43- Gelauscht

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Wir hatten nach dem Kulturschock es bei mir zu Hause gemütlich gemacht zum Essen. Marie durfte aussuchen was es gab. Da Donnerstag war entschied sie sich zwar für die Pizzeria aber für sie gab es mal wieder Spagetti Carbonara und für die anderen Pizza. Da ich schon am Vortag zum Mittagessen Pizza hatte schloss ich mich Marie an und bestellte mir Tortellini. Wir machten noch eine Flasche Wein auf und ich teilte sie diesmal auch. Natürlich machten alle ihre Witze darüber, dass ich doch tatsächlich teilen könnte und nicht wieder alles alleine trank. Nach dem vom Essen nichts mehr übrig war, die zweite Flasche Wein geöffnet wurde und Marie ihren Lieblingsfilm schaute, saßen wir auf der Terrasse und unterhielten uns. „Wann wollen wir denn los?" fragte Anne. Marco und Mats enthielten sich ihrer Stimme und alle schauten mich erwartungsvoll an. „Hat es einen besonderen Grund warum ich darüber bestimmen soll, oder warum schaut ihr alle so?"-„du bist die Älteste, du darfst noch sagen wo es lang geht" sagte Marco mit einem Grinsen und betonte das *noch*. Ich kniff ihn in die Seite „danke auch, wirklich nett! Und das von einem Schuljungen" sagte ich und streckte die Zunge raus. Er fing an mich zu kitzeln wie mittags bei meiner Mutter zu Hause doch diesmal kam Marie nicht zu meiner Rettung. „Hilfe!" rief ich laut doch es half nichts. Ich fing an zu betteln „bitte, bitte hör auf!"-„nur wenn du das mit dem Schuljungen zurück nimmst"-„alles, alles was du willst aber bitte hör auf mich zu kitzeln" er hörte augenblicklich auf und setzte sich wieder auf seinen Stuhl „alles?"-„alles sag ich doch!"-„ohne Ausnahme?"-„ähm ... ich sollte wohl Einschränkungen machen wenn du schon so fragst" grinste ich ihn an. Er beugte sich etwas zu mir rüber um mir ins Ohr zuflüstern „wir können das ja später unter vier Augen ausmachen" ich grinste nur vor mich hin. „Ja wie machen wir es denn jetzt" fragte Anne ungeduldig dazwischen. Ich überlegte kurz und meinte dann „könnten wir auch schon morgen fahren?" Mir ging nämlich durch den Kopf das es wohl besser wäre morgen schon weg zu sein, als Gefahr zu laufen das Michael plötzlich in der Wohnung stand. So könnte ich ihm einfach eine Whatsapp schicken und sagen dass ich mit Anne ein paar Tage weg fahre. Er musste ja nicht wissen wohin aber ich müsste auch nicht weitere Erklärungen abgeben. Denn ein Handy konnte man ausmachen. Würde dann einfach ein paar Tage in Dortmund mich entspannen und mir meinen Kopf immer noch zerbrechen können wenn es dann so weit war und ich Michael Rede und Antwort stehen musste. „Das sollte kein Problem sein denke ich" gab Mats in die Runde. „Wo schlafen wir denn dann überhaupt" fragte ich dann auf einmal und Marco schaute mich leicht verwirrt an. „War die Frage jetzt ernst?" mir wurde meine dumme Frage bewusst und ich überspielte es mit einem Lachen und einem *War doch nur Spaß* „Ich geh davon aus das Anne bei mir schläft und du und Marie bei Marco, der hat genug Platz" lachte Mats. „So viel Platz jetzt auch wieder nicht aber es wird für ein paar Tage schon gehen" lächelte er mich liebevoll an. „Wenn es geklärt ist wann wir fahren und wo jeder schläft fehlt nur noch die Uhrzeit" sagte Anne. „Mittags wäre mir am liebsten dann kann ich in Ruhe packen. Da ich für zwei packen muss"-„Gut dann kommt ihr zu mir wenn ihr fertig seit" erklärte Anne. Auch die zweite Flasche Wein war leer „mag noch jemand was trinken?" als hätte ich ein Kommando gegeben schaute jeder auf die Uhr und ich musste über dieses Verhalten schmunzeln. „Macht ihr das an der Uhrzeit aus?" sechs Augenpaare schauten mich an und fingen an zu lachen. „Also ich trink noch was" gab Anne mir als Antwort und Mats bat um etwas ohne Alkohol wie auch Marco. Ich nahm die leere Falsche und machte mich auf den Weg zur Küche. Als ich durch das Wohnzimmer ging sah ich Marie *Oh je sie schläft ja schon und wie sie aussieht. Wie ein Engelchen* ging es mir durch den Kopf. Ich holte erst die gewünschten Getränke aus der Küche und brachte sie auf die Terrasse. „Marie ist eingeschlafen ich bring sie eben ins Bett" sagte ich und ging wieder ins Wohnzimmer. Ich wollte gerade Marie hochheben als ich eine Hand auf meiner Schulter fühlte „lass mich das machen" flüstere Marco leise. Er hob sie vorsichtig auf seine Arme hoch und ich zeigte ihm den Weg. Genau so vorsichtig wie er sie auf den Arm nahm legte er sie in ihr Bett und ich deckte sie zu. „Sie sieht echt süß aus wenn sie schläft"-„jaaa und sie ist dann so lieb" grinste ich. Leise schlichen wir aus ihrem Kinderzimmer und ich zog die Türe halb zu. Fast wäre ich gegen Marco gerannt weil er in dem fast dunklen Flur einfach stehen bleib. Er legte seine Hände auf meine Hüfte und zog mich an sich „ich hab mich echt in dich verschossen und in Marie auch. Ich hoffe es gefällt euch in Dortmund und wenn das mit deinem Mann geklärt ist, ihr beide für immer zu mir kommt" das klang in meinen Ohren wie eine wundervolle Melodie. Ich gab ihm einen Kuss der sehr innig wurde und meine Schmetterlinge überschlugen sich wieder einmal. „Wir sollten wieder zu den andern gehen" flüsterte ich. „Und sie raus werfen damit wir ins Bett können" grinste mich Marco an und ich fing an zu kichern „du bist gemein". Ich gab ihm noch einen leichten Kuss und er zog mich mit sich raus in den Garten.

Maries Sicht:

Ich muss wohl einfach eingeschlafen sein denn ich fühlte dass ich hoch genommen und weg getragen wurde. Ich machte nur ein kleines Stück meine Augen auf und sah das Gesicht von Marco. *Er war also noch da* freute ich mich. Schnell schloss ich meine Augen wieder und fühlte auch schon wie er mich in mein Bett legte und mich jemand zu deckte. Ich hörte Marco flüstern wie er meiner Mama sagte dass ich süß bin wenn ich schlafe. Am liebsten hätte ich beide erschreckt und hätte gerufen *ich bin immer süß* aber ich tat lieber weiter so als würde ich schlafen. Sie gingen aus meinem Zimmer und ich spickte. Sie blieben vor der Türe stehen und redeten. Angestrengt lauschte ich, denn ich wollte genau wissen was sie sagten. Marco sagte was von verschossen in mich und Mami. Ich erinnerte mich dass mir Anne das mal erklärte. Das hatte was mit Liebe zu tun und war eine Sache zwischen Erwachsenen. Erst verlieben, dann lieben, dann heiraten und Kinder bekommen. Marco sagte was davon dass Mama und ich immer bei ihm in Dortmund bleiben. Bedeutet das von Papa weg zu gehen? Ich musste mit Anne darüber reden, denn Anne konnte ich immer alles fragen. Sie war ja meine große beste Freundin und obwohl sie auch mit Mama befreundet war wusste ich dass sie Geheimnisse für sich behielt.

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