16-Freundinnen streiten nicht

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Als würde ich den Weg genau kennen lenke ich das Auto automatisch. „Anne? Bist du dann jetzt fertig? Was regst du dich denn so auf? Du hast doch gesagt dass du die Nummer von Mats hast! Wenn du oder er was will könnt ihr euch schreiben oder anrufen" ich hatte genug zu tun die Traurigkeit runter zu schlucken das es nicht mehr reichte sauer auf Anne zu werden. „Darum geht es doch gar nicht!" brüllte sie jetzt schon fast. „um was geht es dir dann?" brüllte ich zurück „darum das du vielleicht eine Chance hast und wegen solch einem Blödsinn, dessen sich die zwei sich sicher bewusst sind ..."-„musstest du dein Date unterbrechen!" schloss ich ihren Satz ab. „Das! Liebste Nina, ging jetzt echt unter die Gürtellinie!" sauer starrte sie zum Fenster raus und schwieg den Rest des Weges zu dem Ausflugsziel was ich ganz ohne Navi fand. Denn es war super gut ausgeschildert. Die Fahrt ging gut 20 Minuten. Sehr ruhige Minuten, selbst Marie war leise. Ich wollte mich nicht mit Anne streiten, dies war nicht meine Absicht. Schon gar nicht wegen ein paar Männern, das war kindisch und blöde. Ich drehte den Zündschlüssel und der Motor ging aus. Wir saßen einfach nur so da, jeder schaute aus einem anderen Fenster raus. „Mama? Anne? Ihr sollt nicht streiten ihr seid doch Freundinnen. Mama du sagst mir das doch auch immer!" sie klang traurig und Anne und ich schauten uns an. Erst ernst dann immer freundlicher und zum Schluss lagen wir uns lachend in den Armen. „Dann wollen wir mal schauen wo die Heidi lebte" mit diesen Worten stiegen wir aus. Mir fielen Annes Schuhe ein und ich schaute mir den Wanderweg an der leicht steigend zu einem Dorf hinauf führte. „So wie das aussieht wirst du wohl Barfuß gehen" grinste ich und zeigte auf ihre Schuhe. Sie schaute auf meine Schuhe „Schau nicht so ich ging davon aus das wir laufen müssen"-„aber mitnehmen tu ich sie, vielleicht kann ich sie da oben brauchen"-„stimmt dann pack sie dir mal ein." Die Laune war wieder besser und wir machten uns an den Aufstieg. Es war laut eines Schildes NUR 30 min bis zum Dorfzentrum. Ich freute mich ja schon mal über das Schild auch wenn ich der Info die drauf stand nicht traute. Denn der Weg sah alles andere als kurz und einfach aus nicht zu vergessen, Maries kurze Beinchen.

Als wir oben ankamen war ich wirklich erstaunt, denn ein Blick auf die Uhr zeigte mir dass wir gerade mal 45 Minuten gebraucht hatten. Uns begrüßte direkt ein Souvenir Laden mit kühlen Getränken. „Ich hol uns was zu trinken und frag nach einem Klo" und schon war Anne verschwunden. In der Nähe war ein Ziegengehege mit einer Bank. Ich steuerte die Bank an und Marie die Ziegen. Ich lehnte mich zurück, schloss die Augen und ließ die Sonne auf mich einwirken. Ich versuchte meine Gedanken zu sortieren und am besten die Momente mit Marco ganz vergessen. Ich stellte mir gerade vor wie es wäre, wenn es doch morgen ein Zeitungsbericht gab und wie Michael reagieren würde. Er würde durchknallen und da wäre egal was für ein Bericht dabei stand. Als wir geheiratet hatten sagte er mir in der Kirche schon was passieren würde wenn es nochmal sein sollte das es einen *Ben* gab. Ich hörte wie sich Anne neben mich setzte und eine Flasche auf machte. „Weißt du Anne, vielleicht hast du ja recht?! Vielleicht habe ich wirklich nur Angst vor Michael. Er würde sicher ausrasten wenn ich ihm sagen würde dass ich mit Marco Reus befreundet bin. Das würde der doch gar nicht verstehen." Da immer noch keine Reaktion von Anne kam machte ich die Augen auf und schaute gradewegs in die Augen von Marco.

Annes Sicht:

Es entstand ein richtig kleiner Streit der drohte auszuufern bis mir Nina unterstellte ich würde wieder nur nach meinem eigenen Vorteil gehen. Das nahm ich ihr dann doch sehr übel und sagte kein Wort mehr. Als wir auf dem doofen Berg ankamen saßen wir noch im Auto und schwiegen uns an. Bis uns Marie daran erinnerte das wir doch Freundinnen seien und Freundinnen stritten nicht. Sie hatte Recht und darum ging es wohl nicht lang bis wir uns wieder in den Armen lagen. Nach dem ich meine Schuhe dann doch ausziehen musste, machten wir uns an den Aufstieg in das schöne Heidiland.

Wunderschön war der Ausblick von hier oben vor allem der Ausblick auf den Shop in dem es was zu trinken und sicher auch ein Klo gab. Ich sagte Nina schnell wohin ich wollte und war auch schon weg. Als erstes musste ich eilig aufs Klo was ich zum Glück auch recht schnell fand. Erleichterung ging durch mich durch. Ich hätte ja schon in der Eisdiele gekonnt aber ich hasse nichts mehr als in Beisein von Männern ein Klo aufzusuchen. Als wäre es der Männerwelt nicht klar dass wir Frauen auch mal müssen mussten. Doch vielleicht war es auch nur meine Angst ich könnte was verpassen. Ich wusch meine Hände und überprüfte mein Make-up. Als würde das auch nur eine Ziege hier oben stören ob der Kajal jetzt verlaufen war oder nicht. Ich grinste mein Spiegelbild an, wischte ein bisschen in meinem Gesicht rum und ging raus in den Verkaufsraum um drei Flaschen Wasser zu kaufen. Als ich raus ging prallte ich gegen Mats. „Hey Anne, welch ein Glück wir haben euch gefunden" ich musste nur grinsen und war froh das ich vor dem Spiegel eben noch eine Gesichtskontrolle durchgeführt hatte. „Ja welch ein Wunder. Ihr wusstet doch wohin wir wollten" grinste ich frech. „Ja aber nach dem wie Nina abgezogen ist, dachten wir schon ihr hättet euch alles anders überlegt" sagte Marco leicht enttäuscht. „Nein das wäre niemals passiert. Wenn Nina Marie etwas versprach dann hielt sie es auch" verteidigte ich meine beste Freundin. „Das sollte nicht so böse klingen, wo ist sie überhaupt? Ich muss mit ihr reden"-„so? Du MUSST?"-„Anne stell dich nicht so dumm" grinste er und ich erwiderte. „Sie sitz da drüben in der Sonne" ich zeigte auf die Bank am Ziegengehege. Marco nahm mir zwei Flaschen aus der Hand und ging langsam rüber zu ihr. „Jetzt hat der mir mein Trinken geklaut" schmollte ich Mats an. „Och komm ich kauf dir ein Neues" grinste er mich an und zog mich an meiner Hand zurück in den Laden. Wir gingen raus zu Marie die begeistert war von den Ziegen. „Warum seid ihr uns nachgefahren?"-„Marco wollte es nicht so stehen lassen. Er fragte mich was ich davon hielt und ich musste gestehen ich war auch sehr überrascht über diese Reaktion und war gleich seiner Meinung"-„und die da wäre?"-„Das wir euch hinterher musste. Da dies aber schlecht zu Fuß war mussten wir erst ins Hotel und ein Auto besorgen"-„seit ihr nicht mit euren eigenen Autos hier? Um so schön unabhängig zu sein?"-„Nein Flugzeug und Bus"-„Aha" machte ich nur. „Und du warst also seiner Meinung?"-„Ja schon" er lächelte verschmitzt. „Auch um mit Nina zu reden"-„mhmm nicht wirklich"-„ach nein" ich versuchte zuckersüß zu lächeln. „Eher um mit dir zu reden"-„Aha" und lächelte weiter. Seit wann benahm ich mich eigentlich so daneben? Ok klar Small-Talk war nicht meine Welt aber so small musste es ja jetzt gerade nicht sein. Ich schaute gerade rüber zu den beiden auf der Bank und musste lachen. Marco hatte es wohl geschafft Nina komplett im Dunkeln tappen zu lassen. Sie schaute ihn gerade mit weit aufgerissenen Augen an. Ich überließ sie wieder ihrem Schicksal und widmete mich wieder voll und ganz Mats. „Als Nina so ab ist, war ich echt froh das ich wenigstens deine Nummer hatte"-„Nun ich hatte sie dir ja gegeben um sie zu benutzen" grinste ich ihn an. „Das werde ich wohl dann auch machen müssen, wenn ich wieder zu Hause bin." - „Freut mich zu hören"-„aber ich muss gestehen, so ist es mir erst mal lieber" er lächelte mich liebevoll an und ich musste schlucken. Der Mann war nicht nur eine 10, er durchschlug so eben die Decke.

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