Annes Sicht :
So schnell können sich so viele Leben ändern. Ich schwanger und ändere damit nicht nur mein Leben sondern auch das von Mats. Und dann passierte dies. Gerade holten wir noch Marie ab und keine 12 Stunden später wird auch ihr Leben aufs massivste geändert. Marco meldete sich erst mit der Nachricht das was schlimmes passiert ist mit Nina und ein paar Stunden später rief er an um uns zu sagen das sie im Koma lag. Ich fragte ihn aus wie bei einem Verhör. Er musste mir alles erzählen bis ins kleinste Detail. Wenn er eine zulange Pause machte weil er weinen musste, trieb ich ihn an weiter zu reden. Als ich alles aus ihm raus hatte schloss ich mich im Bad ein und kam erst wieder raus als meine Tränen versiegt waren und ich nur noch trocken schlucken konnte. Ich musste dies erst für mich alleine ausmachen um stark für Marie zu sein. Sie sollte erst einmal so wenig wie möglich mitbekommen bis wir genaueres wussten. Mats war so lieb und hatte schon Marie ins Bett gebracht als ich den Weg aus dem Bad fand. Er stand in der Küche und goss sich ein Glas Wein ein als ich rein kam. Er sah mich an "hey Schöne. Wie geht es dir jetzt?"-"Es geht so"-"ich ... ähm ... würde dir ja gern ein Glas anbietet aber" er zeigte in Richtung meines Bauches. "Wäre mir eh nicht danach" lächelte ich milde und winkte ab. Er lächelte zurück und kippte das Glas in die Spüle "ich auch nicht. Komm her" er breitete seine Arme aus und ich nahm das Angebot direkt an und ging auf ihn zu. Er packte mich direkt und zog mich fest in seine Arme und ich hatte wieder Tränen in den Augen. Wir standen eine halbe Ewigkeit so da, bis wir uns auf das Sofa zurück zogen und uns ablenkten in dem wir irgendwas im Fernseher ansahen. Keiner von uns sprach ein Wort. Alle Telefone die wir hatten lagen vor uns auf dem Tisch und wir hofften wohl beide dass es keine schlimmeren Nachrichten mehr gab. Ich hatte meinen Kopf in seinem Schoß liegen und er streichelte meinen Bauch. Ich fand das so süß. Ich hatte im Internet geschaut wie weit das Baby schon war. Es würde noch was gehen bis sich ein Termin beim Arzt rentieren würde. Ich nutzte auch so einen Rechner für allesmögliche um mir selbst Gewissheit zugeben dass wirklich nur Mats in Frage kam als Vater. Doch ich kam immer zum selben Ergebnis das es wohl die erste Nacht war die er bei mir verbrachte. Das mit Kai war noch vor dem Eisprung wie mir der Rechner sagte und das beruhigte mich. Ich nahm mir vor so schnell wie möglich einen Termin bei meinem Arzt zu machen. "Wir sollten uns darauf einstellen das wir zu dir fahren werden" sagte Mats in diese Stille die zwischen uns herrschte. „Aber du musst doch zum Training?"-"ich denke ein paar Tage werden schon gehen. Ich muss dann nur doppelt so hart trainieren. Aber da Marco wohl genau so viel verpasst wie ich werden wir das zusammen durch stehen"-„war da nicht noch was mit Spiel nächstes Wochenende?"-"stimmt das hatte ich schon fast vergessen" er klang nachdenklich. „Es wird schon gehen und wir wissen ja noch gar nicht was uns erwartet" ich nickte nur. "Ich bin müde" ich setzte mich auf und sah ihn an "kommst du mit?" Er lächelte und machte den Fernseher aus und wir gingen schlafen. Am nächsten Tag versuchten wir es so normal wie möglich anfangen zu lassen bis Marie nach ihrer Mutter und Marco fragte. Ich musste mir fest auf die Lippe beißen um nicht zu weinen und sah hilfesuchend Mats an. „Marie deine Mama muss noch etwas länger weg bleiben aber wir könnten mal schauen was wir heute so machen. Was magst du denn machen?" Wir einigten uns auf einen Zoo Besuch. Zwei Tage später fuhren wir zu mir. Jürgen war nicht begeistert aber hatte Verständnis und Linda freute sich endlich auch mal wieder Marie zu sehen. Es war nicht einfach über Nina zusprechen, es hatte aber nicht nur was mit ihrem unveränderten Zustand zu tun sondern auch mit den Ohren von Marie. Marco war fertig mit der Welt und wurde aber in den nächsten Tagen von Mats angehalten sich fit zu halten wegen dem Spiel am Wochenende. Linda und ich wechselten uns ab mit der Wache an Ninas Bett. Mats und Marco fuhren am Wochenende zu ihrer Mannschaft und schafften es Klopp zufrieden zu stellen. Sie versprachen noch härter zu trainieren und würden für das nächste Testspiel was anstand eine Woche vorher zurück sein um mit der Mannschaft zu trainieren. Marco war unter Dauerstrom da er viel mehr an Ninas Seite sein wollte aber es einfach nicht ging. Zumindest nicht wenn er seinem Beruf nachkommen wollte der nun mal nicht ganz unwichtig war und viel von ihm abverlangte. Doch er hatte Mats der ihn immer wieder mitzog und aufbaute. Nina war schon die dritte Woche im Koma und die Saison fing bald an. Was ihn noch bekloppter machte. Uns gingen die Ausreden aus was Marie betraf die ihre Mutter so sehr vermisste. Doch Linda stellte sich gegen Marco und mich sie mitzunehmen zu Nina. Wir waren der Meinung dass es Nina helfen könnte doch Linda ließ sich nicht umstimmen. Laut meiner Rechnerei war ich nun in der 5-6 Woche und versuchte bei meinem Frauenarzt einen Termin zu bekommen. Ich musste noch zwei Wochen warten und die zwei Wochen warteten wir auch an Ninas Bett. Bernt kam Freitagmittag und fuhr montags wieder. Diese Zeit verbrachte er zum größten Teil nur mit Linda und ich verstand mehr und mehr das letzte Telefonat mit Nina. Sie schwärmte ja schon fast für ihn als Vaterersatz. Ich gab ihr Recht wenn ich alleine an ihrer Seite saß und flüsterte ihr ins Ohr wie toll Linda und Bernt zusammen aussahen. Ich erzählte ihr auch was Marie so anstellte und wie ich mich fühlte als werdende Mama. Dass ich sie brauchte weil ich so viele Fragen deswegen hatte. Klar war es wieder einmal egoistisch von mir, aber ich brauchte sie doch wirklich. Sie war meine beste Freundin und das was man eine große Schwester nennen konnte. Ich hatte immer noch nichts meiner Familie gesagt. Wem auch? Meiner dummen Schwester oder meiner Mutter die bestimmt Mann Nummer vier am Heiraten war? Ich hatte schon so lang kein Kontakt mehr zu meiner Familie das sie nicht einmal mehr meine Telefonnummer hatten. Denn wenn sie Geld gerochen hätten, hätten sie mich schon längst angerufen. Und wie sehr musste es wohl danach stinken wenn man die eigenen Tochter oder Schwester in der Zeitung sah mit einem bekannten Fußballspieler. Nein ich war wirklich heilfroh dass ich mit denen beiden keinen Kontakt mehr hatte. Selbst wenn wir den gehabt hätten, ich glaube meine Mutter wäre die letzte Person gewesen die ich nach Tipps gefragt hätte bezüglich der Schwangerschaft. Ich brauchte also Nina zumal Linda genug Probleme hatte und ich sie damit nicht belasten wollte. Marco und Mats kamen zumeist sonntags und fuhren wieder mittwochs. Es war ein reges kommen und gehen in Ninas Krankenzimmer. Anfangs hatte sie immer Anfälle die man sich nicht so recht erklären konnte. Sie zappelte nicht oder so was. Sie bekam nur Herzrasen und es klang als würde sie hyperventilieren. Dann rannte alles rum und sie bekam was gespritzt. Dann normalisierte sich alles wieder und sie lag wieder da. Ruhig wie Schneewittchen. Als ich diesen Vergleich mir vor Augen führte hatte ich eine Blitzidee. Eine Idee wie man Marie es erklären konnte was mir ihrer Mama los war. Ich konnte Linda davon überzeugen dass ich Marie die Geschichte von Dornröschen erzählen durfte in Bezug auf ihre Mama. Dummerweise war danach Marie gar nicht mehr zu halten denn sie wollte unbedingt sich ihre Dornröschen-Mama anschauen. Ich suchte gemeinsam mit Marco das Gespräch mit Linda was nur neue Probleme mit sich brachte. Es ging so weit das wir uns sogar an Ninas Bett zoften. Der Arzt konnte dann endlich Linda überzeugen, dass wir Marie psychologisch darauf vorbereiten würden. Der Psychologe redete mit Marie und ich mit dem Frauenarzt. Es war Fakt das ich mich nicht geirrt hatte, ich war schwanger und der Arzt rechnete anhand der Größe des Fötus die 7 Woche aus. Ich konnte an Mats seinem Gesicht sehen das er auch am Rechnen war und er fing an zu lächeln. Er hatte wohl dasselbe Ergebnis wie ich was mich beruhigte. „Du siehst aus als wärst du mit der Untersuchung zufrieden" schmunzelte ich ihn an und er zog mich nur in seine Arme und küsste mich. Drei Tage später wusste ganz Deutschland das wohl Mats Hummels neue Freundin schwanger sein könnte. Ich rief Mats direkt an als mich am frühen Morgen in der Cafeteria die Schlagzeile ansprang. „Schatz sie hat es getan!" rief ich in mein Telefon. „Warum hat sie das getan? Warum jetzt? Fast 6 Wochen später?"-"Beruhige dich Anne ich kann es dir erklären" versuchte er mich zu beruhigen "ich habe es leider auch schon gesehen und habe es auch schon meinem Anwalt weiter gegeben"-"das erklärt aber immer noch nicht warum jetzt erst"-"naja sie hat wohl jetzt erst ihre Drohung wahr gemacht weil ich gestern mit ihr gesprochen habe"-"was hast du?" ich war außer mir. Wütend und enttäuscht von ihm, das er mir das nicht gesagt hatte. „Ich dachte das Thema wäre durch?" maulte ich ihn an und er versuchte mich weiter zu beschwichtigen und erinnerte mich an das Baby. „Wir können uns doch darüber unterhalten wenn ich wieder bei dir bin?!"-"ich will aber nicht bis Sonntag warten um mit dir darüber zu reden"-"und ich will es dir nicht am Telefon erzählen"-"was macht es für einen Unterschied?" Wir schaukelten uns regelrecht aneinander hoch. „Anne mach dir doch jetzt bitte nicht so einen Kopf. Vor was hast du denn Angst?" ich war schon längst am Weinen und brüllte ihn mit stockend Worten an "ich habe keine Angst ich bin einfach nur von dir enttäuscht das du hier weg gehst und zu ihr fährst. Ich will nicht das du dich mit ihr triffst"-"ich war ja nicht alleine bei ihr. Marco ging mit und ich hatte ihr nur versucht ins Gewissen zu reden. Ich will doch das sie ruhe gibt und nicht weiter Stress macht. Damit auch du dich nicht mehr aufregen musst"-"aber wie kommt sie denn auf so eine Idee der Presse zu sagen das ich schwanger bin? Du hattest es doch schon geklärt gehabt"-"ich möchte das mit dir nicht so besprechen Schatz" ich erkannte das Mats immer ungeduldiger zu wurde. „Warum hast du ihr überhaupt irgendwas erzählt?"-"ich hatte einfach Hoffnung sie würde vielleicht doch noch über ihr Verhalten nachdenken"-"Mats das ist eine Frau die dich zurück haben will. Da gibt es keine Regel und auch keine Vernunft. Die kämpft mit allen Mitteln"-„das musste ich jetzt auch feststellen. Sie war ein paar Mal beim Training und sie schien mir als hätte sie sich wirklich beruhigt und hätte Einsehen"-„Sie war was?" brüllte ich wieder ihn an. Dabei konnte er ja nun wirklich nichts dafür wenn sie einfach auftauchte. Man konnte ja kein Verbot erhängen nur weil sie die Ex-Freundin war. Es hatte kein Wert und war ja auch schon passiert. Ich beruhigte mich wieder und er entschuldigte sich bei mir und ich bei ihm. Als er dann am Sonntag kam fuhren wir erst einmal direkt ins Krankenhaus. Es war so weit das wir Marie mitnehmen konnten. Wir trafen uns alle zusammen vor ihrem Zimmer. Der Arzt und der Psychologe waren auch dabei. 6 Wochen lag Nina nun im Koma doch keiner von uns wollte die Hoffnung aufgeben. Langsam und leise gingen wir in das Zimmer. Allen voran Marco mit Marie auf dem Arm. Er setzte sie aufs Bett und sie sah sich erst einmal in Ruhe ihre Mama an. „Darf ich Sie anfassen?" flüsterte sie in Marcos Richtung der nur nickte. Sie streichelte über Ninas Wange und schloss dann blitzschnell ihre Arme um ihren Hals und fing an zu weinen. Linda und ich machten mit und ich sah dass alle anderen im Raum auch nicht unberührt blieben von der Situation. Marco fing richtig an zu weinen als Marie laut anfing zu rufen "Mama wach doch auf! Hörst du denn nicht! Mama mach die Augen auf du bist jetzt fertig mit schlafen. Marco du musst sie küssen. Dornröschen ist auch wieder wach geworden als der Prinz sie geküsst hatte. Mama!" Marie lag auf ihrer Mama und hörte nicht mehr auf zu weinen. Marco versuchte sie sanft zu lösen und wollte sie trösten doch das ließ sie nicht zu. Es verging eine Ewigkeit und ich fühlte mich schon richtig erschöpft als mir etwas auffiel. „Marco schau!" rief ich als ich es wieder sah, ich konnte mich einfach nicht täuschen. Ich zeigte auf Ninas rechten Arm in dem Marie lag. Sie hatte sich mittlerweile eng an Nina geschmiegt und schluchzte an ihrem Hals. Marco sah hin. Wir alle sahen hin und konnten deutlich sehen wie unter schwerster Last Nina erst ihre Hand und dann den ganzen Arm hob. Sie schob ihre Hand über Maries Rücken und die linke Hand kam auch dazu. Es war wie eine extreme Zeitlupe. Eine Schnecke die langsam ihren Weg zog. Keiner traute sich was zu sagen oder zu atmen. Ich hatte Angst, würde ich meine Augen kurz schließen für einen Wimpernschlag wäre alles wieder weg und ich hätte nur geträumt. Totenstille lag über uns allen und wir hörten nur Maries Wimmern. Zu diesem Wimmern kam plötzlich ein ganz leises Summen. Man musste sich wirklich ansträngen um es zu hören. Doch ich war mir sicher ein Summen zu hören und lauschte noch angesträngter. Nina summte und ich erkannte sofort die Melodie *somewhere over the rainbow*
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Wie das Leben so spielt
FanfictionNina ist Mutter einer süßen, frechen 3-jährigen Tochter Namens Marie und Verheiratet. Das hält sie nicht davon ab für, den wesendlich jüngeren, Marco Reus zu schwärmen. Sie nimmt auch die dummen Sprüche von ihrem Mann dafür in kauf, der glühender Gl...