Wie das Leben so spielt

15-Panik

Wir konnten es nicht wagen noch länger mit den Jungs gesehen zu werden. Wie konnte ich mich überhaupt drauf einlassen mit dem Eis essen? In meinem Kopf ging es drunter und drüber. Ich zog Anne bei Seite und flüsterte ihr ins Ohr „ist dir eigentlich bewusst das die zwei Jungs der Anfang vom Großen und Ganzen sein können?"-„Wie meinst du das? Das sind doch nur ein paar Jungs die ihre Stars bejubeln"-„ja klar! Schon mal darüber nachgedacht das es wohl mehr als nur ein bisschen bekannt ist das die Jungs hier sind und mit Sicherheit auch Presse vor Ort ist?"-„und jetzt?" Anne wollte oder konnte mich nicht verstehen. „Oh Anne, verstehst du denn wirklich nicht?"-„nein was meinst du denn?"-„Was glaubst du wie morgen die Schlagzeile aussehen wird wenn man uns so sieht? Wenn wir nicht schon eventuell geknipst wurden von irgendwem?" unsicher schaute ich mich blitzschnell um. Doch mir fiel nix auffälliges auf. Aber was sollte mir auch schon auffallen? Wie in einem Krimi das Sonnenblitzen in einer Kameralinse? „Wir müssen die Sache absagen und fahren einfach allein da hoch in die Berge. Ich weiß was Mats meinte, wohin er wollte. Auf der Autobahn war ein Schild für das Heidiland. Ich schätze das ist von der Kinderserie, hab da auch schon was von gehört" Anne schaute mich immer noch an als hätte ich einen riesen großen roten Fleck auf der Stirn. Sie schaute zu Mats rüber und wurde auf einmal etwas wehmütig „Nina komm mal wieder runter. Ich versteh ja was du meinst"-„Super, freut mich das es bei dir angekommen ist."-„Ich hab ja Mats seine Nummer" grinste sie. „Die Damen? Können wir los?" rief Marco, Marie rannte direkt los und nahm seine Hand. Wäre ich gerade nicht so in Panik hätte ich dieses Bild vielleicht wunderschön gefunden und es wird sich wohl in meine Träume einbrennen unter dem Titel *so schön könnte es sein*. „Nina behalt die Nerven, bleib cool" raunte mir meine beste Freundin zu „vor was hast du eigentlich Angst? Dass es nicht so gut aussieht du neben Marco in der Zeitung wegen deinen Komplexen oder das es Michael sehen könnte?"-„Beides! Vor allem sagt man doch das Fotos 10 kg schwerer machen. Das gibt ne verflucht dicke Zeitung dann" ich musste zwangsläufig über mich selber grinsen. „Ach doch gemerkt das es Blödsinn ist?" sie streckte mir die Zunge raus. „Nix da Blödsinn! Ich will die Jungs nicht in Schwierigkeiten bringen" entschlossen ging ich rüber zu den Dreien. „Mats" ich sah ihn an dann Marco „Marco, es tut mir leid es euch sagen zu müssen. Aber Anne, Marie und ich werden alleine dahin gehen. Ohne euch. Ich möchte mich nochmal aufrichtig bei euch bedanken für das Eis. Wünsche noch nen schönen Aufenthalt und ne gute Session, wir werden dann jetzt gehen. Komm Marie" ich wollte nicht auf Antwort oder sonstige Reaktion warten und nahm die Hand meiner Tochter. Ich musste sie schon leicht wegziehen und sie schaute traurig zu Marco. „Aber Mama?"-„Nix Mama wir machen jetzt was ganz schönes" ich zwinkerte ihr zu und versuchte den Kloss der sich in meinem Hals bildete vor lauter Traurigkeit runter zu schlucken. Auch Anne stand wie angewurzelt vor Mats und schaute zwischen mir und ihm hin und her. „Anne? Kommst du jetzt bitte?" sagte ich fest und bestimmt aber freundlich ohne groß zurück zu blicken. Ich wollte nicht nochmals Marcos Augen sehen. Am besten gar nichts mehr von ihm sehen. Das war nicht richtig. Egal was da war und wie gut wir uns da verstanden. Medien kennen keine Wahrheit! Zielstrebig steuerte ich den Weg lang zu meinem Auto als ich Annes Schuhgeklapper hinter mir hörte. Sie holte recht schnell auf und Blickte sich nochmal um und zog die Schultern hoch. „Anne es ist besser" sagte ich mit tränenerstickter Stimme. Den Rest des Weges schwiegen wir uns an. Doch als wir im Auto saßen legte Anne los „Marie mein Schatz halt dir mal die Ohren zu" lächelte sie Marie an. Diese tat es „DU tust es schon wieder! Wann hörst du damit auf? Das muss doch wehtun sich selber so zu verletzten! Ich sehe doch wie wohl du dich fühlst." Ich gab Gas und lies Anne einfach ausquatschen. „kannst du nicht einmal dein Glück genießen? Den Jungs war das sicher bewusst was sie da tun. Schließlich sind sie nicht erst seit gestern Profis!"

Annes Sicht:

Dass die zwei Männer aber auch alles auf Marie schieben mussten? Erst will einer Eis essen gehen mit Marie und redet dann nur noch mit ihrer Mutter. Und der andere will mit dem Kind in die Berge nur um mit der Tante des Kindes zu reden. Ich musste schmunzeln bei diesem Gedankengang. Also ging es in die Berge und das mit meinen Schuhen hätte doch mal bequeme anziehen sollen. Zur Not ging natürlich auch noch Barfuß laufen. Ich zog mein Geldbeutel aus der Handtasche als Mats aufstand und meinte er würde alles erledigen gehen. Es ging nicht lang und er stand wieder da. So einfach ging das, da rein, hey ich bin Mats Hummels, Rechnung bitte ans Hotel. Ein Leben ist das?! Ich sah Nina an das sie dasselbe wie dachte und musste schmunzeln. Sie wischte gerade Maries Schokomündchen weg als zwei kleine Jungs ankamen und ihre Idole anhimmelten. Es war schön zu beobachten wie die zwei großen Jungs mit den zwei kleinen Jungs umgingen. Hätten die Jungs die Hosen runter gelassen, Mats und Marco hätten bestimmt auch da noch eine Unterschrift drauf gemacht. Plötzlich zog mich Nina bei Seite und fing schon fast panisch auf mich einzureden. Wir könnten nicht mit den zweien in die Berge, sagte sie mir. Ich verstand nur *Bahnhof? Koffer klauen?*. Ich wollte nicht schon *Tschüss* zu Mats sagen und ich erkannte in Ninas Augen das sie auch nicht wirklich dasselbe an Marco sagen wollte. Aber warum die Panik in ihren Augen? Ich versuchte noch einmal ihre Worte zu sortieren und gleichzeitig sie zu beruhigen. Dann verstand ich auch um was es ihr ging. Sie hatte Angst man würde uns alles zusammen fotografieren und es würde in irgendeinem Schmierblatt veröffentlich werden. Am besten noch eins was Michael las. Konnte der überhaupt lesen? Ich musste Nina davon abhalten einen Fehler zu machen aber es war schon zu spät. Sie ging zu den beiden hin und sagte ihnen wie sehr sie es bedauern würde aber wir müssten gehen ohne die zwei. Ich stand da und wusste nicht was ich machen sollte. Hin und her gerissen zwischen Freundschaft und einer 10, entschied ich für die Freundschaft und rannte hinter Nina her. Wir stiegen in ihr Auto ein und ich war mächtig sauer auf sie. Darum machte ich sie auch richtig rund.