68- Herzschlag

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Die Idee kam an, sie legte sich nieder, fing an zu reifen, schlug Wurzeln und fing an zu wachsen. Bernt würde mitkommen ich wäre also nicht allein und ich würde gleichzeitig einen Strich unter mein altes Leben ziehen können. Ich stand auf und ging packen. Nur keine Zeit verlieren. Marie kann bei Anne bleiben für ein, zwei Tage, denn die Zeit würde ich brauchen. Ich war mir sicher dass ich aus Daniel die Wahrheit raus bekam denn ich hatte eine Vermutung und hoffte insgeheim dass sie sich bewahrheiten würde. Wäre es so, dann bräuchte ich nie wieder Angst zu haben. Marco lief mir aufgeregt hinterher und als er sah wie viel ich packte wurde er sich unsicher. „Das ändert nichts an der Tatsache dass ich die Idee nicht gut finde! Und warum packst du so viel Zeug ein? Willst du ..."- „Was will ich?" lächelte ich ihn an „gehen? Und nicht mehr wieder kommen? Mach dir da mal keine Sorgen, mehr nur wie ich wieder kommen werde" ich zwinkerte ihm zu und verschloss den Koffer. „Das ist nur die Dreckwäsche"-„ich hab auch ne Waschmaschine" Was machte er sich nur solche Sorgen? Ich würde ihn doch nicht für immer verlassen, nein ich hatte vor alles was mir wert war mit zu bringen nach Dortmund, in meine neue Heimat. Ich ging zu ihm und nahm seine Hand und legte sie auf mein Herz. „ Kannst du das fühlen?" Fragte ich ihn leise "es schlägt wegen dir, weil ich dich liebe. Du hast nicht locker gelassen und ich werde alles dafür tun das es so bleibt wie es die letzten Tage war. Dafür muss ich jetzt kämpfen. Wenn alles nach Plan läuft werde ich zurückkommen und das für immer" er sah mich mit großen Augen an und legte schnell seine Hände in meinen Nacken und fing an mich stürmisch zu küssen. „Nina ich liebe dich"-„freut mich zu hören dann weiß ich der Weg ist nicht umsonst denn ich liebe dich auch"-"bestimmt nicht!"-"Und wieder wird das Schicksal zuschlagen" ich musste anfangen zu lachen, doch Marco ließ von mir ab und hatte schon wieder diesen seltsam Blick drauf. Es hatte etwas von schlechten Gewissen. „Marco was ist los? Und diesmal hoffe ich dass es keine Unterbrechung gibt. Immer wenn ich auf das Thema Kismet komme, schaust du wie ein Dackel wenn es donnert. Es ist fast so als würdest du was verheimlichen, ja schon wie ein schlechtes Gewissen weil du was angestellt hast" Er schwieg, drehte sich um und ging an seinen Nachttisch. Zog die Schublade auf und nahm was raus. „Es gibt wirklich etwas und ich wollte es dir wirklich schon längst zurückgeben. Ich möchte das du weißt das ich dich liebe und ich etwas bedenken habe es dir zu geben" er kam zu mir nahm meine Hand, legte etwas rein und schloss sie. "Du hast es Schicksal genannt und ich Versicherung das du bei mir bleibst" langsam öffnete ich meine Hand und sah meinen Ehering. Ich war verwirrt, irritiert und schwankte zwischen Wut und Freude. "Seit wann hast du ihn?"-"seit dem Morgen in Ragaz als du einfach gegangen bist. Mats hatte ihn gefunden und wollte mir damit sagen dass ich dich wieder sehen werde. Und dann kam er auf die Idee zu euch zu fahren. Naja vielleicht glaubte ich schon fast selbst dran das es ein Zeichen ist" die Wut war weg denn das war einfach zu süß. Es hatte etwas von Aschenputtel und ihrem Schuh. Ich musste grinsen und fragte nur aus Neugierde "warum hast du ihn mir dann nicht gegeben als wir uns sahen?" - "ich wollte ja. Doch die erste Begegnung war ja nicht gerade so toll gelaufen und später dann hast du mir erklärt das es ein Zeichen sei also behielt ich es für mich. Wie gesagt für dich war es Kismet und für mich eine Versicherung das du bei mir bleibst" - „ist ja schon ein wenig dreist von dir" ich musste einfach anfangen zu lachen. Doch ich musste gestehen dass ich vielleicht wirklich nicht so weit gegangen wäre hätte es nie einen verloren geglaubten Ring gegeben. „Ich denke, ich werde ihn wohl nicht mehr brauchen oder?"-"das denke ich auch" er nahm mich in den Arm „Ich kann dir ja einen neuen kaufen, später, wenn alles vorbei ist"-„einen Ring meinst du, nicht das wir uns jetzt missverstehen in Bezug auf das kleine Wörtchen *Ehe* davor?" er schaute so verdutzt das ich richtig anfing zu lachen und ich ihn dafür küssten musste. „Keine Sorge, vorerst wird nicht mehr geheiratet wenn ich bzw. wir das hier durch gestanden haben" sagte ich lachend, er grinste mich an und es klingelte. „Das wird Bernt sein" sagte Marco und ging los ihn rein zu lassen. Bernt sagte mir nochmal was wir als nächste Schritte zu tun hatten und machte mir nochmal den Vorschlag zu mir zu fahren. „Wir könnten ja direkt nach der Polizei los. Das ist meist nur eine reine Formsache da du mich dabei hast als Anwalt geht es eh was schneller"-„aber wegen was zeigen wir denn genau an?"-„Wegen Bedrohung. Was ja nicht unbeweisbar ist bei der Nachricht die du hast. Die werden die abtippen, zu Protokoll nehmen, dann noch ein paar Eckdaten und eine Abschrift für meine Unterlagen wegen der Scheidung. Das sehen Richter sehr gern, vor allem wenn noch ein Sorgerechtsstreit mit dran hängt"-„es wird kein Sorgerechtsstreit geben!"-„Da wirst du nicht drum rum kommen. Es geht nur um die Scheidung und du selbst sagt das er für Marie immer alles getan hat." Ich stand auf und ging ans Fenster um raus zu schauen um die Sache dir mir durch den Kopf ging besser zu überlegen „mal angenommen, rein hypothetisch, er hätte wieder mit Drogen zu tun. Wie ständen denn dann die Sache mit dem Sorgerecht?" Alle schwiegen und ich drehte mich um und schaute die zwei fragend an. „Nina glaubst du das?"-„Das ist keine Antwort auf meine Frage Bernt"-„Die Sache würde anders aussehen, je nach Schwere der Schuld versteht sich" Marco stand auf und ging zu Marie ins Zimmer *was will er denn da jetzt?* „Bekomm ich denn auch eine Antwort?" fragte mich Bernt „ich vermute es, aber ich kann es nicht beweisen. Es sind Ungereimtheiten die einfach nicht passen. Bzw. mich dran erinnert wie es damals ablief als wir zusammen gekommen sind. Was ist wenn mein Schulfreund, der Daniel, mir das bestätigt? Was mach ich dann? Darum finde ich die Idee einfach super wenn du und ich fahren. Dann habe ich direkt meinen Rechtsbeistand dabei und ich brauch nicht lange zu überlegen was ich tun muss. Hast du ein paar Tage Zeit?"-„Das ist wirklich keine schlechte Überlegung, aber was heißt ein paar Tage?"-„Es gibt noch eine Erbangelegenheit die geklärt werden müsste und ich will ein Umzugsunternehmen beauftragen und das Wichtigste zusammen packen und hier her bringen lassen. Ich will dann nie wieder zurück. Kannst du das verstehen?" Bernt schaute mich sehr nachdenklich an „ja ich kann dich verstehen. Ich werde ein paar Anrufe erledigen müssen und selbst was packen"-„ich hab schon gepackt, wir können also direkt alles an einem Stück machen"-„du hast das ja richtig durch dacht" er grinste mich an aber ich blieb ernst und schaute ihm fest in die Augen „es geht hier nicht nur um mein Leben sondern auch um das von Marie und für ihres würde ich sterben!" Ich sah wie Marco aus Maries Zimmer kam und ins Schlafzimmer ging *was macht er nur?* fragte ich mich. Ich machte Bernt noch einen Kaffee und er telefonierte mit seiner Kanzlei. Marco kam bepackt mit meiner Tasche und einer kleineren Reisetasche wieder an und stellte es in die Diele. „Ich bin auch fertig" verwirrt schaute ich ihn an.

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