Kapitel 97

1.1K 51 12
                                    

Nach einer herzlichen Begrüßung hatten wir uns an dem letzten Tisch niedergelassen. Wenig später kam auch schon der Kellner und nahm unsere Bestellungen auf.

Der Laden war genauso edel wie ich ihn in Erinnerung hatte, an dem göttlichen Gerichten hat sich auch nichts geändert. Wir unterhielten uns ausgelassen und ich wusste nicht mal mehr worüber so sehr genoss ich die Atmosphäre und den Moment der Gelassenheit den wir Momentan auslebten. Viel zu selten hatte ich Tage wie diesen, Tage in denen ich nicht von allen Seiten genervt wurde, Tage ohne schlechte Vibes. Ohne den Druck meines Vaters im Nacken zu haben. Ohne Black sehen oder spüren zu müssen.

Ich schaute in Viktors Augen und lies mich in ihnen versinken während er weiter redete. Worüber er mir gerade etwas erzählte bekam ich schon lange nicht mehr mit, viel zu sehr wühlte ich mich in der Gelassenheit und dem Frieden die seine Augen ausstrahlten. Die vergangenen Monate zogen an mir vorbei, in jeder schlechten Situation hatte ich letztendlich Viktor an meiner Seite oftmals ohne danach gefragt zu haben, er musste irgendwie ein Gespür dafür haben im richtigen Moment an Ort und Stelle zu sein. Erst jetzt wird mir so richtig klar wie krass wichtig er mir geworden ist, wie sehr ich ihm schon vertraue obwohl ich eine so große Angst vor dem Vertrauen an sich habe. Ob ich es gewollt hätte oder nicht es ist zu spät, er hat mein Herz aufgefangen und etwas repariert was ich dachte nie wieder ganz sehen zu können. Mein gebrochenes,zerschmettertes Vertrauen in anderen Menschen. Auch wenn ich mir zu 99% sicher bin das ich diesen riesigen Schritt bei ihm nicht bereuen werde gibt es immer noch diesen 1% der mir sagt ich sollte wachsam bleiben und es würde irgendwas noch schief laufen, wäre auch zu schön wenn nicht.. und letztendlich hatte mein Gefühl immer recht damit. Und das macht mir furchtbare Angst, diesen unerträglichen,wiederholten Schmerz eine Person zu verlieren die einem etwas bedeutet hatte, mit der man regelmäßig in Kontakt stand, mit der man gelacht und geweint hatte.. und diese Angst hält mich auf neue Freundschaften ein zu gehen oder gar Beziehungen, Vertrauen ist der Grundbau und genau dieser fällt mir so schwer. Versteht mich nicht falsch, ich bin glücklich ohne einen Partner aber in Angst zu leben, sei es deshalb oder aufgrund des ganzen Mafia Krams, das ist kein schönes Leben.

Doch ich würde mir von der traurigen Wahrheit nicht den Moment verderben lassen, also schob ich die Gedanken ganz schnell wieder in den Hintergrund. Schließlich fokussierte ich mich wieder auf Viktor der mittlerweile verstummt war  und sich seinem Gericht zugewandt hatte.

, Worüber denkst du nach?'

, Nichts.'

, Und jetzt nochmal die Wahrheit.'

, Ich geniesse nur den Moment.'

Nun sah er von seinem Teller auf und seine Augen trafen auf meine.

, Ist wirklich schön hier.' Lächelte er.

, Das auch ja' fügte ich leicht hinzu und schaute mich um.

, Stimmt wie konnte ich meine wunderschöne Tischgenossin vergessen, das macht den Moment noch viel angenehmer.' Grinste er charmant wie eh und je.

, Charmeur'

, Die nackte Wahrheit Kochanie.'

Bei diesem Spitznamen stellten sich mir die Nackenhaare auf. Du musst mit Black abschließen Jade! Wenn es nur so einfach wäre.

, Danke Viktor.' Sagte ich ruhig.

,Wofür?'

, Die vergangenen Monate.'

, Ich brauche Details.'

, Für mich ist es nicht selbstverständlich, das du dich so sehr um mich gesorgt und unterstützt hast egal wie es dir selbst ging, und das schätze ich so sehr und werde dir wahrscheinlich unendlich lange dankbar sein.'

, Jade, ich weiß zwar nicht was du alles in deiner Vergangenheit durchleben musstest aber das ist was ein wahrer Freund tut. Und du hast es so sehr verdient so behandelt zu werden und sogar noch viel mehr.'

Ich hob meinen Kopf um ihm in die Augen sehen zu können.

, Was meinst du mit 'viel mehr'.'

, Ich habe mich über diesen Black informiert und dein Cousin hat mir erzählt was passiert ist. Du verdienst so viel besseres als ihn.'

Bevor ich mich wundern konnte woher Viktor Mariusz kannte wurde mir der Inhalt seiner Aussage so richtig klar. Er hatte sich über Black informiert, verdammte Scheiße..

, Was hat Mariusz dir erzählt.' Versuchte ich so ruhig wie ich konnte durch meine zusammengepressten Zähne heraus zu bringen.

, Er meinte dieser Black hätte dich benutzt und wie Dreck behandelt und mehrmals betrogen, sowas halt.' Sagte er vorsichtig, darauf bedacht keinen wunden Punkt zu treffen.

Ein mittelgroßer Stein fiel mir vom Herzen, einerseits war es mir klar das Mariusz ihm nichts von der Mafia stecken würde andererseits musste ich es einfach von Viktor selbst hören um meine Seele zu befriedigen.

, Jade?'

,Ja.'

,Wie kommst du zu solchen Leuten wie Black? Ich meine so ganz ungefährlich oder unbekannt ist er in LA nicht.'

Scheiße, jetzt hatte ich mich in eine Situation gebracht in die ich ganz und gar nicht sein wollte.

, Ich meine was will eine so schlaue und hübsche Frau wie du mit einem der nur Probleme mit der Polizei und anderen Kriminellen hat?'

, Ich denke das war einfach eine ziemlich verheerende und dumme Jugendsünde meinerseits.'

Oh Gott, was dümmeres hätte ich jetzt nicht sagen können.

Er nickte nur.

, Oh man jetzt hab ich die Stimmung gekillt stimmts?' Lachte er und kratzte sich am Hinterkopf.

, Ach alles gut haha das ganze ist Vergangenheit, es berührt mich nicht mehr keine Sorge.' winkte ich ab.

, Jade Dixion?' Rief plötzlich jemand hinter mir, ich drehte mich um und blickte in das Gesicht des Ladeninhabers Oder eher auch Maurice genannt.

, Hier ist jemand der dich sehen möchte, soll ich ihn zu euch schicken?'

Verwirrt und überrumpelt nickte ich ihm zu und wendete mich wieder an Viktor der an seinem Handy herum tippte und scheinbar nichts bemerkt hatte, gut so.

, Er bedeutet dir also auch nichts mehr?'

Ich brauchte einen Moment um zu wissen was und wen Viktor meinte doch schnell fiel der Groschen.

, Black ist für mich was das angeht Geschichte.'

Gerade als Viktor etwas erwidern wollte kam ihm jemand dazwischen, doch diesmal nicht Maurice.

, Ist das so?' raunte er und alleine seine Stimme brachte mich aus dem Konzept.

Mein Kopf schoss neben den Tisch, ich starrte ihn fassungslos an. Was zur Hölle tat er hier? Genau hier? Genau jetzt?! Ich war wütend und gleichzeitig schmerzte mein Herz bei seinem Anblick. Nun wurde mir klar was er damals am Telefon meinte mit ,wir sehen uns'.. verdammte Scheiße Black!

Soviel zum Thema er berührt dich nicht mehr.

, Raus, sofort!' herrschte ich ihn an und zog ihn an der Hand aus dem Laden.

Auch wenn ich mir ziemlich sicher war das wenn er es nicht gewollt hätte, ich diesen Muskelberg auch nicht von der Stelle wegbewegt hätte.

Leben am Limit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt