraftbündel.

Ich hatte nicht vor lange in Los Angeles zu bleiben, schließlich solle ich bald wieder alleine nach Polen fliegen, doch Thomasz wollte das übernehmen. Also blieb mir nichts anderes übrig als ihm zuzustimmen und alleine zurück zu fliegen. Er übergab mir die Verantwortung, die mich jetzt schon verunsicherte. Sobald ich auf amerikanischem Boden ankommen würde, wird mich ein Privat Taxi zu dem Betrov Gebäude fahren. Was mich dort erwartet stellt sich dann raus.

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Die vertrauten Hochhäuser sausen an mir vorbei und verschwimmen zu Einem. Wie erwartet holte mich eine schwarze Limousine mit verdunkelten Scheiben ab und fuhr mich nun Richtung Hauptsitz.
Während ich aus dem Fenster starre fallen mir die Augen zu. Der Flug, die anstehenden Probleme das alles machte mich fertig und etwas Schlaf würde mir gut tun.

Wenig später wurde ich wach und bemerkte das ich tatsächlich die ganze Fahrt über geschlummert hatte. Ich richtete meine Haare, die ich in einem Dutt gebunden trug und versuchte mir den Schlaf aus dem Gesicht zu reiben. Ein Blick auf mein Handy verriet mir das es 5 Uhr ist. Thomasz meinte das Meeting mit seiner rechten Hand, würde um halb 6 starten also lag ich gut in der Zeit. Vielleicht passte ja noch ein Kaffee rein.

Ich bedankte mich beim Fahrer und lief mit meinem Koffer ins Innere des Gebäudes, das mich mit seiner Moderne und Größe immer wieder überraschte.
Mit meiner schwarzen Leggings und dem  weißen oversize Shirt fiel ich natürlich auf, die Blicke der Anzugträgern und Sekretärinnen lag verwirrt auf mir. Auch wenn ich ihre Fragenden Blicke einwenig nachvollziehen kann, muss man mich nicht wie ein ausgebrochener Area 51 Alien ansehen!
Also straffte ich meine Schulter und stolzierte mit erhobenen Blick auf das Chefbüro zu. Je näher ich der Tür kam desto abschätziger wurden die Blicke.

Vor dieser stand ein breitgebauter Mann mittleren Alters und wachte mit verschränkten Händen. Er hob eine Augenbraue und ich bemerkte wie er sich ein amüsiertes Lächeln verkneifen musste.
Mit Wut im Bauch wollte ich die Tür aufstoßen doch er versperrte mir sofort den Weg. , Was soll das werden kleine?' fragte er nun und starrte mich teils amüsiert teils kalt an. , Ich werde erwartet.' antwortete ich kurz und knapp. , So unter uns. Egal wie oft er dich ran gelassen hat du bedeutest ihm nichts und jetzt geh. Bevor ich dir helfen muss.' fuhr er fort. Nun bin ich auf einem Level der Wut die schlecht zu topen ist. Mir blieben die Worte im Hals stecken.
Was fällt diesem Idiot ein mich als Betthäschen abzustempeln?!

, Gehts noch? Du Bas..' fing ich an ihn anzugiften., Dixion? Jade Dixion?' unterbrach mich jemand, wir drehten uns zeitgleich um. Und da stand er, in einem maßgeschneiderten Anzug der ihm nicht besser stehen könnte. Mein Herz überschlug sich im Minutentakt. Seine Haare trug er nun nach hinten gekämmt, was sein markantes Gesicht noch stärker zum Ausdruck brachte. Ich kippe gleich um!

Schnellen Schrittes kam er auf uns zu und starrte mir dabei direkt in die Augen. Wie lange hatte ich nicht mehr in diese Augen geschaut. Jetzt wo wir uns wieder sehen merke ich wie sehr er mir tatsächlich gefehlt hat, aber vielleicht übertreibe ich einfach nur. Klar habe ich ihn vermisst, schließlich sind wir ja Freunde.

, Gibt es hier ein Problem?' fragte er nun und allein seine Stimme lies meine Haut mit einem Schauer überlaufen. , Nein. Sie wollte schon gehen.' meldete sich wieder der Kotzbrocken neben mir zu Wort. Bevor ich ihm die verschiedensten Beleidigungen an den Kopf werfen konnte nahm Elijah meine Hand und zog mich etwas von dem Typ. Ich weiß nicht ob es zu meinem Schutz oder seinem dienen sollte. Böse starrte ich den Securitytyp an. , Das wäre ziemlich schade, schließlich habe ich mich noch nicht mit der neuen Chefin unterhalten. Und jetzt entschuldigen Sie uns.' antwortete Black und beäugte ihn streng, der Unbekannte nahm nun die Farbe der weißen Wand an und schien mehr als überrumpelt. , Es tut mir sehr leid Mrs.!' rief er plötzlich. Ich reagierte jedoch nicht, das kannst du dir sonst wohin stecken!
, Beim Nächsten mal werden sie mit massiven Konsequenzen rechnen müssen' sagte ich und folgte Black in den Raum zu dem er mir die Tür aufhielt.
, Findet Thomasz kein kompetentes  Personal mehr oder was?! Fragte ich Black beabsichtigt laut so das auch der Typ das noch zu hören bekam, bevor die Tür ins Schloss fiel. Elijah quittierte das ganze mit einem breiten Lächeln.

Die Stille kehrte zwischen uns ein, er musterte mich und daher ich diese Blicke nicht ertrug lies ich meinen Blick durch das große Büro schweifen. Als Erstes entdeckte ich die Glasfront die einen perfekten Blick auf die Stadt bietet, davor stand ein großer massiver Holztisch und gegenüber zwei kleine Sessel, allgemein fand man alles in einem schwarzen Ton und auch recht sparsam eingeräumt.

, Ziemlich wenig Gepäck für 182 Tage.' sagte Elijah und riss mich wieder ins Geschehen.  Sein eindringlicher Blick lies die Worte in meinem Hals stecken bleiben. , Ich habe nur das wichtigste mit genommen.' krächzte ich und räusperte mich kurz darauf. Wie peinlich. , Das heißt du wirst wieder zurück gehen?' fragte er obwohl ihm die Antwort wahrscheinlich schon bekannt war.  Ich nickte. Er schüttelte den Kopf und verschränkte die Arme vor der Brust, ich versuchte zu ignorieren wie verdammt heiß das bei ihm aussah.
, Du sollst also Thomasz's Position vertreten, richtig?' , Genau. Solange bis er in Krakow alles abgesichert hatt und dann... werden wir weiter sehen.' antwortete ich unsicher.

, Wirst du für immer gehen Jade? Nachdem er zurück ist?' fragte er mit gesenktem Kopf. , Werde ich jemals ein Wort von dir hören? Oder wirst du dich wieder komplett isolieren?' fügte er nun verletzt hinzu, die Schuldgefühle drückten mir fast die Luft ab.  Und als er dann auch noch auf mich zu kam, rang ich nur so um Luft. Verdammt! Reiß dich zusammen Jade!!

, Sag mir, wirst du mich vergessen?!'

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