66- Dunkle Geständnisse und die Mailbox

406 13 0
                                    

Nach dem langen Tag stellte ich mich unter die Dusche und ließ alles nochmal an mir vorbei ziehen. Der Beste Teil war als mein neuer Anwalt mir erklärte dass ich eventuell nicht mal ein Trennungsjahr einhalten müsste. Er nahm mir auch die Angst wegen der Drogengeschichte und der Bilder, die es gab. Es war gar nicht so leicht auch diese Geschichte auf den Tisch zu legen. Zumal die Marco nicht kannte und seine Augen immer größer wurden. Dennoch musste ich sie Bernt erzählen um nichts und niemanden im Ungewissen zu lassen. Es gab nun mal einfach ein dunkler Fleck in meinem Leben, der mich aus vermeintlicher Liebe zu Dummheiten bewegen ließ. Es war ganz am Anfang in der Beziehung und Michael hatte mir ja damals versprochen, der Deal den ich für ihn machen sollte, wäre einmalig. Er versprach mir auch in die Hand, es wäre das letzte Mal, dass er etwas mit Drogen zu tun haben würde. Er wollte aus dem Geschäft aussteigen, auch mir zu liebe, weil ich ihm so in den Ohren lag. Das er Bilder dazu hatte, um mich irgendwann einmal damit erpressen zu können, hätte ich ihm nie zugetraut. Er hatte es aber getan, in einem Streit, in dem er mir erklärt, was passieren würde, wenn ich ihn verlassen würde. Die Erpressung hatte zur Folge, dass ich erst recht Angst darum hatte Marie zu verlieren. Doch nach dem was mir mein Anwalt dazu erzählte, war es für mich gleichbedeutend als hätte man mir beim Monopoly die Karte gegeben um sich aus dem Gefängnis zu holen. Und trotz aller Zweifel müsste ich den Weg nicht allein gehen sondern hätte Marco an meiner Seite, besser konnte es ja schon fast nicht mehr laufen. Eine neue Zukunft in einer neuen Stadt mit einem neuen Mann. Ich hätte schreien können und das endlich mal vor Glück. Was war ich froh das ich auf Anne gehört hatte und es einfach geschehen ließ. Alles fand seinen Weg wenn man nur den Mut hatte auch mal eine andere Abzweigung zu nehmen. Das sich Michael immer noch nicht meldete wunderte mich immer mehr aber auch das würde sich vielleicht spätestens morgen erledigt haben wenn er nach Hause kam und bemerkte das keiner da war und auch keiner kommen wird. Vielleicht würde er es sowieso erst dann merken wenn der Brief vom Anwalt kam oder wenn er merkte dass ich anfing zu packen und ein Umzugswagen vor der Tür stand. *Man das Gesicht würde ich ja zu gern sehen* dachte ich mit einem Schmunzeln im Gesicht. Ich ließ noch eine Weile das warme Wasser in meinen Nacken prasseln und stellte dann die Brause aus, nahm mein Handtuch und ging ins Schlafzimmer. Marco lag auf dem Bett und hatte die Augen geschlossen *ob er wohl schon schlief?* Ich schlich mich leise an ihn ran und küsste ihn ganz sanft, warm und weich war es und ich merkte wie er anfing den Kuss zu erwidern. Er legte seine Hand in meinen Nacken und zog mich enger an sich ran. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel auf ihn drauf „Scheiße!" sagte ich und er fing an zu lachen und meinte „gut ich bin wach" ich musste auch anfangen zu lachen und schob mich von ihm runter. „Da du mich schon mal wach gemacht hast kann ich ja auch noch eben duschen. Ich hatte schon befürchtet du würdest im Bad übernachten" er zwinkerte mir zu und stand auf. Ich schob mich unter die Decke und zog das feuchte Handtuch hervor und ließ es auf den Boden fallen. Es ging nicht lang und Marco kam wieder und legte sich zu mir ins Bett. „Ich hab eiskalte Füße" sagte ich und schob sie zu ihm unter die Decke „klar Nina, wir haben 30°c im Schatten und du hast Eisfüße" er fing an zu lachen und ich kicherte in die Bettdecke. Ich kuschelte mich ganz zu ihm rüber und gab ihm einen Kuss. Er schnupperte an mir „du riechst schon wieder nach dem Parfüm"-„das ist kein Parfüm, das ist eins meiner Duschgels"-„ach so. Da muss ich dir sowieso mal was zu sagen"-„zu was?"-„zu dem Thema Duschgel" ich hob meinen Kopf und schaute ihn verwundert an „ich kenne keinen der so viele verschiedene Duschgels hat. Andere haben Parfüm in der Auswahl wie du Duschgel ich finde das echt erstaunlich" er grinste vor sich her. „Ich wasch mich halt lieber" zwinkerte ich und er fing an zu lachen und vergrub seine Nase in meinen Haaren „es ist aber wirklich ein sehr angenehmer Geruch ich kann davon echt nicht genug bekommen" er schob sich langsam an mir runter und fing an meinen Hals zu küssen. „Wirklich nicht genug" nuschelte er und ich bekam Gänsehaut die nicht aufhören wollte. Wenig später schliefen wir zusammengekuschelt ein. Am nächsten Morgen hörte ich in der Ferne mein Handy klingeln *Ich hab wieder ne Mailbox ich steh nicht auf* dachte ich mir und drehte mich nochmal um. „Willst du nicht ran gehen?" fragte mich Marco verschlafen „Mailbox! Schon vergessen was?" ich grinste vor mich hin „warum bist du noch da? Kein Training oder ist es noch so früh?"-„Kein Training" ich rutschte wieder zu ihm und wir schliefen weiter. Es kam mir vor wie ein paar Minuten als Marie neben dem Bett stand. „Mama ich hab Hunger" *was bin ich nur für eine Rabenmutter* „Maus ich steh sofort auf" schleppend zog ich mir was an und ging in die Küche. „Scheiße ich brauch erst mal einen Kaffee" flüsterte ich in den Kühlschrank „das ist aber nicht die Kaffeemaschine" raunte mir jemand ins Ohr und ich fühlte warme Lippen auf meiner Wange. „Wenn du das nochmal tust muss ich dich leider töten" sagte ich recht ernst „warum? Hab ich dich erschreckt?" er grinste frech und machte die Maschine an „schau"-„mhmm?"-„ich zaubere jetzt" ich streckte im die Zunge raus und richtete für Marie ein Frühstück. „Bekomm ich auch was Mami?" frage Marco mich und lachte „Du bist schon groß du kannst das selber" gab ich nur als Antwort und grinste zurück und er zog einen Schmollmund was mich nur noch mehr zum Lachen brachte. Ich machte auch ihm etwas und wir setzten uns alle an den Tisch. „Iss du nichts?" fragte mich Marco als ich mich nur mit Handy und Kaffee bewaffnet an den Tisch setzte „nein ist mir zu früh" gab ich zurück. Ich schaute auf mein Handy um zusehen wer angerufen hatte „Wow super, wer auch immer hat schon wieder angerufen aber diesmal habe ich eine Nachricht auf der Mailbox" strahlte ich über das ganze Gesicht. Ich rief die Nummer auf für die Mailbox und hörte mir die Nachricht an. Mir gefror das Blut in den Adern. Ich sah Marco an und bekam einen sehr sorgenvollen Blick zurück „was ist los?" Doch ich konnte nichts sagen, denn ich war noch am Lauschen und hatte so wieso keine Stimme mehr. Als die Nachricht zu Ende war gab ich tonlos mein Handy an ihn, er sollte es sich selber anhören.

Wie das Leben so spieltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt