Kapitel 12

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,Schön dich mal wieder zu sehen Jade' rief Daniel mir über den großen hallenähnlichen Raum zu.
Heute war meine Probearbeit angesagt, aufgeregt lief ich die Bar auf und ab. Das Gebäude war riesig, die Innenwände waren schwarz sowie der Marmorboden und die Tische. Die Bar leuchtete in schönem Kontrast zu der dunklen Ausstattung. Es waren wohl LED's in der Verkleidung verarbeitet worden. Daniel hat wirklich was krasses hier auf die Beine gestellt. Er zeigte mir was meine Aufgaben seien und vorerst hat er mir netterweise noch einen Mischplan für die Cocktails gegeben. Auch wenn ich die meisten selbst schon oft genug getrunken hatte um zu wissen was dort drin ist, aber sowas sollte man ja nicht direkt am ersten Tag raushauen. Nach kurzer Einarbeit und Vorstellung meiner Mitarbeit, die sich alle als total nett entpuppten, fing ich auch schon an die ersten Getränkekisten in Richtung Bar zu hieven. Tara hüpfte schon die ganze Zeit wie auf Drogen um mich und strahlte wie ein Atomkraftwerk. , Du hast ja keine Ahnung wie toll ich es finde das du jetzt mit mir arbeitest' grinst sie über beide Ohren. , Da wäre ich wirklich nicht drauf gekommen' lachte ich ironisch während ich die Kiste neben die anderen stelle. Sie stießt mir ihren Ellenbogen in die Rippen. , Ey Gewalt auf der Arbeit, das sag ich dem Chef' rief ich gespielt empört. Sie schenkte mir einen ungläubigen Blick. ,Falls dir das entfallen ist, dein Chef ist mein Freund' lachte sie überlegen. Ach ja stimmt. ,Wusste ich!' sagte ich ertappt.

Es ist nun schon frühe Nacht der Club ist schon gut voll. Und wir haben alle Hände voller Arbeit. Da soll mal einer sagen so ein Job wäre einfach. Auch wenn ich am Anfang ein wenig Probleme mit der Koordination hatte schien davon jetzt nichts mehr übrig zu sein. Im Augenwinkel bemerkte ich einen Jungen der sich sichtlich bedrückt auf einen der Barhocker niederließ.
,Was kann ich dir bringen?' fragte ich mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen. Er hob seinen Kopf und schenkte mir ebenso ein Lächeln, auch wenn man ihm anmerkte das er sich zwingen musste. , Ein.. oder bring mir lieber gleich zwei Jacki Cola' lächelte er. , Kommt sofort' sagte ich und machte mich ans Mischen. Mit den zwei Gläsern in der Hand lief ich zu ihm und stellte sie vor ihm ab. Wieder schreckte er in Gedanken versunken zu mir hoch und nahm die Getränke an sich. Ich beobachtete ihn, seine tiefbraunen Augen sind auf die braune Flüssigkeit in seinem Glas gerichtet, die Haare strubblig in alle Richtungen abstehend und seine Knöchel aufgeschürft. Meine Augenbrauen zogen sich zusammen. Komisch, dachte ich nur und machte mich dann an die Arbeit. Ungefähr jeder vierte hier war schon gut bis sehr angetrunken und bestellten stetig weiter.  Dem unbekannten Jungen von vorhin brachte ich noch zwei weitere Drinks. Doch seine Laune besserte das keinesfalls.

,Hey ich weiß es geht mich absolut nichts an aber darf ich fragen wieso du schon die ganze Zeit so deprimierend schaust?!' fragte ich ihn mit einem aufmunternden Lächeln. Er schaut mich betrübt an.
, Es es ist nur so das ich jemanden mir sehr nahe stehenden verloren habe' sagt er emotionslos.
Ein Stich durch fuhr  mein Herz, Bartek.
, Glaubst du Alkohol macht das besser? Hey kopf hoch die Trauer wird vergehen du musst nur aufpassen das du dich davon nicht runterziehen lässt' versuchte ich ihn aufzumuntern. Er zwang sich wiedermal ein Lächeln auf.
, Ich weiß ist wirklich nett von dir gemeint aber als Außenstehender kann man sich da schlecht einfühlen' sagte er und musterte mich.
Ein weiterer Stich durchfuhr mich. Ich wendete den Kopf ab. , Was macht dich da so sicher? Was lässt dich darauf schließen dass ich nicht wüsste wie es sich anfühlt einen geliebten Menschen zu verlieren?' fragte ich ihn so ruhig wie möglich. Er schaute micj fragend an. ,Das sollte nicht falsch rüber kommen, tut mir leid aber ich meine du strahlst so eine Stärke und ein unglaubliches Selbstbewusstsein aus da denkt man am wenigsten daran das du solchen Schmerz erfahren musstest.' sagte er ehrlich heraus.
, Diesen Schmerz was du im Moment spürst der wird nicht auf Ewig bleiben doch trotzdem immer ein Teil von dir sein dennoch wirst du drüber hinweh kommen und mit Glück dann so reizend strahlen wie ich' witzelte ich am Ende um die Stimmung etwas aufzulockern. Und tatsächlich entlockte es ihm ein kleines Kichern, ein wirklich schönes. Er schaute mir tief in die Augen und ich erkannte die Erleichterung in seinem Blick. ,Vielen Dank es ist nicht üblich noch jemanden so gutherziges wie dich zu treffen, wirklich vielen dank' lächelte er aufrichtig. , Für mich ist das Selbstverständlich aber freut mich das ich dir helfen konnte.' lächelte ich zurück. ,Aber ich muss jetzt leider wieder arbeiten ‚ ich schaute ihn entschuldigend an und bediente die durstigen Gäste die schon an der Bar standen und sich fast türmten.
Nachdem auch die letzten Gäste mit ihren Drinks durch die Menge verschwanden wendete ich mich wieder Richtung Unbekannten Jungen. Ich erwischte ihn wie er mich musterte und beschloss mich ein wenig zu unterhalten als mein Blick auf die Tür fiel. Martek und co liefen grinsend auf mich zu und setzten sich direkt neben den Jungen dessen Name mir immer noch unbekannt war. Zu meinem Behagen musste ich feststellen das auch Jackson, wie leider zu oft im Moment, auch dabei sei. Augenverdrehend wendete ich mich meinen Freunden zu. , Na du Barkeeperin' lachte Martek und zog mich in eine Umarmung. , Lass meine Mechanikerin in Ruhe ich bin dran' lachte Jimmy und zerrte meinen Besten Freund von mir weg um mich ebenfalls in eine Umarmung zu ziehen. ,Der neben uns beobachtet dich schon die ganze Zeit schnapp ihn dir Kleine' flüsterte er mir zu und deutete mit dem Kopf in die Richtung wo der unbekannte saß. Ich sollte ihn wirklich nach seinem Namen fragen. Ich schlug ihm gegen die Schulter.
, Als hätte ich das nicht schon vor dir gewusst' antwortete ich ihm. Er schenkte mir seinen schönsten Pedoblick. Lachend nahm ich die Bestellungen meiner Kollegen an und brachte ihnen auch schon die ersten Gläser. Ab und zu tauschte ich ein paar Sätze mit Mark, dem unbekannten Jungen. Er war echt total nett.

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